Tolle Optik, Schutz fürs Haus und obendrein gratis Strom: Solardachziegel oder Solardachpfannen sind Photovoltaikmodule in Dachziegelform und bieten eine ganze Reihe von Vorteilen. Die Elemente können herkömmliche Dachziegel ersetzen und gleichzeitig Strom liefern. Die Idee klingt gut. Doch haben diese PV-Ziegel wirklich das Potenzial zur eierlegenden Wollmilchsau?
Die Hightech-Dachziegel bestehen aus Keramik, Kunststoff oder Schiefer und haben Vertiefungen für Solarzellen. Es gibt auch Produkte, zum Beispiel aus Quarzglas, bei denen die Solarzellen selbst den Ziegel bilden. Die Technik ist nicht neu: Das erste Patent für eine solche Dacheindeckung wurde 1993 in Konstanz angemeldet damals wurden Solarzellen einfach auf Tondachziegel geklebt.
Inzwischen sind die Elemente technisch ausgereifter und lassen sich wie herkömmliche Dachziegel verlegen, wobei die einzelnen Elemente miteinander verbunden werden müssen, um den Stromfluss zu gewährleisten. Solardachziegel sind in der Regel teurer als herkömmliche Solarmodule. Je nach Hersteller, Technik und Montage muss mit mindestens 30 Euro pro Stück gerechnet werden. Ein Quadratmeter Strom liefernde Dachfläche kostet dann etwa 330 bis 420 Euro. Zum Vergleich: Klassischer Biberschwanz für ein Dach gleicher Fläche kostet zwischen 30 und 40 Euro. Hinzu käme für die gleiche Konstellation ein PV-Modul für unter 80 Euro pro Quadratmeter. Auch die Stromausbeute ist unterschiedlich: PV-Dachmodule können derzeit bis zu 450 Watt peak pro Quadratmeter liefern, Solardachziegel dagegen nur bestenfalls 180 Watt.
SPEZIELLE ANWENDUNGEN
Aufgrund des höheren Preises und der geringeren Leistung setzen private Hausbesitzer Solardachziegel meist nur in Ausnahmefällen ein. Vor allem auf historischen Häusern und Gebäuden, die unter Denkmalschutz stehen, sind Solardachziegel eine gute Lösung. Auf denkmalgeschützten Gebäuden werden aufgesetzte Solaranlagen meist nur dann genehmigt, wenn die PV-Anlage nicht direkt einsehbar ist oder die Silhouette des Gebäudes nicht beeinträchtigt. Darüber hinaus können mit Solardachziegeln auch ungewöhnliche Dachformen mit Photovoltaik ausgestattet werden. Gerade bei verwinkelten Dächern mit vielen Neigungen und Ecken bieten sie eine Möglichkeit, die gesamte Dachfläche zu nutzen.
Wie herkömmliche Photovoltaik-Dachziegel werden auch Solardachziegel staatlich gefördert. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle bezuschusst Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebestand, zum Beispiel durch den Aufbau eines Dachs mit PV-Ziegeln. Zuschüsse von bis zu 20 Prozent der Investitionskosten sind möglich. Die KfW bietet günstige Kredite für Solardachziegel und andere Photovoltaikanlagen, wenn sie an das öffentliche Stromnetz angeschlossen werden. Auch Bundesländer, Landkreise oder Städte können regionale Förderprogramme auflegen. Es lohnt sich also, die Planung der Anlage von Experten begleiten zu lassen.