Bewusst gespült, ist halb gewonnen

125 Liter Trinkwasser verbraucht jeder Mensch hierzulande am Tag. Wer bewusst hinschaut und Investitionen nicht scheut, kann rund 50 Liter davon einsparen.  

Illustration: Merle Piroli
Illustration: Merle Piroli
Lena Bulczak Redaktion

Manch edler Tropfen wird aufwändig auf Trinkwasserqualität gefiltert, um dann doch nur in der Toilettenspülung zu enden. Wer einen bewussten Blick auf die Wassernutzung in den eigenen vier Wänden wirft, hat einiges zum Staunen oder Trauern. Im Schnitt verbraucht jeder Mensch in Deutschland rund 125 Liter Trinkwasser pro Tag. 27 Prozent davon rauschen laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) durch das Klosett. Weitere 12 Prozent werden zum Wäschewaschen verwendet und 36 Prozent des Wasserverbrauchs entfallen aufs Duschen, Baden und die sonstige Körperpflege. 

Was gemeinhin als Selbstverständlichkeit gilt, erscheint mit Blick auf Klimawandel und zunehmende Wasserknappheit als reine Verschwendung. So lässt sich durch kleinere Maßnahmen wie die Nutzung einer Sparspülung, eines Hochdruck-Duschkopfes sowie eines Öko-Waschprogramms schon manch ein Liter sparen. Noch größere Hoffnungen setzen Experten allerdings auf umfassendere bauliche Veränderungen wie den Einbau einer Wasseraufbereitungsanlage – mit Miniklärwerk im Keller oder unterirdischer Zisterne.

40 Prozent seines Verbrauchs könnte ein Haushalt so einsparen. Pro Person wären das rund 50 Liter am Tag. Auf das Jahr gerechnet sind das für einen Vier-Personen-Haushalt ungefähr 70.000 Liter weniger – ein erheblicher Beitrag zur Schonung der so lebenswichtigen Ressource. Zumal Experten des Geoforschungszentrums in Potsdam (GFZ) errechnet haben, dass Deutschland durch Dürren, schmelzende Gletscher und absinkendes Grundwasser in den vergangenen 20 Jahren durchschnittlich 760 Millionen Tonnen Wasser pro Jahr verloren hat.

Gute Beratung unverzichtbar

Beim Einbau dieser Anlagen gilt es jedoch einiges zu beachten. Zunächst steht eine Entscheidung an: Regen- oder Brauchwasser. Welche Art Anlage am sinnvollsten ist, hängt nicht nur von der Niederschlagsmenge, sondern auch von anderen Rahmenbedingungen ab, was eine gute Beratung unverzichtbar macht. 

Größter Knackpunkt sind jedoch die Kosten. Egal, welche Art der Anlage, bei Neubauten, schlagen sie mit bis zu 5000 Euro für Speicher, parallele Rohrleitungen, Filter und Pumpen zu Buche. In Bestandsbauten können es sogar über 10.000 Euro sein. Hinzu kommen rund 100 Euro pro Jahr für die Wartung. Für Bestandsbauten rechnet sich das bei der aktuell guten Wasserversorgung in Deutschland daher nur für das grüne Gewissen. Und auch so dauert es rund zehn Jahre, bis sich die Kosten amortisiert haben.

Aktuell gibt es keine Fördermittel, doch das könnte sich im Rahmen der Nationalen Wasserstrategie, die das Bundeskabinett im März verabschiedet hat, ändern. Lösungen zur Wiedernutzung von Abwasser im Haushalt sollen künftig verstärkt in Anwendung gebracht werden. Wie genau das geschehen könnte, wird aktuell in einer Arbeitsgemeinschaft von Bund und Ländern ausgehandelt.  

Aber auch klein Anfangen kann sich lohnen: Schon eine oder mehrere Regentonnen sowie ein passender Dachrinnenablauf helfen, das Regenwasser zumindest im eigenen Garten zu nutzen. Eine Schicht Mulch verhindert zusätzlich die Verdunstung von Wasser. Denn je mehr Feuchtigkeit sich um die Pflanzen herum halten kann, umso weniger müssen sie bewässert werden. 
 

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