Herr Prof. Dr. Auhuber, der neue DAK-Report zeigt, dass besonders psychische Erkrankungen immer weiter ansteigen. Demnach verzeichnete das Jahr 2024 insgesamt 342 Fehltage je 100 Beschäftigte. Was bedeutet das für Unternehmen?
Diese Zahlen sind in der Tat alarmierend. Ein einziger Fehltag kostet Arbeitgeber zwischen 250 und 500 Euro. Multipliziert man das mit der steigenden Anzahl an Krankheitstagen, wird schnell klar, dass Unternehmen handeln müssen. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg psychischer Erkrankungen, die oft zu langen Ausfallzeiten führen. Hier sehen wir ein enormes Potenzial für präventive Maßnahmen.
Bis vor kurzem hieß Ihr Unternehmen noch B·A·D, mit dem neuen Firmennamen BG prevent setzen Sie jetzt auch namentlich auf Prävention. Außerdem nennen Sie häufiger den Begriff „Return on Prevention“ in diesem Zusammenhang. Was verbirgt sich dahinter? Der „Return on Prevention“ macht den wirtschaftlichen Nutzen von Präventionsmaßnahmen messbar. Die DGUV (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung) hat in einer Studie in Zusammenarbeit mit der Justus-Liebig-Universität Gießen nachgewiesen, dass jeder in Prävention investierte Euro im Durchschnitt 2,20 Euro an wirtschaftlichem Nutzen zurückbringt. Das ist ein beeindruckender Wert! Dieser Nutzen entsteht durch weniger Arbeitsunfälle, geringere Ausfallzeiten, verbesserte Betriebskultur und ein positives Unternehmensimage. Prävention prägt die gesunde Arbeitswelt von morgen – und deshalb auch unseren neuen Namen.
Können Unternehmen vom „Return on Prevention“ profitieren?
Zunächst einmal ist es wichtig, Prävention nicht als Kostenfaktor, sondern als Investition zu verstehen. In unserer Arbeit bei BG prevent sehen wir täglich, dass Unternehmen davon profitieren, wenn sie systematisch in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden investieren. Das beginnt bei klassischen Arbeitsschutzmaßnahmen zur Vermeidung von Unfällen, geht über ergonomische Arbeitsplatzgestaltung bis hin zu psychosozialen Unterstützungsangeboten und einem ganzheitlichen betrieblichen Gesundheitsmanagement. Daher auch der neue Name: Prävention ist schon lange der Fokus unserer Arbeit. Das machen wir nun unter dem Namen BG prevent noch stärker sichtbar. Und wir unterstreichen unsere Zugehörigkeit zu den Berufsgenossenschaften.
Welche konkreten Präventionsmaßnahmen empfehlen Sie Unternehmen, um ihre Produktivität zu steigern?
So ganz allgemein kann man das nur schwer sagen. Besonders effektiv sind maßgeschneiderte Lösungen, die an den spezifischen Belastungen der jeweiligen Branche und der Mitarbeitenden ansetzen. Eine fundierte Gefährdungsbeurteilung ist dabei der erste Schritt. Darauf aufbauend entwickeln wir gemeinsam gezielte Maßnahmen – von technischen Verbesserungen über verhaltensorientierte Ansätze bis hin zur gesundheitsförderlichen Gestaltung der Arbeitsorganisation. Besonders wichtig ist es, die Führungskräfte mit einzubinden, denn sie prägen maßgeblich die Präventionskultur im Unternehmen.
Was bedeutet Präventionskultur für Sie?
Eine echte Präventionskultur geht weit über das bloße Erfüllen gesetzlicher Vorgaben hinaus. Sie ist Teil der Unternehmens-DNA und wird auf allen Ebenen gelebt. In Unternehmen, die Gesundheit und Sicherheit nicht als störende Zusatzaufgaben wahrnehmen, sondern als selbstverständliche Aspekte der täglichen Arbeit, erleben wir regelmäßig, dass sich Prävention auszahlt. Und genau dafür sind wir da! Wir entwickeln und verankern diese Kultur mit Unternehmen in Unternehmen.
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