»Gesunde Beschäftigte sind produktiver«

Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) unterstützt mit ihrem Kompetenzzentren- Portal kleine Unternehmen bei der Umsetzung des Arbeitsschutzes

Dr. Gregor Schürmann, Koordinator Kompetenzzentren-Betreuung und Unternehmermodell bei der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG)
Dr. Gregor Schürmann, Koordinator Kompetenzzentren-Betreuung und Unternehmermodell bei der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG)
VBG Beitrag

Herr Dr. Schürmann, ein zentraler Begriff beim Arbeitsschutz ist die Gefährdungsbeurteilung. Was ist das und warum ist sie so wichtig?
Im Kern steht sie für einen Prozess innerhalb des Arbeitsschutzes, mit dem Unternehmen sicherstellen, dass ihre Beschäftigten sicher arbeiten können. Das ist gut für die Beschäftigten und das ist gut für das Unternehmen – denn Beschäftigte, die einen gesunden und sicheren Arbeitsplatz haben, sind zufriedener und produktiver. Hier zählt jede Person. Deshalb ist eine Gefährdungsbeurteilung schon bei Kleinstunternehmen ab einem Beschäftigten gesetzlich vorgeschrieben.

Was heißt das in der Praxis?
Es geht darum, die Arbeit im Büro gesund und sicher zu gestalten. Denken Sie an ergonomische Büromöbel, an die richtige Beleuchtung, an ein gutes Raumklima oder an eine angenehme Akustik. Auch die Organisation der Abläufe und die Gestaltung der Arbeitsaufgaben tragen dazu bei, Gesundheitsrisiken beispielsweise durch Stress zu vermeiden. Das sind alles Komponenten des Arbeitsschutzes. Mit einer systematischen Erfassung von Gefährdungen und der bewussten Ableitung von Maßnahmen – also einer Gefährdungsbeurteilung – lassen sich Unfälle und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren am effektivsten verhüten.

Gerade für kleine Unternehmen ist das ein großer Aufwand – wie kann das Kompetenzzentren-Portal der VBG hier helfen?
Das Kompetenzzentren-Portal – kurz KPZ-Portal – wendet sich an kleine Unternehmen mit bis zu 10 Beschäftigten und umfasst drei Elemente. Nach der Registrierung auf dem Portal können sich die Nutzenden in Online-Modulen ihr benötigtes Wissen zu Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit und zu den gesetzlichen Vorgaben aneignen, rund um die Uhr und auch von unterwegs per Tablet. Im zweiten Schritt bearbeiten sie dann den PRAXIS-CHECK in Form einer unternehmensspezifischen Dokumentation zur Ermittlung ihrer Gefährdungen und legen

Maßnahmen für ihr Unternehmen fest. Dieser PRAXIS-CHECK ist zugleich Bestandsaufnahme, Maßnahmenplan und kontinuierliche, gesetzeskonforme Dokumentation des Prozesses. Die dritte Komponente ist die fachkundige Beratung. Statt aufwändig eine Fachkraft für Arbeitssicherheit sowie einen Betriebsarzt oder eine Betriebsärztin zu suchen und zu beauftragen, bietet das KPZ-Portal über eine kostenfreie Telefonhotline oder ein E-Mail-Formular Zugang zu diesen Fachleuten. Sie helfen bei Fragen rund um das KPZ-Portal und unterstützen die Nutzenden bei der Maßnahmenumsetzung in ihrem Unternehmen. Die kompetente und unkomplizierte Unterstützung ist ein Kernelement des KPZ-Portals.

Was kostet die Nutzung des KPZ-Portals?
Für die Zielgruppe des KPZ-Portals, also alle bei der VBG versicherten Unternehmen mit bis zu 10 Beschäftigten, ist die Nutzung des KPZ-Portals kostenfrei! Der Aufwand für das KPZ-Portal wird von den Beiträgen unserer Mitgliedsunternehmen zur gesetzlichen Unfallversicherung getragen.

Wie geht es weiter mit dem KPZ-Portal?
Zurzeit wenden wir uns an Unternehmen mit bis zu 10 Beschäftigten, berechnet nach Vollzeitäquivalenten (also mit Teilzeit- und Saisonkräften anteilig eingerechnet). Im kommenden Jahr wollen wir das Angebot auf Unternehmen mit bis zu 50 Beschäftigten ausweiten, für die zum Teil erweiterte Vorschriften gelten. In dem Zuge wird das digitale Angebot an Informationen sowie Kontaktund Beratungsmöglichkeiten ausgebaut. Damit möchte die VBG seinen Mitgliedsunternehmen ein zukunftsträchtiges und stetig aktuelles Angebot machen, um den Beschäftigten zu einem gesunden und produktiven Arbeitsumfeld zu verhelfen.

www.kpz-portal.vbg.de

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