Transformation am Flughafen: Wie Fraport zum Top-Arbeitgeber wird

Dieses Ziel hat der Flughafenbetreiber als strategische Priorität definiert. Warum die Arbeit am Airport eine Welt der Möglichkeiten bietet und welchen Anteil das Personalprogramm „HRneo“ daran hat, erklärt Arbeitsdirektorin Julia Kranenberg im Interview.

Lademeister der Fraport AG im Einsatz: Präzision und Teamarbeit auf dem Vorfeld des Flughafen Frankfurts.
Lademeister der Fraport AG im Einsatz: Präzision und Teamarbeit auf dem Vorfeld des Flughafen Frankfurts.
Fraport Beitrag

Frau Kranenberg, seit Anfang 2023 arbeiten Sie mit Ihrem Team an HRneo. Was steckt dahinter?

Mit HRneo stellen wir uns neu auf, um die Arbeitgeberattraktivität für unsere Beschäftigten sowie Interessenten zu stärken. Um dieses Ziel unserer Unternehmensstrategie Fraport.2030 zu erreichen, müssen wir heute die Weichen stellen, indem wir unsere HR-Abteilung organisatorisch und thematisch anpassen. Wir wollen ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem alle ihr Bestes geben und jeder und jede spürt, dass gute Arbeit wertgeschätzt wird. Deshalb haben wir zu Beginn des Projektes fünf Themenfelder definiert, in denen wir den größten Reformbedarf identifiziert haben. Diese sind: Führung und Kultur, Rekrutierung und Fähigkeiten, Vergütung und Leistungen, Prozesse und Systeme sowie die Neuausrichtung unserer HR-Organisation. Auf dieser Basis haben wir unsere Personalstrategie entwickelt, die das Werte- und Leistungsversprechen formuliert. Durch unsere unterschiedlichen Tätigkeiten leisten wir gemeinsam einen wesentlichen Beitrag dazu, dass der Konzern erfolgreicher wird. Dafür handeln wir als Einheit. All das zeigt sich im zentralen Slogan: ‚Fraport. Deine Welt der Möglichkeiten.‘ Indem wir dieses Versprechen einhalten, bleiben wir ein attraktiver Arbeitgeber.
 

Warum ist dieses Programm notwendig?

Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt. Wie viele andere Unternehmen spüren wir den Fach- bzw. Arbeitskräftemangel. Gleichzeitig werden die Auswirkungen der demografischen Entwicklung immer präsenter. In den nächsten zehn Jahren scheiden rund ein Drittel der Fraport-Beschäftigten altersbedingt aus dem Unternehmen aus. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung noch einmal zusätzlich beschleunigt und unser Geschäftsmodell auf die Probe gestellt. Unter den damals notwendigen Umstrukturierungen hat unser Wir-Gefühl gelitten. Um diese Herausforderungen zu meistern, haben wir uns zunächst mit der Frage beschäftigt: Was macht uns aus? Für uns ist klar: Wir wollen natürlich unsere Kundinnen und Kunden begeistern – aber darüber hinaus auch unsere Beschäftigten. 

Weltweit arbeiten bei uns rund 20.000 Menschen aus 114 Nationen mit unterschiedlichen schulischen und beruflichen Hintergründen in verschiedenen Aufgabenfeldern. Das sind Menschen, die bei uns on-the-job trainiert werden, bis hin zu hochspezialisierten IT-Experten oder Medizinern. Wir schätzen zuverlässige Leistungen, aber auch den Mut zu ambitionierten Karrieren. Bei Fraport kann jede und jeder den richtigen Platz finden.
 

Was tun Sie dafür? Schließlich haben Beschäftigte sowie Bewerberinnen und Bewerber die Wahl und könnten auch woanders arbeiten.

Unsere Mitarbeitenden sollen sich mit ihrem Unternehmen identifizieren. Wodurch fühle ich mich auf der Arbeit wohl? Dadurch, dass ich und meine Arbeit geschätzt werden und meine Führungskraft mir Ziele und Chancen aufzeigt. Deshalb haben wir an unserer Führungskultur gearbeitet und klare Entwicklungsmöglichkeiten für Beschäftigte festgelegt.

