Ganzheitliche Transformation

Wenn aus Ingenieurskunst Softwarekompetenz werden muss, findet Wandel auf allen Ebenen statt. Diesen Weg geht die Elektronische Fahrwerksysteme GmbH konsequent und auch die Belegschaft zieht mit.
Aus Ingenieurskunst wird in der Automobilindustrie zunehmend Softwarekompetenz
EFS Beitrag

Es klingt so einfach und wird doch eine ganze Branche revolutionieren: Mobilität von Morgen heißt, den Kunden von A nach B zu bringen und zwar möglichst effizient, komfortabel und pünktlich. Das Fortbewegungsmittel: nebensächlich. Die Mobilitätsbranche ist deshalb in Aufruhr. Es wird an neuen Konzepten und Lösungen gearbeitet, in neue, teils branchenfremde Bereiche vorgedrungen und vor allem auch gezielt in die Aus- und Weiterentwicklung der Belegschaft investiert. Denn die muss morgen schon ein ganz anderes Skillset haben. Es ist nicht mehr alleine die Ingenieurskunst, auf die man sich verlassen kann. Softwarekompetenz wird zu einer der immer wichtiger werdenden Weichen, an der die Branche „schrauben“ muss.


Für Dr. Stefan Ullmann, Geschäftsführer der EFS, heißt fit für die Zukunft werden vor allem, verstärkt Kernkompetenzen, Partnerschaften und die Vielfalt im eigenen Unternehmen auszubauen: „Eine durchgängige User-Journey kann nur gemeinsam mit Partnern gelingen. Wer größere Anteile an einem Gesamtmobilitätskonzept haben möchte, muss nahtlose, effizient geplante Lösungen bieten – und zwar ohne zeitlichen Verzug.“


Bei EFS setzt man dafür auf eine einfache Strategie: „be smart, innovative and collaborative“. Und die scheint zu funktionieren. Der Ursprung des Unternehmens liegt im Fahrwerk. Mittlerweile ist die Expertise jedoch deutlich gewachsen. Als strategischer Entwicklungs- und innovativer Technologiepartner liegen die Entwicklungsschwerpunkte auf dem assistierten und autonomen Fahren.


Vor allem der künstlichen Intelligenz (KI) kommt für das autonome Fahren eine Schlüsselrolle zu – und eine sicherheitskritische. Denn Ausfälle oder Fehlfunktionen hätten gravierende und auch kostspielige Folgen. Es braucht also neben der künstlichen Intelligenz selbst auch Techniken, die die damit verbundenen Risiken systematisch absichern. EFS baut hierfür auf drei Säulen: verlässliche Qualitätsaussagen, analytische Methoden, mit denen in definierten Szenarien Fehlfunktionen ausgeschlossen werden können sowie interpretierbare KI-Systeme, die jederzeit nachvollziehbar machen, wieso bestimmte Entscheidungen vom System getroffen wurden.


Diese intensive Beschäftigung mit KI verändert dabei auch das Arbeitsumfeld, wie Branimir Lukac, Leiter Entwicklung Neue Technologien bei EFS, zu berichten weiß: „Aktuelle technologische Entwicklungen machen es möglich, mittels KI ganz neue Geschäftsmodelle zu etablieren. Ich bin sogar davon überzeugt, dass die Auswirkungen von KI auf die Art, wie wir arbeiten, ähnlich stark sein werden wie bei der Einführung des Internets.“


Die große Herausforderung – für die gesamte Branche, nicht nur für EFS – ist dabei allerdings, genügend Softwareentwickler zu rekrutieren, wie Dr. Ullmann unterstreicht: „Mit Softwareentwicklern verhält es sich genauso wie mit Dolmetschern: Entweder man findet Multitalente, die gleich acht verschiedene Softwaresprachen beherrschen oder man braucht viele Softwareentwickler, die ihre jeweiligen Kernsprachen beherrschen. Denn die technologischen Themen, die wir im Unternehmen angehen müssen und wollen sind extrem breit gefächert – von der Datenverarbeitung und -analyse, über Cloud und Edge Computing bis hin zur so wichtigen KI. Vieles kann einfach nicht mehr nur über Algorithmen abgebildet werden. Komplexe Situationen sind nur noch mit Unterstützung künstlicher Intelligenz zu beherrschen. Und da sprechen wir noch gar nicht von sicherheitsrelevanten Aspekten.“


Nur mit externer Rekrutierung will man die nötigen Kompetenzen bei EFS jedoch nicht auf- und ausbauen. Den konsequenten Weg des Wandels geht man gemeinsam mit der Belegschaft und bildet hier exakt die Skills aus, die gebraucht werden. Ein Beispiel ist EFS-Mitarbeiter Mathias Schäfer.


