Herr Dr. Gesierich, Sie leiten das Zentrum für interstitielle und seltene Lungenerkrankungen, kurz ZISLE, an der Asklepios Lungenklinik Gauting – was genau bedeutet „selten“?
Es heißt, dass diese Erkrankung nur bei fünf oder weniger von 10.000 Menschen auftritt. Im gesamten Spektrum der Medizin sind derzeit rund 8.000 solcher Erkrankungen bekannt, ungefähr 400 betreffen die Lunge oder die Atemwege. Sie werden oft nicht korrekt oder sehr spät diagnostiziert, da Lungenkrankheiten allgemein ein relativ enges Spektrum an unspezifischen Symptomen haben. Viele Patient:innen laufen daher jahrelang erfolglos von Arzt zu Arzt und werden falsch oder gar nicht behandelt. Sie leiden sowohl unter den Symptomen als auch der Ungewissheit.
Wie können Sie ihnen helfen?
Das ZISLE ist eine Kooperation zwischen der Asklepios Lungenklinik Gauting und der Medizinischen Klinik V der Ludwig-Maximilians-Universität München. In der gemeinsamen Fallkonferenz diskutieren also absolute Expert:innen aus der Pneumologie, Radiologie und Pathologie, außerdem nutzen wir Erkenntnisse der Pädiatrie und arbeiten mit spezialisierten Laboren. Auch auf internationalen Kongressen halten wir regelmäßig Ausschau nach Neuem zur Diagnostik und Therapie. Oft hilft es den Patient:innen dann schon, wenn wir ihnen endlich sagen können, was sie haben. Im Idealfall findet sich eine passende Behandlung, manchmal können wir aber auch nur Symptome lindern.
Welche Rolle spielt das ZISLE darüber hinaus im Netzwerk der medizinischen Versorgung und Forschung?
Unter anderem beteiligen wir uns an weltweiten klinischen Studien zu seltenen Erkrankungen und bieten regelmäßig Fortbildungen für Mediziner:innen an. Außerdem sind wir Ansprechpartner für niedergelassene Kolleg:innen, die uns ganz gezielt schwierige Fälle überweisen können, bei denen sie nicht weiterwissen.
www.asklepios.com/gauting
