Sicherheit muss nicht teuer sein

Am einbruchsichersten lebt, wer ständig Anwesenheit vorgaukelt. Eine Reihe cleverer Gimmicks kann Einbrechern reges Leben im Haus simulieren.

Illustration: Merle Piroli
Illustration: Merle Piroli
Lena Bulczak Redaktion

Die dunkle Jahreszeit beginnt und damit auch die Hochsaison für Einbrecher. Doch die Langfinger haben es dank moderner Technik immer schwerer, in den Wohnungen und Häusern Beute zu machen. Seit 2015 hat sich die Zahl der Einbrüche in Deutschland nahezu halbiert. Der Grund: Immer mehr Menschen haben aufgerüstet. So scheitert knapp die Hälfte der Einbrüche bereits an robusten Türen und modernen Sicherheitsfenstern. 

Noch sicherer lebt, wer zusätzlich auf schlaue Heimtechnik setzt. Dabei braucht es nicht einmal große Investitionen in ein Smart Home. Denn viele der Gimmicks funktionieren auch im analogen Zuhause und täuschen die Tricks der intelligent vernetzten Systeme vor. So lässt sich die heimische Sicherheit schon mit ein paar cleveren und preiswerten Anschaffungen wirksam verbessern. „Das A und O ist, Anwesenheit zu simulieren“, sagt Helmut Rieche, Vorsitzender der Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“.

Fernsehflimmern per Zeitschaltuhr

Schon einfache Zeitschaltuhren erwecken auch bei längerer Abwesenheit den Eindruck, dass jemand zu Hause ist. So lassen sich nicht nur Licht, Rollläden und Stereoanlage zufallsgesteuert ein- und ausschalten. Auch ein simpler Fernseh-Simulator kann mit seinen LEDs das Lichterspiel des Flimmerkastens täuschend echt und stromsparend an die Wand werfen. Ein besonders raffinierter Trick: Statt die Stereo-Anlage nur Musik abspielen zu lassen, verwenden besonders Clevere Aufzeichnungen, die Arbeitsgeräusche, laute Stimmen oder Hundebellen enthalten. 

Einen enormen Sicherheitsgewinn bringen auch intelligente Sensoren, wie sie bereits von den Rauchmeldern bekannt sind. Drei von vier Einbrechern verschaffen sich nämlich über Fenster und Fenstertüren Eintritt in die Wohnung. Auch hier lässt sich das Haus nachträglich durch smarte Sensoren aufrüsten. So wird der Alarm entweder direkt ausgelöst oder aber der Besitzer erhält wahlweise eine Nachricht auf sein Smartphone, wenn eine Tür oder ein Fenster geöffnet wird.

Kamera mit wachem Blick

Ebenfalls leicht und kostengünstig nachrüstbar sind Überwachungskameras, die auf Bewegungen reagieren. Viele von ihnen können dank feiner Sensoren bereits zuverlässig zwischen Menschen, Tieren und Fahrzeugen unterscheiden und schlagen nur bei Menschen an. Im Vergleich zu herkömmlichen Bewegungsmeldern haben sie den Vorteil, dass der Kamerabesitzer den Menschen, den er sieht, direkt ansprechen kann. So ist die Kamera eine Art Türsprechanlage via Internet, die auch Gespräche mit dem Paketboten möglich macht. Künftig könnten die fest installierten Kameras sogar von einer autonom gesteuerten Heim-Drohne ersetzt werden, die in den USA bereits im Handel ist. 

Wer unsicher ist, wie viel Schutz die eigene Wohnung braucht, für den lohnt ein Informationsgespräch bei der örtlichen Polizei. Das ist kostenlos und findet je nach Region sogar teils vor Ort in der eigenen Wohnung statt. 

Doch selbstverständlich kennen auch Einbrecher diese Tricks. Sie fahnden daher gerade auch nach überquellenden Briefkästen, wucherndem Rasen in den sonst gepflegten Vorgärten oder Carports ohne Auto. Trotz aller technischen Möglichkeiten lohnt es sich daher, bei längerer Abwesenheit Nachbarn und Freunde zu bitten, sich um diese Dinge zu kümmern. So ist am Ende ein Mix aus Aufmerksamkeit, sicherer Technik und guter Nachbarschaft der beste Schutz vor Einbrechern. 

Nächster Artikel
Lifestyle
Juni 2023
Illustration: Laura Neuhäuser
Redaktion

Wein aus der Papierflasche

Verpackungen assoziieren viele mit Plastik und Müll. Doch längst entwickelt die Verpackungsindustrie Produkte, die die Umwelt weniger belasten.