Brückenbauer zwischen Quantentechnologie und Industrie

Bayern Innovativ stärkt Unternehmen und bringt Technologieexpertinnen und -experten mit industriellen Champions zusammen – auch im Bereich Quantentechnologie.

Dr. Andreas Böhm, Leiter Quantentechnologie, Bayern Innovativ GmbH | Foto: Veronika Conrady
Dr. Andreas Böhm, Leiter Quantentechnologie, Bayern Innovativ GmbH | Foto: Veronika Conrady
Bayern Innovativ Beitrag

Quantencomputing hat das Potenzial, neben Künstlicher Intelligenz (KI) und Industrie 4.0 ein weiteres hochperformantes Tool im digitalen Werkzeugkasten zu sein. Es ermöglicht neue Anwendungen und Geschäftsmodelle, die bisher unmöglich oder nicht praktikabel waren. Bayern ist gut positioniert, um die Vorteile dieser neuen Technologie zu nutzen. „Bayerische Unternehmen sind dafür bekannt, neue Technologien frühzeitig einzuführen und sie vorteilhaft einzusetzen. Das macht Bayern zu einem attraktiven Standort für Unternehmen, die neue Technologien entwickeln und vermarkten, und erklärt, warum die Region bei der Förderung von Innovation und Wirtschaftswachstum so erfolgreich ist.“, sagt Dr. Andreas Böhm, Leiter des Bereichs Quantentechnologie bei der Bayern Innovativ GmbH.

CHANCEN DURCH VERNETZUNG MIT DER INDUSTRIE NUTZEN

Um Quantentechnologien auf den Markt zu bringen, muss die Wissenschaft mit Unternehmen in Kontakt treten, um Bedarfe und Forschung gegeneinander abzugleichen. Bayern Innovativ agiert hier als Brückenbauer. „In Bayern gibt es viele Unternehmen, die für Quantentechnologie als Anwender oder Anbieter in Frage kommen, aber sie sind für Forschende oft nicht sichtbar. Über unser Netzwerk machen wir diese Unternehmen auf das Potenzial der Quantentechnologien aufmerksam.“, erklärt Dr. Böhm.

UNTERNEHMENSSPRACHE VERSUS FORSCHERSPRACHE

Bayern Innovativ fungiert als Übersetzer. „Wir konzentrieren uns auf die Lösung von Unternehmensproblemen und nicht auf technisches Fachchinesisch und helfen Unternehmen, den potenziellen Quantenvorteil zu verstehen.“, so Dr. Böhm. Das Team von Bayern Innovativ forciert das Thema durch B2B-Meetings, um den genauen Bedarf auf Unternehmensseite sowie das Know-how auf der Forschungsseite zu eruieren und miteinander zu matchen. Internationale Anfragen erfolgen meist über die lokalen Handelsattachés oder über das Munich Quantum Valley – die Quantenforschungseinrichtung im Freistaat. „Wir positionieren uns als industrieorientierter Multiplikator im Bereich der Quantentechnologie und bewerben unsere Dienstleistungen über Veranstaltungen und Medienkanäle. So können wir auch internationale Kunden anziehen und Partnerschaften mit Unternehmen eingehen.“, sagt Dr. Böhm. „Wichtig ist,“ so Dr. Böhm, „den Hype um das Thema zu relativieren und keine überzogenen Versprechungen zu machen.“

www.bayern-innovativ.de

BEISPIEL QUANTENCOMPUTING – UNTERSCHIEDLICHE BRANCHEN, UNTERSCHIEDLICHE ANWENDUNGSFÄLLE

Drei Hauptbereiche gibt es, in denen Quantencomputing auf die aktuelle Agenda von Unternehmen angewandt werden kann: Optimierung, Künstliche Intelligenz / Maschinelles Lernen und Simulation. Die Optimierung kann in jeder Branche Anwendung finden, beispielsweise bei der Logistik von Häfen oder Flughäfen oder bei der Optimierung von (Produktions-)Prozessen. Auch beim Maschinellen Lernen kann Quantencomputing sehr effektiv sein: Das Trainieren komplexer Algorithmen für künstliche Intelligenz kann Tage dauern und viel Geld kosten. Mit Hilfe des Quantencomputings können Unternehmen jedoch mit hochgradig optimierten Parametern beginnen und den Zeit- und Kostenaufwand für den Prozess erheblich reduzieren.

Geht es um Simulationen, können Automobilhersteller Quantencomputing nutzen, um die Eigenschaften von Materialien für Batterien und andere Komponenten zu berechnen und zu optimieren. Dies unterstützt die Entwicklung von effizienteren und kostengünstigeren Materialien für Elektrofahrzeuge. „Durch die Nutzung der Leistung des Quantencomputers können Unternehmen in naher Zukunft den Zeit- und Kostenaufwand für diese Prozesse erheblich reduzieren, was zu größerer Effizienz, Kosteneinsparungen und Innovation führen wird.“, so Dr. Böhm abschließend.

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