Alles eine Frage der Einstellung

Der Automobilzulieferer Webasto will nachhaltiger werden – warum dafür das richtige Mindset entscheidend ist, zeigt exemplarisch die Batteriesparte der Firma. 

Webasto hat auf der IAA Mobility das Modell einer „grünen Batterie“ aus Holz und recycelten Materialien vorgestellt: ein Symbol für Webastos Weg zu mehr Nachhaltigkeit.
Webasto hat auf der IAA Mobility das Modell einer „grünen Batterie“ aus Holz und recycelten Materialien vorgestellt: ein Symbol für Webastos Weg zu mehr Nachhaltigkeit.
Webasto Redaktion

Der Stammsitz des Automobilzulieferers Webasto in Stockdorf bei München fällt auf: vier Stockwerke, große Glasflächen ringsum und ein Dach, dessen Design an den wichtigsten Geschäftsbereich der Firma erinnert: Schiebe- und Panoramadächer. Im Inneren rund 1.300 Arbeitsplätze und viel offener Raum, in dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einander begegnen können, verweilen, sich wohlfühlen. Begrünte Wände, die für ein gutes Klima sorgen, ein eigenes Blockheizkraftwerk, ein Grundwasserbrunnen zur Kühlung, eine großflächige Photovoltaik-Anlage; das ganze Haus ist hoch energieeffizient – das spart Kosten und Emissionen.  

Damit versinnbildlicht das Gebäude, woran Webasto sich immer stärker orientiert: ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Langfristiger Geschäftserfolg ist eng verknüpft mit der Verantwortung für Menschen und die Umwelt. 

Für den Klimaschutz hat sich Webasto das Ziel gesetzt, bis 2030 den CO2-Ausstoß in der eigenen Produktion um die Hälfte und in der Lieferkette um ein Viertel gegenüber den entsprechenden Emissionswerten des Jahres 2021 zu senken, Netto-Null-CO2-Emissionen sind für 2045 festgelegt. Der Strom soll bis 2030 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen stammen. 

Die Maßnahmen dafür erstrecken sich über alle Geschäftsbereiche, doch im Zweig Elektromobilitätslösungen spielt Nachhaltigkeit eine besonders große Rolle. Denn die neue wirtschaftliche, umweltschonende und sozial verträgliche Mobilität wird auf dem E-Antrieb beruhen. 

„Die Batterie ist das Herzstück der Transformation“, sagt Hartung Wilstermann, Leiter der Batteriesparte von Webasto, „und zwar nicht nur in PKW, sondern zunehmend auch in Baumaschinen, Bussen oder Industrieanwendungen.“

Mit seinen Batteriesystemen deckt Webasto viele dieser Bereiche ab und ist gerüstet für neue Einsatzgebiete. Entwicklung und Produktion sind so flexibel, dass die Firma die Bedürfnisse der Kunden, die von Jahr zu Jahr expliziter und umfangreicher werden, erfüllen kann. Die immer strenger werdenden EU-Regularien sind ein weiterer Ansporn. 

„Auch bei der Produktentwicklung denken wir Nachhaltigkeit mit“, sagt Wilstermann, „sie ist eine Frage der Einstellung, ein Mindset.“

So strebt der Bereich nach Zirkularität, einem Kreislauf, bei dem Materialien ressourcenschonend eingesetzt und möglichst viel weiter- und wiederverwendet werden. Dazu gehört, schon beim Design davon auszugehen, dass die Batterien am Ende ihrer Einsatzzeit zurückkommen werden. Webasto kann dann bewerten, ob sie repariert oder wiederaufbereitet werden können, für eine Zweitverwendung in Frage kommen oder recycelt werden müssen. Diese Gedanken beeinflussen bei Webasto bereits die Auswahl der Werkstoffe, Fügematerialien und Prozesse – so sind etwa sortenreine Materialien besser wiederverwertbar als Verbundstoffe, Verschrauben ist recyclingfreundlicher als Verkleben.

Diesen Ansatz hat Webasto auf der IAA Mobility in München mit der „greener battery“ veranschaulicht: Das Modell einer Batterie aus Holz und recycelten Materialien steht für nachhaltige Alternativen zu herkömmlichen Denkweisen. 

Eine nachhaltige Einstellung beweist die Firma ebenso bei der Frage nach dem Ursprung der Produktionsrohstoffe: Das Metall Kobalt etwa stammt nach Angaben der Internationalen Energieagentur IEA zu 70 Prozent aus der Demokratischen Republik Kongo, wo Entwicklungsorganisationen immer wieder Menschenrechtsverletzungen, Umweltschäden und Kinderarbeit im Zusammenhang mit dem Abbau monieren. 

„Webasto arbeitet nur mit Lieferanten, die ethische und umwelttechnische Standards garantieren“, versichert Wilstermann. Auch die Produktion selbst wird immer wieder optimiert, etwa am Webasto-Standort im bayerischen Schierling, der sich zum Kompetenzzentrum für Batterieentwicklung entwickelt hat – und zu einem Leuchtturm in Sachen nachhaltige Produktion, denn die werkseigene Photovoltaikanlage produziert genug Strom für die ganze Batteriefertigung und die Pläne zum weiteren, nachhaltigen Ausbau des Standorts liegen bereits auf dem Tisch. 

Gut 400 Menschen arbeiten in Schierling, und mit dem geplanten weiteren Ausbau des Standorts sollen es noch mehr werden. Ohnehin ist die ganze Webasto Gruppe auf Wachstumskurs, 2022 stieg die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um satte sieben Prozent. Ist der Fachkräftemangel kein Thema? Hartung Wilstermann: „Es kommt nicht so sehr darauf an, viele Menschen zu beschäftigen, sondern Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord zu bekommen, die unsere Werte teilen und den Fokus auf Nachhaltigkeit mittragen. Wir schaffen ihnen dafür ein Ökosystem, in dem sie sich wohlfühlen und beispielsweise private und berufliche Vorstellungen gut verbinden können. Dem trägt unser Gebäude Rechnung, aber auch unsere flexiblen Arbeitsmodelle. Deshalb bleiben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterlangfristig – das ist nachhaltig!“

Wer auf Teamwork, flexible Arbeitsmodelle und eine nachhaltige Unternehmensphilosophie Wert legt, ist bei Webasto genau richtig.
Wer auf Teamwork, flexible Arbeitsmodelle und eine nachhaltige Unternehmensphilosophie Wert legt, ist bei Webasto genau richtig.

ÜBER WEBASTO

Der Automobilzulieferer Webasto aus dem bayerischen Stockdorf ist Weltmarktführer für Dachsysteme, ein weiteres Standbein ist die Elektrifizierung von Fahrzeugen mit Hochvoltheizern, Batterien und Lösungen rund um das Thermomanagement. Die Zahl der Beschäftigten wuchs im Jahr 2022 um sieben Prozent auf rund 16.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an mehr als 50 Standorten weltweit, der Umsatz stieg um 19 Prozent auf über vier Milliarden Euro. 

In der Batteriesparte fährt Webasto zwei Produktlinien: Zum einen individuell nach Kundenvorgaben gefertigte Systeme für Personen- und Nutzfahrzeuge, zum anderen bietet Webasto ein robustes, modulares Standard- Batteriesystem für Nutzfahrzeuge, etwa in der Landwirtschaft, im Hafen oder Flughafensegment.

www.webasto.com

Nächster Artikel