Mentale Gesundheit — wie die Psyche im Gleichgewicht bleibt

Wer dauerhaft Stress und Belastung ausgesetzt ist, gefährdet seine Psyche. Denn Stress kann im Burnout münden und der nicht selten in einer Depression. Wie können wir das verhindern und im täglichen Leben für unsere mentale Gesundheit sorgen?

Illustration: Stephanie Hofmann
Illustration: Stephanie Hofmann
Frederika Wolff Redaktion

„Gesundheit!“, ein weit verbreiteter Ausdruck nach dem Niesen, den sich die Menschen vermutlich seit dem Mittelalter und der damals wütenden Pest wünschen. Doch der Mensch erkrankt nicht nur physisch, auch die mentale Gesundheit kann ins Wanken geraten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert mentale Gesundheit als „Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft beitragen kann“. Wenn dieser Zustand aus dem Gleichgewicht gerät, kann eine Negativspirale entstehen, die häufig zum Burnout führt. Eine Diagnose, die in Deutschland immer häufiger wird. Laut AOK hat sich die Zahl innerhalb eines Jahrzehnts fast verdoppelt, die Gesundheitsstudie „Arbeiten 2023“ der Pronova BKK spricht von einem Zuwachs um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Umfragen gibt dabei jeder Dritte Überstunden und ständigen Termindruck als einen der Hauptgründe an. Betroffene leiden an Antriebslosigkeit und fühlen sich ausgebrannt. Und wenn Leistungsfähigkeit und Kreativität am Arbeitsplatz sinken, steigt der Stresslevel umso mehr. Sehr oft reagiert der Körper – paradoxerweise – mit Schlaflosigkeit und das führt zu permanenter Übermüdung. Wer keinen Weg aus diesem Hamsterrad findet, bricht schließlich zusammen. Auch Depressionen können, unbehandelt, eine weitere Folge sein.
 

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUM ZIEL


Doch wie kann man sich vor einem Burnout schützen? Entscheidend ist die oft zitierte Work-Life-Balance, also ein harmonisches Gleichgewicht aus Berufs- und Privatleben. Für die Waagschale des Berufslebens verweisen Ratgeber für Burnout-Prävention vor allem darauf, Grenzen zu setzen. Lernen „Nein“ zu sagen, ist von großer Bedeutung, um einer Überlastung am Arbeitsplatz, der auch häusliche Arbeiten miteinbezieht, entgegenzuwirken. Genauso wichtig ist es jedoch, freundlicher mit sich selbst umzugehen. Ehrgeizige Ziele können auch Schritt für Schritt durch mehrere kleineerreicht werden. Jeder Meilenstein wird so zum Erfolg. Natürlich lässt sich Stress nicht immer vermeiden — aber man kann ihn managen. Während die einen Yoga machen, bevorzugen andere Atemübungen oder gehen spazieren. Generell sind Bewegung und Pausen sinnvoll, sie fördern die Kreativität und die Regeneration. Doch Arbeit ist nicht das ganze Leben. Wer diesem Motto folgt, ist weit weniger anfällig für die totale Erschöpfung. Statt Überstunden anzuhäufen, sollte nach Feierabend und am Wochenende Zeit für Freunde und Familie sein, für Hobbies und Freizeitaktivitäten, die Freude bereiten, Bewegung mit sich bringen und entspannen. Dass Prävention nicht immer gelingt und die mentale Gesundheit ins Wanken gerät, zeigt die Statistik. Entscheidend ist, Warnsignale wie Reizbarkeit, Schlafstörungen oder Appetitlosigkeit zu erkennen – und ernst zu nehmen. Ärztlichen Rat und professionelle Hilfe zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eines von Verantwortung und Selbstfürsorge.

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