Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Elektrofahrzeuge steigt – und mit ihr auch die Notwendigkeit, ein flächendeckendes Netz an Ladestationen aufzubauen. Mehr als 68.000 gibt es bereits laut Bundesnetzagentur. Doch ein dichtes Netz allein reicht noch nicht. Gefragt sind schnelle, unkomplizierte und allen zugängliche Bezahlmöglichkeiten. Und in dieser Hinsicht hat man es als Fahrer eines Elektroautos nicht immer leicht. Denn Bezahlsysteme an Ladesäulen sind vor allem eins: uneinheitlich.
Verbreitet sind vor allem zwei Systeme. Da gibt es zum einen Apps für das Smartphone, bei denen sich Fahrer mit ihren Bankdaten registrieren. An der Ladesäule scannt die App einen QR-Code oder nimmt eine Ladesäulennummer entgegen. Herausgegeben werden die Apps von einer großen Zahl an Stromanbietern. Bezahlen kann man so aber nur an Ladesäulen, die ans Netz des Anbieters angeschlossen sind.
Dasselbe gilt für das beliebte Mifare-System: Ladekarten, die in Form einer Karte oder auch eines Schlüsselanhängers per NFC oder RFID mit der Ladesäule kommunizieren. Auch hier müssen sich Nutzer bei einem Anbieter registrieren, und auch hier funktionieren die Karten nicht an allen Säulen. Die Zahl der Tarife und Anbieter ist in beiden Fällen riesig, zudem mischen auch einzelne Autohersteller mit eigenen Systemen mit.
Im Fachjargon spricht man von einer Closed Loop – also im Fall der Ladesäulen von einem geschlossenen Bezahlsystem, mit erheblichen Nachteilen. „Das vorherrschende System führt dazu, dass E-Auto-Besitzer entweder nicht an jeder Ladesäule ihr Auto aufladen können – oder zwingt sie dazu, Verträge mit mehreren Anbietern abzuschließen“, sagt Niek Seuren, Sales Lead Mobility – EV Charging & Service Stations bei CCV, einem führenden Anbieter von Bezahllösungen. „Das macht die Planung einer längeren Fahrt schwierig und kann im Extremfall von der Anschaffung eines E-Autos abschrecken.“