Die Arbeitsdirektorin der Fraport AG, Julia Kranenberg.
Die Arbeitsdirektorin der Fraport AG, Julia Kranenberg.

Damit zahlen wir einerseits auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und andererseits auf das Interesse des Unternehmens ein.

Lassen Sie es mich an einem Beispiel aus dem operativen Ground Handling deutlich machen: Im Rahmen von HRneo haben wir ein Lademeistertrainee-Programm aufgesetzt, um Beschäftigte aus dem Ground Handling schneller zu qualifizieren. Lademeister sind diejenigen, die für das Beladen des Flugzeugs verantwortlich und die Ladecrews anleiten. Früher war der Weg dorthin nicht standardisiert und hat mehrere Jahre gedauert. Durch gezielte Trainingszeiten und einen festen Trainer, der den Trainee von Anfang bis Ende der Ausbildung begleitet, konnten wir die Ausbildungszeit auf ein Jahr verkürzen. 
 

Wo sehen Sie derzeit die größten Herausforderungen im Personalbereich?

Die größte Herausforderung für uns ist es, ausreichend Personal mit den richtigen Qualifikationen zu finden beziehungsweise dieses Personal zu qualifizieren und zu schulen. Hier macht der persönliche Kontakt den Unterschied aus – gerade im Bewerbungsprozess. Deshalb gehen wir neue Wege, um Mitarbeitende für uns zu gewinnen. Ende April haben wir mit unserem Rekrutierungsbüro eine niedrigschwellige Anlaufstelle für alle eröffnet, die mehr über eine Karriere bei Fraport erfahren möchten. In diesem ‚Job Terminal‘ können sich Interessierte direkt vor Ort bewerben. Das Angebot wird sehr gut angenommen – bislang sind rund 450 Bewerbungen über diesen Weg eingegangen. 

Eine weitere Herausforderung ist es gleichzeitig, unsere Belegschaft im HRneo-Transformationsprozess mitzunehmen. Wie kann ich meinen Mitarbeitenden einerseits die Sorge vor Veränderung nehmen und sie gleichzeitig befähigen, aktiv den Wandel mitzugestalten? Gerade zum Projektstart war noch nicht klar, wie unsere Lösungen aussehen werden. Deshalb war es umso wichtiger, den Beschäftigten die Notwendigkeit von HRneo verständlich zu machen. Klar ist aber auch, dass wir noch nicht alle Kolleginnen und Kollegen erreichen konnten. Ich bin mir aber sicher, dass wir im kommenden Jahr die Früchte unserer Arbeit ernten.
 

Das Projekt geht also auf die Zielgerade. Woran arbeiten Sie im Moment?

Wir haben schon viel geschafft, sind aber noch nicht am Ziel. 2025 erreichen wir die Reiseflughöhe. Dann gilt es, die Pilotprojekte, die bereits gestartet sind, im gesamten Unternehmen umzusetzen. Und wir haben noch viel vor: Wir stehen vor der Einführung eines neuen Benefitportfolios, das an den Bedürfnissen der Mitarbeitenden im Hinblick auf flexiblere Arbeitszeitmodelle ausgerichtet ist. Außerdem werden wir ein neues Bonussystem einführen, das alle Beschäftigten stärker am Erfolg des Unternehmens beteiligt und im Einklang mit den strategischen Zielen steht. Besonders freue ich mich auf die Einführung des 360°-Feedbacks, das wir im Vorstand und unter den Leitenden testen werden. Davon erhoffe ich mir wichtige Impulse für eine ausgeprägtere Feedbackkultur in unserem Konzern. Jede einzelne Führungskraft soll dadurch ein ganzheitliches Bild ihrer Führungsqualitäten gewinnen und wertvolle Anregungen für die eigene Weiterentwicklung erhalten. Wir wollen ein Top-Arbeitgeber sein. Um dieser Priorität gerecht zu werden, müssen wir den Faktor ‚Führung‘ im Fokus haben. Deshalb ist für uns klar: Veränderung fängt ganz oben an.

www.fraport.com

 

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