Die Folgen der koronaren Herzkrankheit zählen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. In vielen Fällen ist die Krankheit gut behandelbar – wenn sie denn rechtzeitig erkannt wird. Außerdem sind bisherige Diagnoseverfahren oft aufwändig, nicht immer besonders genau und für die Betroffenen belastend. Ganz neue Wege geht hier das ambulante kardiologische Zentrum-Praxis Rheingalerie in Köln-Rodenkirchen. Das Team um Dr. Sebastian Schäfer setzt seit August 2020 als erste Praxis in Deutschland einen Computertomographen (CT) ein, der speziell für die Untersuchung des Herzens entwickelt wurde – eine Weltneuheit. Der „CardioGraphe™“ kann in weniger als einer Sekunde das Herz inklusive der Herzkranzgefäße erfassen und liefert bislang unerreicht detaillierte Bilder. Zudem konnte die Praxis Rheingalerie als erster Standort in Deutschland mit der US-amerikanischen HeartFlow Inc. einen Partnerschaftsvertrag schließen und die einzigartige FDA und CE-zertifizierte Technik der FFR CT Analyse nach Deutschland bringen.
„Die hochauflösende diagnostische Bildqualität ermöglicht Aussagen zum individuellen Herzinfarktrisiko der Patienten und eine schnelle und sichere Entscheidung über die notwendige Therapie. Selbst winzige Veränderungen werden sichtbar“, erklärt Herzspezialist Schäfer. Vor allem bei unklaren Beschwerden wie Atemnot oder unklaren Schmerzen im Brustbereich sei es möglich, frühzeitig eine Erkrankung der Herzkranzgefäße zu identifizieren. „Eine lebensrettende Therapie kann so bereits eingeleitet werden, bevor es zu spät ist. Dabei können aufwendige Herzkatheteruntersuchungen oft vermieden werden“, sagt Schäfer.
Die häufigste Ursache für eine koronare Herzkrankheit (KHK) ist die Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Dadurch kommt es zu einer Verengung der Herzkranzgefäße. Dies kann zu einer Unterversorgung des Herzens mit Sauerstoff führen und damit zu Brustschmerzen, Herzinfarkt und Tod. Eine große Schwäche verbleibt bei der Entdeckung der Erkrankung. Viele der verfügbaren nicht-invasiven Untersuchungen haben eine zu geringe Sensitivität, viele Erkrankte bleiben unerkannt. Zudem wird bei 70 % der Patienten, die mittels Herzkatheter im Krankenhaus untersucht werden, keine Behandlung an den Herzkranzadern durchgeführt, da keine relevante Verengung besteht.
„Früher mussten wir häufig mit ungenauen Untersuchungen wie dem Belastungs-EKG oder risikobehafteten Linksherzkatheteruntersuchungen herausfinden, ob eine koronare Herzkrankheit besteht und ob eine kritische Verengung der Herzkranzadern behandelt werden muss“, sagt Schäfer. „Dank des Einsatzes des dedizierten Herz-CT und durch die Verfügbarkeit der HeartFlow FFR CT-Messung kommt es zu einem Paradigmenwechsel. Damit können wir die richtige Behandlungsmethode ermitteln und das durch eine überaus schonende Methode ohne Linksherzkatheter.“ Für die Patienten ist die Untersuchung im dedizierten Herz-CT nach Sekundenbruchteilen erledigt. Dann beginnt für Schäfer und seine Kollegen die akribische Analyse der Bilder. Dabei kann auch die HeartFlow FFR CT-Analyse zum Einsatz kommen. Sie ermittelt aus den Bilddaten des Herzens unter Zuhilfenahme künstlicher Intelligenz und Deep-Learning-Algorithmen durch „computational fluid dynamics“ ein individuelles, von Experten überprüftes 3D-Modell der Herzkranzadern des Patienten. Dabei wird der Blutfluss in den Herzkranzadern simuliert und die Ausprägung der Verengung berechnet. Auf Basis dieser Analyse kann dann die Entscheidung zu einer möglichen Behandlung mittels Herzkatheter individuell getroffen werden.