Praxisnah, regional und international

Die TH Ostwestfalen-Lippe macht vor, wie mehr junge Menschen aus dem In- und Ausland für ein Ingenieursstudium gewonnen werden können.

Delphine Tene, MINT-Studentin an der TH OWL
Delphine Tene, MINT-Studentin an der TH OWL
TH OWL Beitrag

MINT-Fächer sind entscheidend für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Doch laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) fehlen in diesem Bereich 140.000 Studierende. Um mehr junge Menschen für technische Fächer zu begeistern, braucht es Studiengänge mit hohem praktischen Anteil und engem Bezug zur Wirtschaft. Für Studierende aus dem Ausland ist ein MINT-Studium in Deutschland attraktiv – jedoch gilt es, sie im Land zu halten. Und großes Potential liegt bei den Frauen: Nach wie vor sind sie in MINT-Fächern stark unterrepräsentiert.

Diesen Herausforderungen nimmt sich der neue Studiengang „General Engineering“ an, den die Technische Hochschule Ostwestfalen Lippe (TH OWL) ab dem Wintersemester 2024/25 anbietet. Der bilinguale Bachelorstudiengang am Innovation Campus Lemgo soll internationale Studierende in die Region integrieren und deutsche Studierende für den internationalen Arbeitsmarkt qualifizieren. „Mit dem Studiengang General Engineering adressieren wir die globalen Herausforderungen, für welche wir gut ausgebildete Ingenieure benötigen,“ sagt Professorin Dr. Uta Pottgiesser, Vizepräsidentin für Kultur, Kommunikation und Internationales an der TH OWL.

Die ersten drei Semester des Studienganges erfolgen auf Englisch. Studiert werden alle MINT-Module, die für die Ingenieurswissenschaften wichtig sind. Im dritten Semester erfolgt eine Spezialisierung, im vierten Semester geht es in die Praxis bei einem der großen Unternehmen in Ostwestfalen-Lippe. Danach geht das Studium auf Deutsch weiter. Der bilinguale Ansatz reduziert nicht nur die Sprachbarriere für internationale Studierende, er ist auch für deutsche Studierende in einer globalen Wirtschaft ein Mehrwert, betont Uta Pottgiesser: „Unser Sprach- und Internationalisierungskonzept umfasst neben fachtechnischen und wissenschaftlichen Englischkursen auch die Förderung von Soft Skills wie interkulturelle Kompetenz oder Projekt- und Innovationsmanagement.“ Und: Unter den internationalen Studierenden ist der Frauenanteil höher – auch, weil MINT-Fächer in der Schule im Ausland häufiger Voraussetzung für das Abitur sind.

Wie gut der Ansatz funktioniert, zeigt die Geschichte von Delphine Tene. In ihrer Heimat Kamerun machte sie ein MINT-betontes Abitur. Eine Tante in Deutschland brachte sie auf die Idee, ein Ingenieurs-Studium an der TH OWL zu absolvieren. „Das praxisnahe, interdisziplinäre Studium hat mir sehr gut gefallen, besonders die intensive Unterstützung meiner Professoren“, sagt Delphine Tene. So sehr, dass sie jetzt noch einen Master in Mechatronik macht, finanziert mit einem Job als Werkstudentin in der Region. Der Kontakt zu Unternehmen wird ihr auch erleichtern, im Anschluss einen Arbeitsvertrag zu bekommen – Voraussetzung für das Bleiberecht in Deutschland. Auch dabei hilft die TH OWL: „Wir verfügen über ein umfangreiches Netzwerk zu Unternehmen in der Region und bringen Studierende aktiv mit diesen zusammen“, sagt Uta Pottgiesser. Fazit: Der Ansatz der TH OWL geht auf. Und hilft, mehr Akademiker in MINT-Fächer zu bringen.

www.th-owl.de
 

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