Landwirtschaft im Einklang mit der Natur

Die irische Landwirtschaft setzt bei der Fleischproduktion auf Tierwohl und hohe Qualität. Das Origin Green-Programm überwacht dabei die Nachhaltigkeit.
Gabriele Weiss Brummer Head Bord Bia Germany; Deirdre Ryan Director Origin Green & Sustainable Assurance, Bord Bia/Irish Food Board
Gabriele Weiss Brummer Head Bord Bia Germany; Deirdre Ryan Director Origin Green & Sustainable Assurance, Bord Bia/Irish Food Board
Bord Bia Beitrag

Sie kennen die deutschen Verbraucher und ihre Vorlieben bei Fleisch. Wie hat sich das in den letzten Jahren verändert – und was macht irisches Rind- und Lammfleisch deshalb so interessant?

Gabriele Weiss Brummer: Der Fleischkonsum in Deutschland ist in den letzten zwanzig Jahren leicht zurückgegangen: von jährlich 61,5 kg pro Kopf im Jahr 2000 auf 57,3 kg im Jahr 2020. Das liegt aber am starken Rückgang des Schweinefleischkonsums. Der Konsum von Rind- und Kalbfleisch ist in den vergangenen zehn Jahren sogar angestiegen. Deutschland ist zudem nach wie vor einer der Märkte mit dem weltweit höchsten Fleischkonsum. Insbesondere durch die Corona-Pandemie oder durch Entwicklungen wie die Schweinepest hat sich der Blick vieler Verbraucher jedoch stark verändert. Herkunft, Qualität und Tierwohl in Verbindung mit Nachhaltigkeit spielen eine immer größere Rolle, wie zum Beispiel Studien wie der Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt. So achten 85 Prozent der Befragten auf die Herkunft, ähnlich viele wünschen sich einen Herkunftsnachweis auf der Verpackung, und 66 Prozent erwarten eine artgerechte Tierhaltung von der Landwirtschaft. Und genau das ist es, was Irlands Landwirtschaft aufgrund seiner strukturellen und klimatischen Gegebenheiten zu bieten hat und was irisches Rind- und Lammfleisch so interessant macht.

Was macht denn die Produktion speziell von Rindfleisch in Irland so besonders?

Deirdre Ryan: Irlands Landwirtschaft beruht auf einer jahrtausendelangen Tradition mit Farmen in Familienbesitz und kleinen Herden von im Durchschnitt 80 Tieren. Aufgrund des moderaten Klimas verbringen diese Rinder durchschnittlich mindestens 220 Tage auf saftigen, grünen Weiden, wo sie sich frei bewegen und grasen können. Ähnliches gilt für Schafe.  Massentierhaltung ist hier noch ein Fremdwort. Nationale Zertifizierungen über das EU-Maß hinaus sorgen dafür, dass Verbraucher sowohl auf Qualität als auch auf Nachhaltigkeit und das Tierwohl in der Haltung und Produktion vertrauen können.

Welche Rolle spielt dabei das Nachhaltigkeitsprogramm Origin Green?

Deirdre Ryan: Origin Green ist Irlands nationales Nachhaltigkeitsprogramm für Lebensmittel und Getränke. Es verbessert die Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette, von den Landwirten über die Hersteller bis hin zu Gastronomie und Einzelhandel. Als Land mit bäuerlichen Familientraditionen und üppigen grünen Weiden ist Irland seit jeher für seine Nachhaltigkeit bekannt. Mit Origin Green schaffen wir jedoch einen systematischen Rahmen, mit dem wir die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln auch belegen können. Das Programm verbindet alle Teile der Lieferkette: 54.000 landwirtschaftliche Betriebe, 300 irische Lebensmittelproduzenten, die Regierung und internationale NGOs. Origin Green zeigt, dass irische Lebensmittel- und Getränkehersteller eine Nachhaltigkeitsstrategie haben, dass sie den Wandel vorantreiben, dass sie Verbesserungen vornehmen und dass dies unabhängig überprüft wird. Unsere Mitgliedsunternehmen haben sich über 2.400 Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Im ganzen Land führen über 100 unabhängige Prüfer wöchentlich 650 Bewertungen auf den Höfen durch. Neben den Qualitätsmaßnahmen werden als Nachhaltigkeitskriterien Treibhausgasemissionen, Biodiversität, Wassernutzung, Energieeffizienz, Bodenmanagement und sozioökonomische Faktoren gemessen und überwacht. All das führt dazu, dass Verbraucher – auch in Deutschland – mit bestem Gewissen irisches Rind- und Lammfleisch genießen können.


www.irishbeef.de

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