Gesundheit im Job

Die Gesundheit der Mitarbeiter ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Unternehmen. Dies gilt für große Betriebe ebenso wie für KMU.
Illustration: Sören Kunz
Illustration: Sören Kunz
Claudia Behrend Redaktion

Einmal am Tag stehen die Fließbänder und Maschinen beim Lübecker Marzipanzhersteller Niederegger still. Dann findet das „Marzipan-Ballett“ statt – so nennen die Mitarbeiter die 15-minütige tägliche Trainingseinheit. „Etwa fünf bis 20 von ihnen, meist jeweils die komplette Abteilung, nehmen dann freiwillig an Übungen zur Rückenentspannung teil und dehnen und strecken sich unter Anleitung eines von einem externen Trainer ausgebildeten Mitarbeiters“, berichtet Oliver Seifert, Personalleiter bei Niederegger. „2010 hatten wir generell das Thema Gesundheit auf der Agenda und wollten angesichts des damals hohen Altersdurchschnitts speziell ältere Arbeitnehmer ansprechen.“ Über ein Jahr wurden daher gemeinsam mit zwei Krankenkassen verschiedene Angebote für die etwa 500 Mitarbeiter erarbeitet und ausprobiert – die Rückenentspannung habe sich dann als Favorit durchgesetzt und wurde dauerhaft eingeführt. „Es nehmen allerdings nicht nur die älteren, sondern ebenso die jüngeren Mitarbeiter teil“, berichtet Seifert. Die Bürokräfte haben im Gegenzug die Möglichkeit, individuell unter Anleitung eines Computerprogramms Entspannungseinheiten an ihrem Arbeitsplatz durchzuführen.

Das mittelständische Unternehmen Niederegger ist ein gutes Beispiel dafür, dass längst nicht mehr nur große Unternehmen die betriebliche Gesundheit fördern. So zeigt beispielsweise die Studie „Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) im Mittelstand 2015“, die die Zeitschrift Personalwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Fürstenberg Institut, der ias-Gruppe und der Techniker Krankenkasse durchgeführt hat, dass BGM auch im Mittelstand umsetzbar ist: Lediglich 14,7 Prozent der insgesamt 400 Teilnehmer waren der Meinung, dass sich nur große Unternehmen ein BGM leisten können. Zudem können Firmen für ihre Gesundheitsangebote staatliche Zuschüsse erhalten. 500 Euro dürfen sie jährlich pro Mitarbeiter lohnsteuerfrei für Maßnahmen zur Gesundheitsförderung ausgeben. Gesucht ist indes Beratung: Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen (46,9 Prozent) nutzt bereits die externe Unterstützung von Krankenkassen oder BGM-Dienstleistern.

Die Sozialversicherungsträger wie die Kranken- und Unfallversicherungen können neben einer Beratung auch betriebliche Krankenversicherungen anbieten, die in Zeiten des demografischen Wandels dazu beitragen, ein Unternehmen zu einem attraktiveren Arbeitgeber zu machen. Zudem lassen sich durch eine bessere medizinische Versorgung die Fehlzeiten reduzieren. Beides sind Themen, die aus Arbeitgebersicht zu den drängendsten Herausforderungen im Personalbereich gehören: die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern (Zunahme von 46 auf 76 Prozent seit 2014), der Umgang mit dem demografischen Wandel und alternden Belegschaften (55 Prozent) sowie die wirksame Reduktion krankheitsbedingter Fehlzeiten (45 Prozent), so die Trendstudie „Betriebliches Gesundheitsmanagement und betriebliche Krankenversicherung“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts „Heute und morgen“ aus dem April dieses Jahres.

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