Lernen für den Job

Die Anforderungen im Job verändern sich. Weiterbildung ist deshalb das A & O und ebnet mitunter den Weg in die Selbständigkeit.

Illustration: Sophie Mildner
Illustration: Sophie Mildner
Julia Thiem Redaktion

Man lernt nie aus, und offensichtlich haben die Menschen in Deutschland auch Lust auf neues Wissen. Das legt zumindest die aktuelle Weiterbildungsstudie des TÜV-Verbands und der TÜV-Akademien unter 1.808 Erwerbstätigen in Deutschland nahe. 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sich die Arbeitsprozesse in den vergangen drei Jahren stark verändert haben. Der stark ausgeprägte Fachkräftemangel, die zunehmende Digitalisierung sowie der verstärkte Fokus auf Nachhaltigkeit würden ebenfalls eine höhere Nachfrage nach entsprechenden Kompetenzen erzeugen, sagen sowohl Arbeitskräfte als auch Unternehmen. Zusätzlich habe sich das Thema lebenslanges Lernen als ein zentrales Element der aktuellen Weiterbildungsstudie herausgestellt. So sehen 87 Prozent der Befragten lebenslanges Lernen für die eigene Position als wichtig oder sehr wichtig an.

Aber was heißt Lernen in dem Zusammenhang eigentlich? Fakt ist, dass neue Technologien wie beispielsweise Künstliche Intelligenz die fachlichen Anforderungen an die Arbeitskraft der Zukunft verändern. Das wird sich auf Studienfächer, Ausbildungsinhalte und berufliche Weiterbildungsangebote gleichermaßen auswirken – etwa, weil einige Berufsbilder aussterben, während anderswo ganz neue entstehen. Aus Sicht der Unternehmen heißt das einerseits, die bestehende Belegschaft mit dem Wissen und den Fähigkeiten auszustatten, die neue Arbeitsplatzprofile verlangen. Andererseits gilt es eben auch, enger mit Universitäten, Fachhochschulen und Ausbildungsverantwortlichen zusammenzuarbeiten, um die heranwachsenden Generationen mit den nötigen „Future Skills“ auszustatten.

Gleichzeitig ist die Weiterbildung auch ein wichtiges Instrument, um Mitarbeitende zu halten, wie der Learning & Development Monitor 2023 zeigt, für den die europäische Lernplattform Studytube in Deutschland 693 HR-Verantwortliche, 452 Führungskräfte sowie 905 Mitarbeitende aus Unternehmen mit über 200 Beschäftigten befragt hat. 73 Prozent der HR-Verantwortlichen stimmen demnach der Aussage zu, dass sie die benötigten Talente weder gewinnen noch ans Unternehmen binden könnten, wenn sie nicht in Weiterbildung und berufliche Weiterentwicklung investieren würden.

Erstaunlich ist deshalb, dass jedes fünfte Unternehmen keine klare Weiterbildungs-Strategie hat. Und auch lediglich 54 Prozent der Führungskräfte und 40 Prozent der Mitarbeitenden ohne Führungsverantwortung würden über konkrete Lern- und Entwicklungsziele verfügen, zeigt die Studie.

Dabei ist eine ebensolche klare Strategie auch auf persönlicher Ebene wichtig – beispielsweise, wenn die eigene berufliche Weiterbildung den persönlichen Karriereweg verändert. Das Drücken der Schulbank in einer Meisterschule kann schnell aus einer angestellten Gesellin eine Meisterin mit eigenem Betrieb machen – wobei das Lernen damit natürlich nicht abgeschlossen ist. Im Gegenteil: Dann gilt es, sich die Fähigkeiten anzueignen, die es für die Leitung eines eigenen Betriebs braucht, etwa Betriebswirtschaft oder Personalführung. Man lernt eben wirklich nie aus.
 

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