»Wir bringen die Energie- und Wärmewende gemeinsam voran«

Die badenova mit Sitz in Freiburg ist einer der größten regionalen Versorger – und versteht sich als Wegbereiter der Energiezukunft in Deutschland.

Die badenova Vorstände Heinz-Werner Hölscher (links) und Hans-Martin Hellebrand erzählen im Interview, wie das Unternehmen erfolgreich die Energie- und Wärmewende in der Region anpackt.
Die badenova Vorstände Heinz-Werner Hölscher (links) und Hans-Martin Hellebrand erzählen im Interview, wie das Unternehmen erfolgreich die Energie- und Wärmewende in der Region anpackt.
Badenova Beitrag

Herr Hellebrand, Herr Hölscher, badenova ist zum einen klassischer regionaler Versorger in Baden für Energie, Wärme und Wasser. Zugleich stellen Sie sich als aktiver Gestalter der Energie- und Wärmewende auf. Können Sie das näher beschreiben? 
Hölscher: In der Tat sind wir vor über 20 Jahren aus einem Zusammenschluss regionaler Versorger entstanden. Mit unserer Infrastruktur versorgen wir 165 Kommunen mit Erdgas, Wasser, Wärme und Strom. Neben privaten Haushalten und den Kommunen gehören auch energieintensive Unternehmen wie die Badischen Stahlwerke oder Evonik zu unseren Netzkunden. Bestimmt wird unsere Arbeit durch die kommenden Transformationen – konkret dem Ausbau der Fernwärmenetze und der Gewinnung erneuerbarer Energien. Bis 2035 wollen wir die komplette Wärmeerzeugung mit einer Terawattstunde pro Jahr auf regenerative Quellen umstellen. Zum Einsatz kommt dabei ein Mix grüner Wärmequellen wie Biomasse, Wärmepumpen, industrielle Abwärme oder Erdwärme. Letztere soll rund die Hälfte beisteuern und ist damit ein wesentlicher Baustein für die Wärmewende in der Region. Wir bauen Wind und Photovoltaik aus, um den kompletten Strom, den wir durch unsere Netze
leiten, regenerativ zu erzeugen – Ziel bis 2035 sind ein Gigawatt installierte Leistung. Dazu wollen wir mehr als 50 neue Windräder zwischen Nordschwarzwald und Hochrhein bauen. 

Hellebrand: Wir versorgen rund 325.000 Privatkunden und 40.000 Geschäftskunden. Viele von ihnen sind schon auf dem Weg in die Energiewende – und dabei wollen wir sie zukünftig noch besser unterstützen. Als wir beide vor zwei Jahren gemeinsam als Vorstände angetreten sind, war uns schnell klar: Wir wollen mehr sein als nur der klassische Daseinsversorger. Wir wollen aktiver Partner in der Region und mit der Region sein, um die Energie- und Wärmewende voranzutreiben. Wir haben deshalb auch intern einen Transformationsprozess angeschoben, um uns als Unternehmen gemeinsam mit unseren Eignern, also den Kommunen, und unseren Kunden auf den Weg in die Energiewende zu machen. Die Herausforderung dabei ist, nicht nur große Kommunen wie Freiburg, die schon seit Jahren große Anstrengungen unternehmen, zu unterstützen, sondern auch kleinere Gemeinden als Partner ins Boot zu holen. Bis hin zum Eigenheimbesitzer, der nach einer individuellen Lösung für seine Energie- und Wärmebedürfnisse sucht.

Wie unterstützen Sie Eigenheimbesitzer, wie die Kommunen?
Hellebrand: Viele Eigenheimbesitzer suchen nach Unterstützung, um ihre persönliche Energiewende umzusetzen. Die individuellen Voraussetzungen sind aber ganz verschieden, zudem sind die technischen Lösungen für Laien schwer zu überschauen. Hier wollen wir als regional verankerter und erfahrener Partner zur Seite stehen. Wir bieten über unsere Website ein digitales Tool an, das Eigenheimbesitzer entlang des gesamten Prozesses unterstützt – ein digitales Ökosystem, das einen ganzen Baukasten an Lösungen umfasst. Das beginnt zum Beispiel mit der Online-Berechnung des möglichen Ertrags aus einer PV-Anlage, umfasst die Verkaufsberatung für die entsprechenden Module und geht bis zur Vermittlung der Handwerker, die das umsetzen. 

Hölscher: Ganz wichtig: Auch Kommunen stehen wir zur Seite. Das Gebäudeenergiegesetz und das Gesetz zur kommunalen Fernwärme stellen Kommunen vor große Herausforderungen. Mit unserer Expertise und unserem Willen, die Energie- und Wärmewende voranzutreiben, sind wir proaktiver Ansprechpartner für Gemeinden, die sich den kommenden Anforderungen stellen müssen.

Sie sind einer der größten Arbeitgeber der Region. Was heißt es, für die badenova zu arbeiten?
Hellebrand: Unsere Mitarbeitenden spielen die zentrale Rolle! Ohne sie könnten wir unsere Vision, die Energie- und Wärmewende umzusetzen, nicht erreichen. Natürlich befinden auch wir uns im „war of talents“. Moderne Arbeitszeitmodelle und Home Office-Regelungen sind selbstverständlich. Viel wichtiger ist aber: Wer bei der badenova arbeitet, weiß, dass er oder sie einen wahrhaft zukunftsträchtigen Arbeitsplatz hat. Ich sage das bewusst ein wenig pathetisch: Wir bieten Arbeit mit Sinn, denn wir arbeiten daran, unseren Planeten und unsere Umwelt zu erhalten. 

Hölscher: Schon dass der Vorstand mit Hans-Martin Hellebrand und mir als gleichberechtigte Doppelspitze besetzt ist, zeigt: Bei badenova ist Teamarbeit der Schlüssel zum Erfolg. Wir sind im Cockpit, aber das Team und das ganze Unternehmen tragen dazu bei. Wir fördern nicht nur Talente und setzen auf interne Weiterbildung, unsere Mitarbeitenden können auf allen Ebenen ihre Ideen einbringen und werden gehört.

Hellebrand: Dazu vielleicht ein Beispiel: Die digitale Plattform zur Energieberatung wollen wir in Zukunft auch anderen Versorgern anbieten. Das eröffnet uns ein neues Geschäftsfeld und hilft, die Energie- und Wärmewende auch in anderen Regionen voranzubringen. Und die Idee zu dieser Erweiterung kam von unseren Mitarbeitenden. Das zeigt, unser Prozess der internen Transformation zum Wegbereiter der Wende ist erfolgreich.

Zukunftsfrage: Wie geht es weiter mit der badenova?
Hellebrand: Unsere Ziele bis 2035 sind klar. Was die Zukunft bringt, ist aber gerade im Energie- und Wärmemarkt schlecht abzuschätzen. Gefragt sind Wendigkeit und der Wille, sich den Herausforderungen der Transformation immer wieder zu stellen – im Sinne der Region, im Sinne der Kommunen und der Menschen, die hier wohnen. Als breit aufgestelltes Unternehmen mit wunderbaren und engagierten Mitarbeitenden zeigen wir seit Jahrzehnten, dass wir das können – und das wird auch in Zukunft so bleiben.

www.badenova.de

Der Windpark auf dem Hohenlochen bei Oberwolfach und Hausach der  badenova Tochter badenovaWÄRMEPLUS versorgt jährlich rund 22.222 Personen mit Ökostrom.
Der Windpark auf dem Hohenlochen bei Oberwolfach und Hausach der badenova Tochter badenovaWÄRMEPLUS versorgt jährlich rund 22.222 Personen mit Ökostrom.
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