Weniger Energie, mehr Wert

Die energetische Sanierung der eigenen Immobilie lohnt sich nicht nur aufgrund des Einsparpotenzials.

Illustration: Laura Neuhäuser
Illustration: Laura Neuhäuser
Julia Thiem Redaktion

Kennen Sie die Energieeffizienzklasse Ihres Eigenheims? Falls die Antwort „Nein“ lautet: Keine Sorge, Sie sind in guter Gesellschaft. Laut Zahlen des „Energiewende-Reports 2025“ der Berliner Energieberatung Enter wissen lediglich 56 Prozent der Eigentümer, welche Energieeffizienz ihr Gebäude hat. Das ist insofern erstaunlich, da gleichzeitig für 59 Prozent der Befragten steigende Energiekosten das Thema rund um ihr Haus ist, das sie am meisten beschäftigt. 

Antworten darauf, warum dennoch nicht mehr Bundesbürger die energieeffiziente Sanierung ihres Eigenheims in Angriff nehmen, liefert eine Studie der Direktbank ING aus dem vergangenen November: „Im Hin und Her um gestoppte und dann wieder aufgenommene Förderprogramme“ hätten die Befragten „den Überblick verloren“, schreiben die Studienautoren. Das ist in dreierlei Hinsicht schade. Denn erstens wird eine Energiewende ohne Anstrengungen im Immobiliensektor nicht gelingen. Zweitens gibt es jede Menge Förderungen – sowohl für klimafreundliche Neubauten als auch für die Sanierung und Modernisierung bestehender Gebäude – und drittens lohnen sich Maßnahmen für die Hausbesitzer in der Regel. 

Die Berliner Energieberatung Enter rechnet beispielsweise vor, dass eine energetische Vollsanierung im Durchschnitt pro Jahr eine Gesamtersparnis von 3.203 Euro ermöglicht. Den größten Hebel erreicht man dabei mit einer Wärmepumpe (975 Euro Ersparnis pro Jahr) und der Außenwanddämmung (839 Euro pro Jahr). Wer sein Dach oder den Fußboden neu dämmen lässt, kann 301, respektive 249 Euro pro Jahr einsparen. Aber auch mit einer Erneuerung der Fenster sind im Schnitt 236 Euro drin. 

Und es gibt weitere gute Nachrichten: Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) unterstützt Eigenheimbesitzer mit der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) bei der Umsetzung von Modernisierungsmaßnahmen. Sogar für die Energieberatung als ersten Schritt gibt es einen Zuschuss von 50 Prozent des förderfähigen Beratungshonorars bis maximal 650 Euro. Wie man von da aus weitermacht, alles in einem Abwasch erledigt oder lieber kleine Teilprojekte umsetzt, bleibt einem dann selbst überlassen. Die BEG bezuschusst sogar digitale Maßnahmen, die den Energiebedarf verringern, mit bis zu 20 Prozent der Kosten. Dazu gehören beispielsweise das Monitoring des Energieverbrauchs, intelligente Thermostate und andere Smart-Home-Lösungen. 

Günstige Kredite für die energetische Sanierung gibt es bei der KfW – etwa die Nr. 261 mit einem effektiven Jahreszins ab 2,18 Prozent und Tilgungszuschüssen zwischen fünf und 45 Prozent. Gefördert wird die Komplettsanierung, der Kauf eines frisch sanierten Effizienzhauses oder die Umwidmung in Wohnfläche. Übrigens: Auch für einen potenziellen Verkauf der eigenen Immobilie spielt die Energieeffizienz eine Rolle. Immobilien mit einem A+ sind bis zu 16 Prozent mehr wert als der Standard, rechnet das Portal Immowelt vor. Für energieeffiziente Wohnungen gibt es sogar bis zu 23 Prozent mehr. Eine Sanierung macht also auf lange Sicht immer Sinn.
 

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