Es beginnt meist damit, dass man sich ausgebrannt fühlt, wie leer. Der Konflikt ist unauflöslich. Man steht unter Dauerstress. Weil diesem Stress nicht zu entkommen ist, weil zum Beispiel der Mut für die Kündigung beim ungeliebten Arbeitgeber fehlt, setzt ein Stress aus Hilflosigkeit ein. Hilflosigkeit kann sich zu Hoffnungslosigkeit verfestigen. Dann schnappt die Falle zu.
So erläutert Matthias Burisch die Ursachen für den so genannten Burnout. Burisch ist Psychologe und einer der bekanntesten Experten für das Burnout-Syndrom. Seine Kompetenz als Berater ist immer häufiger gefragt, denn die Zahl der Fälle steigt massiv an: Binnen acht Jahren sind die Krankheitstage aufgrund von Burnout-Syndrom um das 18-fache gestiegen. Laut Bundesverband der Betriebskrankenkassen leiden neun Millionen Deutsche unter Burnout-Symptomen, also mehr als jeder Zehnte. Wichtigster Grund ist die Erhöhung der Arbeitseffizienz.
Unternehmen mit hohen Burnout-Raten sind nicht nur weniger erfolgreich, sondern genießen auch unter Bewerbern einen schlechten Ruf. Die Arbeitgebermarke leidet. Mit einem betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) lässt sich dem entgegensteuern. Unternehmen, die BGM betreiben, setzen zielgerichtet ein ganzes Bündel von Maßnahmen ein, von der gesundheitsgerechten Gestaltung von Arbeitsplätzen bis zu Kursen oder Beratung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In der Regel mit Erfolg: Der Krankenstand sinkt, die Produktivität steigt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zufriedener.
Ein BGM umfasst nicht nur Präventionsmaßnahmen gegen Burnout, sondern alle Maßnahmen des Unternehmens, die die Gesundheit der Belegschaft fördern sollen. Dazu gehören verstellbare Schreibtische, ergonomische Computerarbeitsplätze, ein gutes Raumklima, ein niedriger Geräuschpegel sowie ein angenehmes Licht. Auch Entspannungs- und Bewegungspausen sind wichtig für die körperliche Gesundheit. Vom Treffen zum regelmäßigen Badminton-Spielen über die Teilnahme an Sportveranstaltungen bis hin zum sportlichen Betriebsausflug ist vieles denkbar. Anfangen sollte man im Kleinen. So sollte der Drucker in anderen Räumlichkeiten stehen als der PC.
Ärztliche Untersuchungen sollten regelmäßig thematisiert werden, Erinnerungen an regelmäßige Gesundheits-Check-Ups oder Krebsvorsorge über den Mailverteiler gepostet oder in Mitarbeitergesprächen thematisiert werden. In der Kantine sollte statt Schweineschnitzel öfter mal ein Gemüsegericht oder Salate auf dem Speiseplan stehen. Auf das Thema Burnout sollte ein besonderes Augenmerk liegen. Arbeitsabläufe müssen optimiert und regelmäßig hinterfragt, die Arbeitszeiten und Erreichbarkeit über E-Mail und Telefon klar begrenzt werden. Auch die Möglichkeit flexibler, individuell angepasster Arbeitszeiten wegen Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen sollte thematisiert werden.
Was viele Führungspersonen nicht bedenken: Auch eine transparente Gestaltung von betrieblichen Entscheidungen, um Misstrauen und Unsicherheiten unter den Beschäftigten vorbeugen zu können, wirkt sich auf das psychische Wohlbefinden der MitarbeiterInnen positiv aus.