Überregionale Kompetenz lindert auch chronische Rückenschmerzen

Erfolgreiche Schmerztherapie bei Wirbelsäulenerkrankungen
Dr. Patrick A. Weidle Chefarzt Wirbelsäulenzentrum am Krankenhaus Neuwerk, Mönchengladbach
Dr. Patrick A. Weidle Chefarzt Wirbelsäulenzentrum am Krankenhaus Neuwerk, Mönchengladbach
St. Augustinus Gruppe Beitrag

Jeder fünfte Deutsche hat im vergangenen Jahr wegen einer Erkrankung der Wirbelsäule oder des Rückens einen Arzt aufgesucht – Rückenschmerzen zählen zu Deutschlands Top-Volkskrankheiten. Unter der chefärztlichen Leitung von Dr. Patrick A. Weidle ist mit dem Wirbelsäulenzentrum am Krankenhaus Neuwerk in Mönchengladbach ein überregional bekannter Behandlungsschwerpunkt entstanden. Patienten aus dem gesamten Rheinland und dem Ruhrgebiet suchen Rat bei dem interdisziplinären Expertenteam, das trotz modernster OP-Technik und enormer Erfahrung vor allem sehr erfolgreich konservativ behandelt.

 

Wegen der Pandemie sind viele Arbeitnehmer im Homeoffice, die Zahl der Patienten mit Rückenschmerzen hat deutlich zugenommen. Was raten Sie Betroffenen?
Die häufigsten Ursachen sind mangelnde Bewegung und eine falsche Körperhaltung: Wer zu Hause arbeitet, sitzt oft stundenlang mit einer schlechten Haltung auf einem falschen Stuhl am falschen Tisch. Dabei wäre es wichtig, die Position beim Arbeiten möglichst häufig zu ändern und sich einen Ersatz für die Mangelbewegung zu suchen. Ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause oder fünf Minuten Dehnübungen zwischendurch helfen oftmals schon, Rückenschmerzen eigenständig zu beheben oder vorausschauend vorzubeugen.

 

Ab wann gelten Rückenschmerzen als chronisch und bedürfen einer Behandlung durch einen Facharzt?
Grundsätzlich gilt: Wer länger als sechs Wochen am Stück Schmerz erträgt oder wiederholte Schmerz-Perioden im Jahr hat, hat chronische Rückenschmerzen. Im Gegensatz zum akuten Schmerz sind sie häufig auf nicht-spezifische Ursachen zurückzuführen: eine schlecht ausgebildete Muskulatur, Stress oder auch Verklebungen des Fasziengewebes. Hierbei handelt es sich um keine erkennbare, eigens zu behandelnde Krankheitsursache, wohingegen spezifische Rückenschmerzen fassbare anatomische Ursachen haben.  

 

Sie behandeln Rückenschmerzen in einem Stufenmodell. Was macht dieses so einzigartig?
Wir klassifizieren primär nach der Schmerzursache: Rund 85 Prozent unserer Patienten stellen sich mit nicht-spezifischen Rückenschmerzen vor, die wir dann im Rahmen unseres interdisziplinären Dreistufenmodells behandeln:


Im ersten Schritt versuchen wir, durch eine dezidierte körperliche Untersuchung und komplettierende Diagnostik den tatsächlichen Schmerzgenerator zu detektieren. Bleibt die These eines nicht spezifischen Rückenschmerzes bestehen, gilt es, die ambulanten und/oder stationären nicht-operativen Therapieoptionen auszuschöpfen und den Patienten zu einer aktiven Mitarbeit in der Krankheitsbewältigung zu motivieren.


Stellen wir hingegen spezifische Rückenschmerz-Ursachen fest, erarbeiten wir ein konservatives, interdiszipliäres Behandlungskonzept, das individuell auf den Betroffenen abgestimmt ist. Erst wenn all diese Maßnahmen zu keiner dauerhaften Besserung führen, sollte eine chirurgische Therapie kritisch diskutiert werden.

 

Wie läuft eine schmerztherapeutische Behandlung in Ihrem vielfach ausgezeichneten Zentrum ab?
Als zertifizierte Schmerzklinik wissen wir um die hohe Bedeutung einer nicht-operativen Behandlung und haben deshalb vor fünf Jahren den Fachbereich Interventionelle Schmerztherapie am Wirbelsäulenzentrum etabliert. Zum Team zählen neben Ärzten und auf Schmerzen spezialisierten Pflegekräften auch erfahrene Physiotherapeuten und Psychologen. Dank des fachübergreifenden Therapieansatzes können wir Patienten auf mehreren Ebenen Hilfestellungen anbieten, um chronische Schmerzzustände zu beheben oder zumindest deutlich zu lindern.

 

In Deutschland werden nach wie vor viele Operationen an der Wirbelsäule durchgeführt. Wie stehen Sie dazu?
Tatsächlich ist das wirtschaftliche Interesse groß, Operationen bieten vielen Kliniken ein sicheres Einkommen. Wir in Neuwerk verstehen uns aber als Unterstützer für Betroffene, nicht als Ökonomen. Im Rahmen unseres Stufenmodells können wir deshalb 85 bis 90 Prozent unserer Patienten eine konservative Therapie anbieten – eine Operation ziehen wir stets zuletzt in Betracht.


Sie verfügen über modernste OP-Technik, die hochpräzise Eingriffe möglich macht. Auf welche Operationen sind Sie besonders spezialisiert?
Wir führen sämtliche Operationen an der Wirbelsäule und am zentralen Nervensystem durch. Degenerative Erkrankungen wie Skoliose, Spinalkanalstenose oder Bandscheibenvorfälle zählen ebenso dazu wie komplizierte Eingriffe an der Halswirbelsäule oder Tumore an der Wirbelsäule.


Als besondere Herausforderung gilt schon jetzt die Wirbelsäulenchirurgie des älteren Menschen mit einer schwachen Knochenqualität. Diese Patientengruppe wird uns erwartungsgemäß auch in Zukunft intensiv beschäftigen.


www.kh-neuwerk.de

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