Er kommt ursprünglich aus der Fahrzeugtechnik und weiß, wie schnell sich die äußeren Umstände derzeit ändern. Für ihn ist es deshalb wichtig, dass sich nicht nur das Unternehmen transformiert: „Jeder Einzelne hat dadurch die Chance, sich selbst neu zu formen – persönlich und fachlich.“


Mathias Schäfer befindet sich daher aktuell in einer KI-Weiterbildung und betont, wie wichtig es ist, bereit zu sein, den entscheidenden ersten Schritt in eine neue, vielleicht auch unbekannte, Richtung zu tätigen. Am Ende wird er in zukunftsweisenden Bereichen der EFS arbeiten und freut sich schon auf die neuen Herausforderungen: „Mit der Weiterbildung allein ist es für mich nicht getan. Die eigentliche Herausforderung wird sein, das Erlernte in Projekten effektiv anzuwenden. Darauf und auf die Möglichkeiten, die durch KI entstehen, freue ich mich.“

 

Ein Monopol auf die Mobilität von Morgen wird es nicht geben

 

Herr Dr. Ullmann, was sind für Sie die größten Herausforderungen der digitalen Transformation in der Automobilbranche?
Ganz klar: Der Wandel von einer hardwarelastigen Entwicklung und Produktion hin zu einer softwaregetriebenen. Denn bei gewachsenen Unternehmen sind auch die Folgeerscheinungen immer groß: Komplette Entwicklungsprozesse müssen umgestellt werden und zwar während des laufenden Betriebs. Zudem müssen nicht vorhandene Kompetenzen eingekauft werden und das ist teuer. Denn die sind über alle Branchen hinweg gefragt und daher ziemlich rar. Und last but not least muss man die vorhandenen Mitarbeiter auf die Transformationsreise mitnehmen – ebenfalls kein leichtes Unterfangen.


 
Wie kann ein solch komplexer Wandel gelingen?
Aus meiner Warte werden Partnerschaften ein Schlüssel zum Erfolg sein. Denn ein Monopol auf die Mobilität von Morgen wird es nicht geben. Sie dürfen nicht vergessen: Mit einer immer stärkeren Individualisierung der Mobilität wird auch der Spagat größer, der den Unternehmen gelingen muss: Entweder ich konzentriere ich mich auf meine Kernkompetenzen als Teil innerhalb der Mobilitätskette oder ich bin Anbieter von vielfältigen und flächendeckenden Mobilitätslösungen, indem ich mich auf das Partnering fokussiere.

 

Wird autonomem Fahren hierfür eine Schlüsselrolle zukommen?
Davon sind wir überzeugt. Gleichzeitig ist das autonome Fahren jedoch auch die Königsdisziplin. Denn am Ende des Tages will ein Gesetzgeber den Beweis, dass neue Technologien nicht nur das tun, was sie sollen, sondern auch in einem sicheren Rahmen und das weltweit.

 

Welchen Beitrag leistet EFS für die Zukunft des autonomen Fahrens?
Unser primäres Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass autonome Fahrfunktionen grundsätzlich und vor allem sicher im jeweiligen Ökosystem funktionieren, für das sie konzipiert sind. Eine Schlüsselkompetenz dabei kann künstliche Intelligenz sein. Um Systeme überhaupt trainieren zu können, brauchen wir große Datenmengen – vorhandene und noch zu erhebende. Wir sprechen hier von Infrastrukturdaten wie Ampeln und Verkehrsteilnehmer und noch so viel mehr Eventualitäten, die alle so simuliert, eingefahren und getaggt werden müssen, dass ein autonomes System lernen kann. Ich denke, das unterstreicht die Komplexität der Aufgabe sehr gut, vor der wir aktuell stehen.

 

Reichen Ihre vorhandenen Kompetenzen dafür überhaupt aus?
Obwohl wir schon sehr gute Kompetenzen haben, reichen die noch nicht aus, um wirklich schlagkräftig agieren zu können. Daran arbeiten wir. Dennoch stimmt die Basis: Wir haben in allen Bereichen gute Ansätze, auf denen wir aufbauen können. Und wir sind inzwischen so gut aufgestellt, dass wir kompetent mitreden und entwickeln können.

 

www.efs-auto.com

 

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