Stichtag: 7. Juni
In der kommenden Woche soll die Priorisierung in der Corona-Impfkampagne entfallen. Die Aufhebung gilt ab 7. Juni für Arztpraxen, für Betriebsärzte und Impfzentren gleichermaßen. Damit soll die Impfkampagne weiter an Geschwindigkeit zunehmen. Ab dann kann jeder und jede über seine Hausärztin oder Hausarzt, aber auch über die telefonischen Hotlines und Webseiten der staatlichen Impfzentren einen Impftermin vereinbaren. Die Impfung gegen das Coronavirus ist freiwillig. Die meisten Experten empfehlen jedoch jedem, sich impfen zu lassen, um sich und seine Angehörigen, Freunde und Mitmenschen vor einer Corona-Erkrankung zu schützen. Infos und Hintergrund unter www.infektionsschutz.de.
Covid-19: mehr Gefäß- denn Atemwegserkrankung
Die anfängliche Einschätzung, bei Covid-19 handele es sich um eine Lungenkrankheit, könnte falsch sein. Uri Manor, Professor und Autor einer entsprechenden Studie am Salk Institute for Biological Studies im kalifornischen San Diego: „Viele Leute denken, dass Covid-19 eine Atemwegserkrankung ist, aber Covid-19 ist in Wirklichkeit eine Gefäßerkrankung. Dies könnte erklären, warum manche Menschen Schlaganfälle haben und warum manche Menschen Probleme in anderen Teilen des Körpers haben. Die Gemeinsamkeit zwischen ihnen ist, dass sie alle vaskuläre Grundlagen haben.“ Grund dafür soll das stachelige Spike-Protein sein, das die Hülle des Erregers bildet. Dieses Protein schädigt vaskuläre Endothelzellen in den Arterien – ein Grund für die teils enormen Schädigungen, die das Coronavirus auslöst.
Bluthochdruck begünstigt schweren Covid-19-Verlauf
Für rund 20 Millionen Bluthochdruck-Patienten in Deutschland ist eine Infektion mit Sars-CoV-2 besonders gefährlich. Darauf weist das Deutsche Herzzentrum hin. Eine Studie der Tufts University in den USA soll belegen, wie stark Vorerkrankungen wie etwa Bluthochdruck das Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung erhöhen. Demnach standen 64 Prozent der behandlungsbedürftigen Covid-19-Fälle in Zusammenhang mit Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes, Bluthochdruck und Herzinsuffizienz. 26,2 Prozent der schweren Corona-Verläufe sind den Wissenschaftlern zufolge auf Bluthochdruck zurückzuführen. Für die Studie wurden nach Angaben des Deutschen Herzzentrums mehr als 900.000 Klinikbehandlungen mit Covid-19 ausgewertet.
Patente sind Grundlage von Forschungserfolgen
Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) spricht sich gegen eine Freigabe der Patente von Corona-Impfstoffen aus. Zur Überwindung der Pandemie seien Patentfreigaben nicht nützlich, da niemand eine Produktion in weniger als sechs Monaten hochziehen könne, so der vfa. Im nächsten Jahr würden die jetzigen Hersteller schon nach heutigem Planungsstand mehr Impfstoff-Dosen produzieren, als die Weltbevölkerung benötigt. Deshalb würden Patentfreigaben für keine einzige Impfstofflieferung sorgen, die eher käme. „Das wäre reine Symbolpolitik statt Hilfe in der Not“, so vfa-Präsident Han Steutel. Obendrein wäre eine Patentaufhebung schädlich, denn sie würde von Investoren als Aufforderung verstanden, künftig kein Geld mehr in Seuchen-Bekämpfung zu stecken.
Pandemie bedroht Gesundheit von Kindern
Eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie KIT zeigt, dass die Pandemie einen negativen Einfluss auf die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat. Sportliche Aktivitäten und mentales Wohlergehen nahmen gleichermaßen ab. Dazu kamen Faktoren wie Einsamkeit, Zukunftsängste oder Stress durchs Homeschooling. Positive Effekte durch Vereinssport fielen weg und verschlimmerten die psychischen Probleme. Während Kinder und Jugendliche im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 im Schnitt 36 Minuten mehr Zeit mit sportlichen Alltagsaktivitäten verbrachten, führte die Schließung der Vereine zu einer Reduktion des organisierten Sportes um 28,5 Minuten. Auch der Medienkonsum der Kinder im Lockdown nahm deutlich zu. Ein Drittel der Eltern berichtete außerdem, dass ihre Kinder durch den Bewegungsmangel an Gewicht zugenommen hätten.
Alternativen zu Tierversuchen
Ab sofort werden Bewerbungen zum Berliner Forschungspreis 2021 „Alternativen zu Tierversuchen“ angenommen. Der Preis wird alle zwei Jahre von der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, dem Landesamt für Gesundheit und Soziales und dem Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) ausgelobt. Das diesjährige Preisgeld beträgt 30.000 Euro. Ziel ist es demnach, Tierversuche zu ersetzen oder soweit wie möglich zu vermeiden sowie die Belastung der Tiere zu reduzieren. Für den Forschungspreis bewerben können sich in Berlin und Brandenburg ansässige Forschungseinrichtungen, Unternehmen oder wissenschaftlich tätige Personen mit geplanten oder laufenden Forschungsvorhaben.
Naturgeräusche haben positive Wirkung auf Gesundheit
Eine Studie von US-amerikanischen und kanadischen Forschern hat belegt, dass Geräusche aus der Natur die Gesundheit verbessern, die Konzentration und Laune steigern sowie Stress und Ärger verringern. Weiter fanden die Wissenschaftler:innen heraus, dass verschiedene Geräusche unterschiedlich auf das Wohlbefinden wirken. So können Vogelgeräusche der Studie zufolge maßgeblich dazu beitragen, Stress und Ärger abzubauen. Das Plätschern von Wasser oder das Rauschen des Meeres hingegen wirkt sich positiv auf den Blutdruck und das Schmerzempfinden aus. Gleichzeitig fördert es positive Emotionen. Die Forscher analysierten 36 Studien zum Thema sowie die Tonaufnahmen von rund 250 Orten in 66 Nationalparks in den USA. Dabei fanden sie heraus, dass lediglich an 11,3 Prozent dieser Orte ungestörte Naturgeräusche zu hören sind. In den restlichen Aufnahmen waren zahlreiche menschengemachte Geräusche, etwa Straßenlärm, zu hören.