Wer ein Testament verfasst, der bedenkt dabei in der Regel hauptsächlich seine Angehörigen und andere nahestehende Menschen. Viele Erblasserinnen und Erblasser möchten jedoch über ihren Tod hinaus auch anderweitig Gutes tun – und vermachen daher einen Teil ihres Vermögens gemeinnützigen Organisationen.
20 Prozent der Deutschen können es sich vorstellen, ihr Vermögen ganz oder teilweise einer gemeinnützigen Organisation zu hinterlassen. Das sagt der Spendenmonitor 2024 des Deutschen Fundraising Verbands. Bei den 50- bis 59-Jährigen trifft dies sogar auf 24 Prozent zu. Die beliebtesten guten Zwecke sind Tierschutz, Umwelt- und Naturschutz sowie Kinder- und Jugendhilfe.
HILFREICHE PRÜFSIEGEL
Wie aber lassen sich vertrauenswürdige Spendenempfänger erkennen? Am einfachsten anhand von Prüfsiegeln. Die bekanntesten dieser Siegel stammen vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) und vom Deutschen Spendenrat.
Das DZI (www.dzi.de) ist eine Stiftung, die unter anderem vom Bundesfamilienministerium gefördert wird. Sie prüft für ihr Spendensiegel das Vorhandensein interner Leitungs- und Kontrollmechanismen, die Aussagekraft der Finanzberichte, die Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit, die Wahrhaftigkeit des Werbematerials und die Wirtschaftlichkeit der Mittelverwendung. Der Deutsche Spendenrat (www.spendenrat.de) fungiert als Dachverband der spendensammelnden gemeinnützigen Organisationen. Er verleiht seinen Mitgliedern ein Spendenzertifikat, dessen Voraussetzung das Vorliegen eines von einem Rechnungsprüfer untersuchten Finanzberichts ist, der eine „zweckgerichtete, wirtschaftliche und sparsame Mittelverwendung der Spenden- und Fördergelder“ belegt.
EIGENE NACHFORSCHUNGEN
Allerdings gibt es eine wichtige Einschränkung: Beide Prüfsiegel sind mit Kosten für die geprüften Organisationen verbunden. Zudem kommen für das DZI-Siegel ohnehin nur Organisationen mit jährlichen Gesamteinnahmen von über 25.000 Euro in Frage. Gerade für kleinere Organisationen gilt daher der Hinweis der Verbraucherzentrale Niedersachsen: „Wer kein Siegel vorweisen kann, ist nicht automatisch unseriös.“
Wer erwägt, einer solchen Organisation Geld zu hinterlassen, kann jedoch relativ einfach eigene Nachforschungen anstellen. „Seriöse Organisationen berichten offen und hinreichend umfassend über ihre Arbeit, Strukturen und Finanzen“, erläutert Andrea Steinbach von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Meist reichen ein paar gründliche Blicke in den Jahresbericht einer Organisation oder auf ihre Website, um herauszufinden, wie ausführlich sie Rechenschaft ablegt, ob sie vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt wurde, wie sachlich ihre Werbung ist – und nicht zuletzt wie hoch ihre Verwaltungskosten sind. Zur Orientierung: Der Anteil der Werbe- und Verwaltungsausgaben an den Gesamtausgaben sollte nach Auffassung des DZI maximal 30 Prozent betragen. Bei Organisationen mit DZI-Spendensiegel beträgt dieser Anteil durchschnittlich 12 Prozent.
Sollten dann immer noch Fragen offen sein, so ist es in vielen Fällen hilfreich, in der Datenbank des DZI nachzuschauen. Denn dort finden sich auch zahlreiche Einschätzungen von Spendenorganisationen, die kein Siegel erhalten haben.