Herr Kretschmer, meetle veranstaltet für Unternehmen und andere Organisationen Workshops zum Thema KI – mit welchem Ziel?
Am Anfang ist zu klären: Es gibt nicht die KI, sondern viele Technologien, die unter diesem Begriff gefasst werden. Ein Auslöser der Verallgemeinerung war sicherlich die Veröffentlichung von ChatGPT 2023: Der Name wurde zum Synonym für KI, wie die Marke Tempo für Taschentücher. Aber es gibt viele weitere „GPTs“, wir erklären sie lieber als maschinelles Lernen und fokussieren damit auf die Technik. Die Verfügbarkeit von ChatGPT hat Neugierde geweckt: Was ist KI? Wie kann sie mir helfen? Diese Fragen unterstreichen das Werkzeughafte, das wir in den Workshops herausarbeiten.
Wie läuft das ab?
Zu Beginn geben wir Einblicke in die Technologie, auch anhand praktischer Übungen. Beispielsweise um zu erklären, wie ein neuronales Netz funktioniert, eine Grundlage des maschinellen Lernens. Die Teilnehmenden bilden Neuronen eines Netzes und übersetzen Gesichtsausdrücke in Klänge auf einem Klavier. Dabei entstehen praktische Erkenntnisse über sonst verborgene Operationen: Wie werden aus Gesichtsausdrücken Codes, die ein Netz verarbeitet? Wo steckt genau das Wissen der KI, sodass ein fröhliches Gesicht fröhlich klingt? Diese praktische Anwendung verblüfft fast alle – sie erleben einen Aha!-Moment, der übertragbar ist auf komplexere Zusammenhänge.
Wozu ist das gut?
Wer versteht, wie Computer Wörter in Zahlen übersetzen, wie Trainingsdaten verarbeitet werden, wie eine KI Vorhersagen trifft – der kann viel besser entscheiden, ob sich ein bestimmter KI-Dienst für sein Unternehmen eignet. Es gibt ja nicht nur ChatGPT. Das Ziel ist ein Empowerment, um sinnvoll zu entscheiden und nicht zehntausende von Euro in Black Boxes zu versenken.
Wer nimmt an den Workshops teil?
Sowohl Endanwender:innen, die einen KI-Service auf Tauglichkeit prüfen wollen, Geschäftsführungen, die gegenüber ihrer eigenen IT sprechfähig sein möchten oder IT-ler selbst. Die Anforderungen, Teilnehmerzahl und Umfang klären wir individuell vorab.
Verwenden Sie echte Unternehmensdaten?
Ja, wenn das ausdrücklich vereinbart ist. Ein Anbieter aus der Sozialwirtschaft beispielsweise wollte wissen, wie personenbezogene Daten aus Dokumenten verarbeitet werde können. Der Workshop baute dann auf einem Sample dieser Daten auf.
Welche Bedeutung haben die Workshops für meetle selbst?
Maschinelles Lernen wird erwartbar nicht mehr weggehen. Die ersten Workshops sind dabei auf Wunsch unserer Kunden entstanden. Wir haben Fachexpertise, sind authentisch und behaupten nicht wie einige YouTube Videos, dass man dank KI nie wieder arbeiten muss oder einfach Millionen verdient. Wir vermitteln anwendbares Praxiswissen. Das ist unsere Leidenschaft bei meetle.
Wie sieht die Zukunft der KI aus?
Der Journalist Frank Schirrmacher hat sinngemäß geschrieben: Das Werkzeug arbeitet den Erfinder um. Das gilt auch für KI – wir werden lernen unsere Daten so zu organisieren, dass KI-Dienste damit arbeiten können.
www.meetle.me