»Marktnäher, schneller, flexibler«

Das Bundeswirtschaftsministerium und die KfW verbessern die Finanzierungsmöglichkeiten innovativer Unternehmen im Rahmen der Venture-Capital-Finanzierung
KFW
An der Rigontec GmbH ist die KfW über den VC-Fonds Forbion beteiligt. Foto: KfW / Alex Kraus
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Das neue Konzept der KfW und des Bundeswirtschaftsministeriums zielt darauf ab, Start-ups vor allem in der Wachstumsphase zu finanzieren. Denn gerade wenn junge Unternehmen entwickelte Produkte am Markt platzieren und Produktionsanlagen schaffen wollen, benötigen sie dringend zusätzliches Kapital. „Gerade bei den Anschlussfinanzierungen gibt es eine Angebotslücke“, sagt Albrecht Deißner, Direktor Beteiligungsfinanzierung im Geschäftsbereich KfW Mittelstandsbank.


Vor gut einem Jahr fing die KfW deshalb an, in Venture-Capital-Fonds zu investieren, über das neue Produkt „ERP-Venture Capital-Fondsinvestments“. Inzwischen hat die KfW in verschiedene Fonds investiert. Zu den ersten zählten die niederländischen VC-Gesellschaften Forbion und LSP, die französische Partech und die deutsche Acton. Forbion und LSP engagieren sich bei Start-ups in der Life-Sciences-Branche, Acton und Partech sind auf junge Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) spezialisiert.


Das Interesse in- wie ausländischer Fondsgesellschaften an der KfW als Investor erklärt Deißner mit dem guten Ruf der Bank. „Unser Engagement ist ein Gütesiegel“, sagt er. Die KfW beteiligt sich an ausländischen Fonds, die in deutsche Start-ups mindestens in Höhe der KfW-Beteiligung investieren. Und deren Engagements nützen letztlich wiederum dem Wirtschaftsstandort Deutschland.


Der zweite Baustein im KfW Beteiligungskapitalangebot ist coparion, ein Fonds, der sich – immer gemeinsam mit einem privaten Leadinvestor – direkt an innovativen Start-ups und jungen Technologieunternehmen beteiligt. Mit einem Fondsvolumen in Höhe von 225 Millionen Euro ist er von Beginn an einer der ganz großen Player am deutschen VC-Markt. Investoren sind die KfW und das ERP-Sondervermögen, das vom Bundeswirtschaftsministerium verwaltet wird und 80 Prozent des coparion-Kapitals einbringt.


„Marktnäher, schneller, flexibler“, so beschreibt Deißner die Vorteile des Co-Investitionsfonds coparion, der außerhalb der KfW agiert. coparion beteiligt sich nur dann an einem Unternehmen, wenn ein privater Investor Kapital in gleicher Höhe zur Verfügung stellt. Der Fonds stellt damit einen Hebel öffentlicher Mittel im besten Sinne dar. coparion kann mit allen Marktakteuren co-investieren, mit Business Angels beispielsweise, aber auch mit Family Offices oder anderen VC-Fonds.


Für Finanzierungen in der besonders risikoreichen Seed-Phase gibt es den seit über 10 Jahren am Markt bewährten High-Tech Gründerfonds. Die KfW ist bei diesem Fonds nach dem Bund der größte Investor.


Die Rolle der KfW im deutschen Venture- Capital-Markt geht aber über die eines reinen Geldgebers hinaus. „Wir verstehen uns auch als Marktentwickler und als Kommunikator zwischen jungen Unternehmern und Investoren“, sagt Deißner. So unterstützt die KfW beispielsweise Businessplan-Wettbewerbe. Gemeinsam mit der Deutschen Börse lädt sie auch einmal im Jahr zum Deutschen Eigenkapitalforum ein, damit junge Unternehmen potenzielle Kapitalgeber kennenlernen können. Und als kontinuierlicher Unterstützer von Netzwerken trägt die KfW zur Belebung der Investorenszene bei.
Die KfW als Förderbank des Bundes engagiert sich auf unterschiedliche Weise im Bereich der Frühphasenfinanzierung und unterstützt damit maßgeblich die Initiative der Bundesregierung zur Stärkung des Wagniskapitalmarkts in Deutschland.



www.kfw.de/vcf

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