Stress bei der Arbeit kann viele Ursachen haben

Beitrag Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e.V. (DGUV)

Sieglinde Ludwig, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit im Betrieb bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
Sieglinde Ludwig, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit im Betrieb bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung
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Stress kann der Gesundheit schaden. Arbeitgeber müssen daher ihre Beschäftigten vor psychischen Belastungen schützen. Sieglinde Ludwig, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit im Betrieb bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, erklärt, wie dies gelingen kann.

Frau Ludwig, welche psychischen Belastungen wirken sich negativ auf die Gesundheit bei der Arbeit aus?
Stress bei der Arbeit kann viele Ursachen haben: die Arbeitsintensität, zum Beispiel hoher Zeitdruck, oder die Arbeitszeit, wenn etwa Pausen- und Ruhezeiten nicht eingehalten werden. Wichtig ist Handlungsspielraum, also mitzubestimmen, wie die Arbeit organisiert wird, und natürlich das Verhältnis zu Kollegen und Führungskräften. Einfluss haben aber auch Faktoren, an die bei Stress nicht als erstes gedacht wird, wie Lärm. Mangelhaft gestaltete Arbeitsmittel können eine Gefährdung sein. Ein Beispiel: Wenn eine Software ungeeignet ist und deswegen die Nerven bei allen Nutzern blank liegen.

Welche Gesetze schützen die psychische Gesundheit?
Alle Regelungen, die die Gesundheit von Beschäftigten am Arbeitsplatz schützen, schützen auch die „Psyche“. Lärm zum Beispiel kann nicht nur das Gehör schädigen, sondern Beschäftigten „den letzten Nerv rauben“. Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet den Arbeitgeber die Risiken in seinem Unternehmen zu ermitteln und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Das gilt auch für psychische Belastung.

Wie sehen solche Maßnahmen aus?
Die Maßnahmen leiten sich aus der Beurteilung der Arbeitsbedingungen ab. Der Arbeitgeber muss die Aufgaben und die Arbeitszeit gut gestalten – Spielraum lassen, auf eine gute Organisation achten. Die Arbeitsmenge sollte schaffbar und die Arbeitsmittel sollten geeignet sein. Störende Umgebungseinflüsse sind so weit wie möglich zu beseitigen. Gelingen kann das durch Beteiligung. Für unser Beispiel mit der Software heißt das: die Beschäftigten an der Auswahl beteiligen, Programme testen und wenn ein geeignetes Produkt gefunden ist, die Arbeitsabläufe neu organisieren und die übrigen Beschäftigten qualifizieren. Wichtige und häufig unterschätzte Elemente sind daneben die soziale Unterstützung und Routinen.

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