Alles eine Frage des Systems

Wer die Kosten für Wasser, Strom und Wärme zu Hause dauerhaft senken will, kann auf verschiedene technische Lösungen setzen – vier Kurzporträts.

Illustration: Laura Neuhäuser
Illustration: Laura Neuhäuser
Frank Burger Redaktion

Solarthermie-Anlagen dienen der Heißwasserversorgung zu Hause und können auch die Heizung unterstützen. Dabei geben Sonnenkollektoren die Wärme an ein Röhrensystem weiter, dessen Trägerflüssigkeit das Wasser in einem Speicher erhitzt. Je nach Ausmaß der Kollektorfläche und Wasserverbrauch produziert die Anlage rund die Hälfte der Energie für die Warmwasserversorgung – große Installationen können zusätzlich bis zu einem Drittel der Heizungsenergie erzeugen. Die Kosten für eine Solarthermieanlage liegen bei ungefähr 6.000 – 10.000 Euro für reine Warmwasserversorgung und bei 9.000 – 17.000 Euro, wenn auch damit geheizt wird.

Ebenso die Kraft der Sonne nutzen Photovoltaik(PV)-Anlagen, allerdings wandeln sie das von Solarmodulen eingefangene Licht in Strom um – der kann selbst genutzt oder ins Stromnetz eingespeist werden, wofür es eine Vergütung gibt. Eine PV-Anlage lohnt sich finanziell vor allem, wenn die Besitzer einen möglichst hohen Anteil des Stroms selbst verbrauchen, denn er ist deutlich billiger als gekaufter. Mindestens 6.000 – 10.000 Euro kostet ein eigenes PV-System – ob es sich lohnt, zeigt beispielsweise der Renditerechner der Stiftung Warentest (siehe Kasten).

Das Heizen mit Wärmepumpen ist im Moment ein heiß diskutiertes Thema: Wärmepumpen befördern über Rohre Wärme aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder der Erde in Haus. Transportmedium ist ein Kältemittel, das im Kreislauf verdichtet wird und sich wieder entspannt, wenn es Wärme abgibt. Für die Verdichtung braucht es Strom, der idealerweise aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Für Wärmepumpen gibt es spezielle, günstigere Stromtarife, die Nutzung des Stroms einer eigenen PV-Anlage macht den Betrieb noch lohnenswerter. Eine Wärmepumpe kostet je nach Art zwischen 8.000 und 15.000 Euro.

Bis zu 70 Liter Wasser lassen sich zu Hause sparen mit Grauwasser-Recycling. Grauwasser ist nur gering verschmutztes Abwasser, das beispielsweise beim Duschen oder in der Küche anfällt. Um es erneut nutzen zu können, wird es aufgefangen, gefiltert und durch mechanische sowie biologische Prozesse gereinigt – anschließend steht es für die Klospülung, zum Gießen oder für die Waschmaschine zur Verfügung. Eine entsprechende Recycling-Anlage umfasst mehrere Filterkästen sowie ein separates Wassernetz und kostet mindestens 6.000 Euro.

 

Kurze Energiespartipps für zu Hause

Heizkosten:
+ Heizungsanlage und Thermostate richtig einstellen oder von einer Fachperson einstellen lassen
+ Mit kleinem Werkzeug lässt sich die Heizung entlüften, damit das warme
Wasser im System ungehindert zirkulieren kann
+ Heizungskörpernischen und Heizungsrohre dämmen, Fenster und Türen abdichten

Wasser:
+ Duschen verbraucht nur halb so viel Wasser wie Baden, Sparduschköpfe
senken die Wassermenge weiter
+ Geschirrspüler und Waschmaschinen nur voll beladen einschalten, bei der Wäsche niedrige Temperaturen wählen
+ Durchflussbegrenzer in Wasserhähnen reduzieren die durchströmende
Wassermenge um bis zu 60 Prozent

Strom:
+ Wasserkocher nur mit so viel Wasser füllen, wie wirklich benötigt wird
+ Auch im Standby-Modus verbrauchen Elektrogeräte Strom – aber nicht,
wenn sie mit ausschaltbaren Steckdosen verbunden sind
+ Kühl- und Gefrierschrank regelmäßig abtauen, Tür schnell wieder schließen

Beratungs- und Informationsangebote

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale betreibt bundesweit 900 Anlaufstellen für die persönliche Beratung zu allen Themen rund ums Energiesparen in den eigenen vier Wänden, die Fachleute machen aber auch Hausbesuche. Viele detaillierte Informationen stehen online, ebenso gibt es eine telefonische Beratung. www.verbraucherzentrale-energieberatung.de

Wer eine Immobilie energetisch optimieren will, kann sich Rat bei Energieberater:innen holen. Sie empfehlen nach einer Besichtigung Maßnahmen zur Sanierung oder Modernisierung – einen Teil der Beratungskosten trägt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, wenn die Beratung durch eine zugelassene Fachperson erfolgt. Eine Liste der Akkreditierten bietet die Deutsche Energie-Agentur: www.energie-effizienz-experten.de

Die kostenlose App Energy Buddy hilft beim Energiesparen: Sie erfasst und analysiert Zählerstände, wertet den Energieverbrauch von Elektrogeräten aus, hilft den persönlichen CO2-Fußabdruck zu bestimmen und ihn mit einem eigenen Klimaplan zu verkleinern.

Lohnt sich eine PV-Anlage für mich? Der Renditerechner der Stiftung Warentest gibt Auskunft: www.test.de/Photovoltaik-Rechner-1391893-0

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