Die Medizin im Spannungsfeld von Ambulantisierung und Digitalisierung

Prof. Dr. Christian Schmidt über die Ambulantisierung in der Medizin und die wichtige Rolle von Homecare-Unternehmen wie der GHD GesundHeits GmbH Deutschland.

Prof. Dr. Christian Schmidt – CEO der GHD Unternehmensgruppe – schildert die Vorteile des Hospital@Home Programms, welches die GHD aktuell nach Vorbildern aus den USA startet.
Prof. Dr. Christian Schmidt – CEO der GHD Unternehmensgruppe – schildert die Vorteile des Hospital@Home Programms, welches die GHD aktuell nach Vorbildern aus den USA startet.
GHD GESUNDHEITS GMBH DEUTSCHLAND Beitrag

Der Gesundheitsmarkt in Deutschland ist im Wandel. Die wesentlichen Treiber des Wandels sind der Personalmangel, die Ambulantisierung der Medizin, staatliche Regulation und die Digitalisierung. Ein wichtiger Trend mit starker Dynamik ist dabei die Ambulantisierung der Medizin, die sowohl durch den medizinischen Fortschritt als auch durch den Druck auf die stationäre Verweildauer im Krankenhaus getrieben wird. Im europäischen Vergleich liegen die Patienten in Deutschland mit 7,3 Tagen lange im Krankenhausbett, während in England und Dänemark für dieselbe Behandlung nur 3-5 Tage notwendig sind. Das führt laut OECD mit 5.352 € zu den höchsten jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben in Europa. Doch die langen Verweildauern haben noch einen weiteren Effekt: Notfälle können nicht aufgenommen und müssen weiterverlegt werden. Daher sind auch aus ethischen Aspekten neue Versorgungskonzepte vonnöten, die es dem Krankenhaus und den Patienten erlauben, schneller in die Häuslichkeit zu gelangen. Aus diesem Grunde möchte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schon ab dem kommenden Jahr bis zu 25 Prozent aller stationären Behandlungen ambulantisieren.

Hier kann Homecare eine Brücke schlagen. Homecare war bisher die Versorgung der Patienten mit medizinischen Hilfsmitteln zu Hause und in Pflege- und Senioreneinrichtungen. Die Versorgung mit Produkten ist mit produkt- und patientenspezifischen Dienstleis­tungen verbunden. Homecare-Dienstleistungen sind nicht mit ambulanten Pflegediensten zu verwechseln, diese übernehmen normalerweise die Grund- und Behandlungspflege. In Deutschland gibt es aktuell ca. sechs Millionen Patienten, die mit Homecare-Dienstleistungen versorgt werden, wobei Wundbehandlung und Kompressionstherapie (Dekubitus-Prophylaxe) sowie enterale und parenterale Ernährung die größten Bereiche darstellen.

Die GHD ist vor 30 Jahren als klassischer Homecare-Versorger gestartet und deckt heute das komplette Spektrum an Therapiefeldern ab. Die GHD bietet zusätzlich Versorgungsmodelle im pharmazeutischen Bereich an, mit denen Patienten eine medikamentöse Therapie zuhause erhalten können. Zu diesem Behandlungsspektrum kommt jetzt ein Hospital@home-Programm, das nach Vorbildern aus den USA und flankiert durch digitale Strukturen Krankenhäusern und Patienten hilft, die Rekonvaleszenz nach stationärem Aufenthalt zuhause wahrzunehmen. Qualifizierte Fachpflegekräfte können eine therapienahe Versorgung zuhause durchführen und den Patienten in seiner gewohnten Umgebung genesen lassen. Das senkt die Rate an Infektionen durch Krankenhauskeime und beschleunigt die Integration des Patienten in seinen gewohnten Tagesablauf. Gleichzeitig zeigen Studien aus den USA, dass so die Verweildauer um 35 % gesenkt, die Wiederaufnahme im Krankenhaus um 65 % verringert und die Behandlungskosten um 30 % gesenkt werden können. Alles in allem ein Vorteil für alle Beteiligten. Die ersten Pilotprojekte der GHD zeigen, dass diese Effekte auch in Deutschland zu beobachten sind. Daher werden wir bei der GHD diese Modelle weiter ausrollen und so Patienten und Krankenhäusern helfen, den Treibern des Wandels offensiv zu begegnen.

www.gesundheitsgmbh.de
 

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