Positive Verstärkung

Gute Nachrichten rund um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

Illustration: Olga Aleksandrova
Illustration: Olga Aleksandrova
Petra Lahnstein Redaktion

Schulkinder haben mehr psychosomatische Beschwerden als früher, sie bewegen sich zu wenig und neigen häufiger zu Übergewicht, Armut wirkt sich negativ auf die Gesundheit von Kindern aus und Kinder im Vorschulalter benötigen nach Corona teilweise erheblich mehr Förderung im Bereich Sprache – in der Regel sind es negative Schlagzeilen wie diese, die den medialen Alltag prägen. Dabei gibt es auch gute Nachrichten rund um die Gesundheit von Kindern. Good News, die Mut machen und gut tun.

 

WELTWEITE KINDERSTERBLICHKEIT DEUTLICH GESUNKEN

 

Einer aktuelle Schätzung der Vereinten Nationen zufolge steht die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren zurzeit auf einem Rekordtief. Sie konnte seit dem Jahr 2000 um 51 Prozent gesenkt werden; bei älteren Kindern und Totgeburten um 35 Prozent. UNICEF betont in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit des Aufbeziehungsweise Ausbaus eines funktionierenden, nachhaltigen Gesundheitssystems, insbesondere in Ländern wie Afrika (südlich der Sahara) und Südasien. Hier gibt es nach wie vor die meisten vermeidbaren Todesfälle.

 

60 JAHRE LEBENSERWARTUNG BEI MUKOVISZIDOSE
 

Ein Fehler im Erbgut – ein Gendefekt, der in der Regel schon bei Neugeborenen festgestellt wird und bis heute als unheilbar gilt. Die Diagnose Mukoviszidose erschüttert bis heute Eltern und ihre Kinder. Die Multiorgan-Krankheit ist tückisch: Durch den in den Drüsen gebildeten dickflüssigen Schleim, der nicht mehr abfließen kann, entstehen Entzündungen, die Organe wie Lunge oder Bauchspeicheldrüse dauerhaft schädigen. Doch längst bedeutet Mukoviszidose kein Todesurteil im Kindes- bzw. jungen Erwachsenenalters mehr. Dank moderner Forschung liegt die Lebenserwartung heute bei etwa 60 Jahren – noch bis Ende der 60er Jahre lag sie bei 15 bis 20 Jahren, Ende der 80er Jahre bei bis zu 30 Jahren.

 

ERDNUSS-ALLERGIE BEI KINDERN
 

Spezielle Pflaster können bei Kindern unter vier Jahren schwere allergische Reaktionen senken. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie, an der unter anderem das Universitätsklinikum Frankfurt beteiligt war. Wie bei vielen anderen Allergien, ist auch die Zahl der Kinder, die an einer Erdnussallergie erkranken, in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Eine besondere Herausforderung für Kinder unter vier Jahren und deren Eltern, da für die unheilbare Erkrankung zwar sogenannte Desensibilisierungstherapien zur Verfügung stehen; allerdings nur für ältere Kinder und Jugendliche. Säuglinge und Kleinkinder unter drei Jahren konnte aufgrund mangelnder Studien bislang nicht geholfen werden. Eine großangelegte Studie sorgt nun für Erleichterung: Sie erprobte erfolgreich ein mit Erdnussallergen beschichtetes Pflaster an Kindern zwischen einem und drei Jahren. Die Reaktionsschwelle auf den Verzehr von Erdnüssen konnte innerhalb eines Jahres dank dieser Desensibilisierungsmethode nachweislich angehoben werden, im Mittel auf 900 Milligramm Erdnussprotein, was ungefähr drei Erdnüssen entspricht.

 

KINDERLIEDER BERUHIGEN BEI SCHMERZHAFTEN UNTERSUCHUNGEN

 

Väter und Mütter machen es instinktiv, wenn sie ihr Baby beruhigen wollen. Jetzt haben amerikanische Forscher herausgefunden, dass das Hören von Kinderliedern auch bei schmerzhaften Untersuchungen im Krankenhaus hilfreich sein kann. Im Rahmen einer Studie erklang bei mehr als 100 Neugeborenen während und nach einem routinemäßigen medizinischen Eingriff (in diesem Fall der Stich in die Ferse des Säuglings zur Blutentnahme) ein klassisches Schlaflied aus den Lautsprechern. Anhand einer Schmerzskala von 0 bis 7, die Kriterien wie Gesichtsausdruck, Atemmuster und Weinen berücksichtigte, konnte die Schmerzwahrnehmung während des Eingriffs und in der Zeit danach deutlich gesenkt werden. Babys, denen kein Lied vorgespielt wurde, zeigten indessen höhere Werte und eine langsamere Beruhigung.
 

MENTAL HEALTH COACHES FÜR SCHULEN
 

Um die seit Corona gestiegenen psychischen Belastungen von Schulkindern aufzufangen, hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Modellprogramm „Mental Health Coaches an Schulen“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, mithilfe psychologischer Mentoren und Coaches sowie pädagogischer Fachkräfte die mentale Gesundheit der Schülerinnen und Schüler gezielt zu stärken. Das Präventionsprogramm JMD Mental Health Coaches bietet jungen Menschen Raum für Informationen, Erfahrungsaustausch und Diskussionen rund um das Thema psychische Gesundheit. In präventiven Gruppenangeboten haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, offen darüber zu sprechen, was sie beschäftigt. Sie erfahren, wie sie mit belastenden Situationen umgehen und ihre Resilienz stärken können. Nach der Pilotphase in ausgewählten Schulen, soll das Programm bestenfalls bundesweit ausgerollt werden. Mehr Informationen auf www.mental-health-coaches.de
 

KÖRPERLICHE FITNESS UNTERSTÜTZT DIE KONZENTRATIONSFÄHIGKEIT

 

Wir alle wissen, dass Sport und Bewegung neben einer ausgewogenen Ernährung zu den wichtigsten Faktoren für die Gesundheit, auch der von Kindern zählen. Eine Studie konnte nun belegen, dass Kinder, die sich viel bewegen und über mehr Kraft verfügen, sich nicht nur besser fühlen, sie sind auch selbstbewusster und zeigten deutliche Verbesserungen in der Konzentrationsfähigkeit.
 

BRETTSPIELE FÖRDERN MATHEMATISCHE FÄHIGKEITEN

 

Wer regelmäßig zu Brettspielen wie Monopoly und Co. greift, kann sich nicht nur über unterhaltsame Stunden freuen, eine Studie konnte nun belegen, dass auch die mathematischen Kenntnisse hierdurch gestärkt werden konnten. Chilenische Forscher beobachteten und analysierten Kinder im Alter von drei bis neun Jahren über einen Zeitraum von sechs Wochen, die zweimal pro Woche für zwanzig Minuten unter der Aufsicht eines Erwachsenen Brettspiele spielten. Sowohl vor als auch nach dem Spielen wurden die Kinder auf ihre mathematischen Fähigkeiten hin getestet – mit beachtlichen Ergebnissen: Bei mehr als der Hälfte aller Aufgaben zeigten sich signifikante Verbesserungen. Vorherige Studien konnten bereits nachweisen, dass das regelmäßige Spielen von Brettspielen soziale Eigenschaften und emotionale Intelligenz fördert sowie kognitive Fähigkeiten und schnelles Denken.

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