Fast die Hälfte der Arbeitsplätze ist in den kommenden 20 Jahren bedroht. Das sagt zumindest eine Oxford-Studie, die für den US-Arbeitsmarkt die Zukunftsaussichten von 700 Berufsgruppen angesichts der Konkurrenz durch Roboter und Computer berechnet hat. Eine Studie der London School of Economics kommt für Deutschland zu ähnlichen Ergebnissen. Maschinen und Softwareprogramme werden vor allem Routinetätigkeiten übernehmen. Das betrifft nicht nur physische Arbeit. Daten können heute nicht nur besser gesammelt werden als früher, durch maschinelles Lernen können auch mehr Einsichten daraus gewonnen werden. Disponenten zum Beispiel werden kaum mehr gebraucht, wenn sich Computerprogramme automatisch darüber austauschen, wann die Spedition eine Fracht vom Hafen in die Fabrik bringen soll. Auch in Bereichen wie Logistik oder Verwaltung werden deutlich weniger Menschen arbeiten.
... und welche nicht?
Insbesondere Jobs, in denen soziale und kreative Kompetenzen wichtig sind, lassen sich nur schwerlich durch eine Maschine ersetzen. Wer einen sicheren Job haben möchte, sollte das besitzen, was schwer ersetzbar ist: Kreativität und Ideenreichtum. „Je weniger Routine ein Job erfordert, desto sicherer ist er“, sagt beispielsweise Werner Eichhorst, Direktor Arbeitsmarktpolitik Europa
beim Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA). Das gilt zum Beispiel für Berufe, die im Kontext innovativer Arbeitsprozesse stehen. Obwohl Forscherteams schon seit Jahren intensiv daran arbeiten, Computersysteme zu entwickeln, die kreativ arbeiten, wäre hier in naher Zukunft eher nicht mit einem Durchbruch zu rechnen. Was allerdings an der Tatsache nichts ändert, dass Maler und Schauspieler es grundsätzlich schwer hätten am Arbeitsmarkt. „Da gibt es einige wenige, die verdienen gut, die anderen müssen sich nach der Decke strecken“, so Eichhorst gegenüber Zeit Campus.
Welche Jobs sind gerade besonders gefragt ...
Laut der Studie „Arbeitslandschaft 2040“, die das Forschungsinstitut Prognos im Auftrag der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) erstellt hat, könnten im Jahr 2020 rund 1,2 Millionen mit Berufsabschluss und gut 500.000 Hochschulabsolventen fehlen. In der Vorerhebung waren es noch 1,1 Millionen Facharbeiter und 640.000 Akademiker gewesen. „Es findet eine Verschiebung der Fachkräftelücke statt, hin zu den Berufen, die eine Lehre oder Technikerausbildung erfordern“, lautet die Schlussfolgerung. Diese Verschiebung der Arbeitskräftenachfrage sei auf die Effekte der Bildungsexpansion zurückzuführen, wodurch sich die Zahl der Akademiker deutlich erhöht habe. Die größten Engpässe werden im Dienstleistungssektor insbesondere bei Gesundheit und Pflege sowie im Verarbeitenden Gewerbe, also beispielsweise Fertigung, Forschung und Entwicklung, erwartet. An Unqualifizierten werde es dagegen langfristig ein Überangebot geben.
... und welche werden neu entstehen?
Da die Themen IT-Sicherheit und Datenanalyse künftig eine große Rolle spielen werden, ist damit zu rechnen, dass in diesem Bereich vermehrt Arbeitsplätze entstehen. In den Fabriken werden Wartungsaufgaben wichtiger, denn je komplexer Systeme werden, desto schlimmere Folgen haben Störungen. Künftig wird es hybride Teams aus Menschen und Robotern geben - und damit neue Jobs für Fachleute, die Roboter konfigurieren und trainieren. Obwohl tendenziell mit einer Verschiebung zu anspruchsvolleren Tätigkeiten und höheren Qualifikationen zu rechnen ist, werden sich auch für Niedrigqualifizierte neue Jobchancen ergeben. Technologische Weiterentwicklung, beispielsweise im Bereich Augmented Reality, werden es ermöglichen, komplexe Aufgaben in einfach auszuführende Teilschritte zu unterteilen. Über VR-Arbeitsbrillen könnten sich die Arbeiter dann zusätzliche Informationen einblenden lassen.