Vom Ritual zum Risikofaktor: Der Mensch konsumiert wahrscheinlich schon seit rund 12.300 Jahren Tabak, zunächst wohl zu zeremoniellen Zwecken, wie archäologische Funde nahelegen. Seefahrer wie Christoph Columbus brachten die Tabakpflanze im 16. Jahrhundert von Südamerika nach Europa, wo das Rauchen der Blätter erst ein Luxus war und sich dann zu einer Gewohnheit der Massen entwickelte. Heute sind die gesundheitlichen Schäden durch den Qualm tausendfach erforscht und bewiesen. Dennoch rauchen weltweit laut WHO rund 991 Millionen Menschen.
Und in Deutschland? Dazu wirft eine Übersicht einen Blick auf die Statistiken – samt verschiedener Anlaufstellen für Raucher, die aufhören wollen.
Die Lage in Deutschland
Im Jahr 2020 rauchten laut Statista 17,53 Millionen Menschen, die älter als 15 Jahre sind, also rund 21 Prozent der Bevölkerung. Laut der „Deutschen Befragung zum Rauchverhalten“ DEBRA stieg dieser Wert bis Mitte 2022 auf 34,5 Prozent bei Menschen ab 14 – die Forscher sehen dabei einen Zusammenhang mit dem Stress durch die Corona-Pandemie. Unter den 14- bis 17-Jährigen betrage der Anteil der Raucher 14,9 Prozent. Positiv stimmt ein Wert von Statista für 2021: Unter den 12- bis 17-Jährigen haben zu diesem Zeitpunkt 82,9 Prozent der Jugendlichen noch nie geraucht.
Langfristig betrachtet hat sich der Raucheranteil in Deutschland deutlich verringert: Der Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey beziffert für 1997 die Quote bei Männern zwischen 18 und 59 Jahren auf 43,1 Prozent, bei Frauen auf 30 Prozent. In den Folgejahren ist der Anteil durchweg gesunken, 2021 rauchten 23,2 Prozent der Männer und 17 Prozent der Frauen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO prognostiziert für 2025 einen weiteren Rückgang auf 16,2 Prozent bei Männern und 12,78 Prozent bei Frauen.
Kosten der Sucht
Die Statistiken zu den gesundheitlichen Gefahren des Tabakkonsums sprechen eine deutliche Sprache: Statista zufolge sterben deutschlandweit jährlich etwa 143.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, weltweit sind es mehr als 7,6 Millionen. Die durch das Rauchen verursachten Krankheitskosten belaufen sich in Deutschland auf mehr als 20 Milliarden Euro pro Jahr.
Laut einer Umfrage der GfK wollen 29 Prozent der befragten Raucher „unbedingt“ von den Zigaretten loskommen, sechzig Prozent haben es nach Angaben von Statista schon mindestens einmal versucht. Die Erfolgsquote für eine permanente Abstinenz nach dem Rauchstopp liegt mit professioneller Begleitung bei gut 40 Prozent, schreibt das Deutsche Ärzteblatt.
Weitere Informationen auf einen Blick
Es gibt viele Anlaufstellen für Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, unter anderem:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA:
www.rauchfrei-info.de
Deutsches Krebsforschungszentrum:
www.dkfz.de/de/krebspraevention/Rauchstopp
Deutsche Herzstiftung:
www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/rauchen-aufhoeren
Anbieter von Rauchentwöhnungkursen, die von den Krankenkassen bezuschusst werden: www.anbieter-raucherberatung.de