Volkskrankheit Vorhofflimmern

3D-Kartierung des Herzens zur innovativen Behandlung von Vorhofflimmern
Priv.-Doz. Dr. Armin Luik, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
Priv.-Doz. Dr. Armin Luik, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
Boston Scientific Beitrag

Vorhofflimmern – anfallsartiges Herzrasen – ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Zunehmend sind auch junge Menschen von Vorhofflimmern betroffen. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einer ungeordneten, schnellen Erregung in den Herzvorhöfen, wodurch das Herz schneller und unregelmäßiger schlägt. Viele bemerken gar nicht, dass sie unter Vorhofflimmern leiden, während andere Menschen Symptome wie Herzrasen oder Herzstolpern spüren. Da Vorhof-
flimmern das Schlaganfallrisiko und die Sterblichkeit erhöht, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig.

Herr Dr. Luik, wie behandeln Sie Vorhofflimmern in Ihrer Klinik?
Wir behandeln es mit einem minimalinvasiven Eingriff, der Katheterablation. Das Ziel der Katheterablation ist die elektrische Isolation der Lungenvenen, da bei 70 bis 80 Prozent der Betroffenen das Vorhofflimmern in den Lungenvenen ausgelöst wird. Es ist wichtig, dass die Patienten möglichst frühzeitig zu uns kommen, denn im Anfangsstadium der Erkrankung ist die Behandlung besonders effektiv.

Die Zahl der Katheterablationen steigt stetig. Welche Gründe sehen Sie hierfür?
In Deutschland sind alle Kardiologen für das Thema sensibilisiert, sodass Vorhofflimmern immer früher entdeckt wird. Auch der zunehmende Gebrauch von Fitness-uhren führt dazu, dass Patienten Unregelmäßigkeiten ihres Herzschlags von ihrer Smartwatch angezeigt bekommen und einen Arzt aufsuchen.

Wie schaffen Sie es, die Ursprungsorte des Vorhofflimmerns zu finden?
Wir haben viel Erfahrung mit der Behandlung des Vorhofflimmerns. Neben traditionellen Verfahren wenden wir in unserem Katheterlabor das ultrahochauflösende Kartierungssystem RHYTHMIA an. Mit diesem System können die Innenwand des Herzens komplett abgefahren und eine Unmenge von Messpunkten gesammelt werden. Dies gibt uns Aufschluss über den Ursprungsort des Vorhofflimmerns.

Das Rhythmia HDx™ Kartierungssystem von Boston Scientific wurde konzipiert, um die Behandlungsmöglichkeiten von Vorhofflimmern weiter zu verbessern.
Das Rhythmia HDx™ Kartierungssystem von Boston Scientific wurde konzipiert, um die Behandlungsmöglichkeiten von Vorhofflimmern weiter zu verbessern.

Welche Technik steht hinter dem 3D-Kartierungssystem RHYTHMIA?
Für die dreidimensionale Kartierung des Herzens wird unter dem Patienten ein Magnet platziert, wodurch ein Magnetfeld erzeugt wird, sodass der Katheter auf dem Computer visualisiert wird. Dies kann man sich wie ein Mini-GPS-System vorstellen, mithilfe dessen der Katheter komplett strahlenfrei bewegt werden kann. Die gesamte Innenseite des Herzens wird mit dem Katheter abgefahren, wodurch ein dreidimensionales Modell vom Herzen entsteht.

Welche Eigenschaften von RHYTHMIA empfinden Sie als besonders hilfreich?
RHYTHMIA besticht durch seine außergewöhnliche Signalqualität und Genauigkeit. Innerhalb sehr kurzer Zeit können mit dem System 20.000 bis 30.000 Messpunkte gesammelt werden. Der Hauptvorteil von RHYTHMIA ist, dass auch komplexe Herzrhythmusstörungen behandelt werden können. Selbst Patienten, bei denen herkömmliche Ablationsverfahren nicht zum Erfolg geführt haben, kann mit RHYTHMIA geholfen werden.

Wie zufrieden sind Sie mit RHYTHMIA? Gibt es Weiterentwicklungen?
RHYTHMIA wird von Boston Scientific stetig weiterentwickelt. Besonders gefällt mir, dass Anwender in den Entwicklungsprozess mit einbezogen werden. Die zugehörige Software LUMIPOINT kann aktuell schon besondere elektrische Signale detektieren, wie z. B. eine verzögerte Erregungsleitung oder Narben. Wünschenswert wäre, dass die Software zusätzlich noch Ablationsstellen vorschlagen könnte. Der Arzt müsste die Kartierungsdaten dann nicht mehr selbst auswerten. Dies würde den Eingriff enorm vereinfachen und die Sicherheit noch weiter erhöhen.

www.bostonscientific.com

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