Das Immunsystem spielt eine entscheidende Rolle sowohl bei der Krebsentstehung als auch für den Verlauf einer Krebserkrankung. Therapien, die einen Einfluss auf das Immunsystem und auf immunologische Prozesse einer Anti-Tumorantwort haben, nehmen daher einen immer größer werdenden Stellenwert bei der Behandlungen von Krebserkrankungen ein. Im Mittelpunkt der in der Praxisgemeinschaft für Zelltherapie (PGZ) durchgeführten immunologischen Krebstherapien steht die zelluläre spezifische Immuntherapie auf Basis dendritischer Zellen. Grundlage hierfür ist die seit 1999 erfolgte Zusammenarbeit mit Prof. Peters (ehemals Universität Göttingen Abt. Immunologie), der einer der Mitentdecker der Genese der dendritischen Zellen aus Monozyten ist.
Mittlerweile sind in der PGZ mehrere Ärzte tätig, die z. T. seit nun über 20 Jahren die dendritische Zelltherapie bei Krebspatienten anwenden. Die dendritischen Zellen werden aus den Monozyten des Patienten in größerer Anzahl im Labor generiert. Zurückgeführt in den Körper, sollen sie die tumorspezifische Immunantwort und im Idealfall eine systemische Immunität durch Aktivierung tumorspezifischer Immunzellen induzieren. Im Gegensatz zu anderen Behandlungen wie Chemo- oder Radiotherapie werden gesunde Zellen nicht angegriffen. In klinischen Studien und Fallberichten konnte gezeigt werden, dass eine spezifische Immuntherapie mit dendritischen Zellen selbst in fortgeschrittenen Stadien wirksam sein kann. Neben objektivem klinischem Ansprechen (Komplettremissionen, Teilremissionen des Tumors) konnte in vielen Fällen eine lang anhaltende Stabilisierung mit Verlängerung des Gesamtüberlebens erzielt werden. Die besten Ergebnisse sind zu erwarten, wenn die Therapie möglichst zu Beginn der Krebserkrankung (adjuvant) eingesetzt wird, um das Wiederauftreten des Krebses zu unterdrücken. Ein Tumor hat jedoch eine Vielzahl von Mechanismen entwickelt, wodurch er sich dem Angriff durch das Immunsystem entzieht. Dabei erfolgt die Kontrolle der Immunantwort an bestimmten sogenannten immunologischen Checkpoints, unter denen der PDL-1/PD-1-Pathway derzeit einer der wichtigsten Ansatzpunkte für eine weitere Immuntherapie mittels der gegen PD-1 oder PDL-1 gerichteten Checkpointinhibitoren ist. Eine wirksame Anti-Tumor-Immunantwort erfordert aber sowohl die Hemmung inhibitorischer Signale durch z. B. Checkpoint-Blockaden als auch die Aktivierung tumorspezifischer, im Idealfall zytotoxischer Immunzellen durch z. B. die spezifische zelluläre Immuntherapie mit dendritischen Zellen. Daher ist die Kombination einer dendritischen Zelltherapie mit einer Checkpointinhibitortherapie in vielen Fällen sinnvoll.