Martina Dahncke, Dr. Till Werkmeister, was leisten freie gemeinnützige Bildungsträger?
Dahncke: Viel! Wir bieten Sprach- und Integrationskurse an, beraten und begleiten junge Menschen ins Berufsleben, führen Ausbildungen und Umschulungen durch, geben sozialpädagogische Unterstützung und helfen bei der beruflichen Rehabilitation. Zudem gestalten wir Kurse der beruflichen Fort- und Weiterbildung, qualifizieren Menschen durch Aufstiegsfortbildungen und Hochschulstudiengänge, oft auch in flexiblen Varianten, berufsbegleitend und in Teilzeit.
Werkmeister: Damit tragen wir auch wesentlich zur gesellschaftlichen Integration und zum sozialen Zusammenhalt bei. Wir vermitteln Wissen und Kompetenzen für Schlüsselberufe, für die Deckung des Fachkräftebedarfes und die Weiterentwicklung der deutschen Wirtschaft. Mit Bildungsangeboten in Engpassbereichen wie etwa den Gesundheits- und Sozialberufen helfen wir, die Grundlage für eine angemessene Versorgung mit öffentlichen Leistungen zu legen.
Bildung hat also eine besondere Funktion für die Gesellschaft?
Werkmeister: Von guter Bildung profitieren wir alle. Bildung ist eine Voraussetzung für Demokratie und wirtschaftlichen Fortschritt. Sie ermöglicht die Erlangung sozialer und beruflicher Kompetenz, Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit. Sie ist zugleich für eine erfolgreiche Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse und als Mittel zur Entfaltung der Persönlichkeit, zur Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung unerlässlich.
Wie sehen Sie ihre Aufgaben im Verhältnis zum öffentlichen, staatlichen Bildungsangebot?
Dahncke: Der Staat darf und sollte auch Aufgaben delegieren, insbesondere wenn es um die Abdeckung großer, ausdifferenzierter und sich wandelnder gesellschaftlicher Anforderungen geht. Hier kommt auch der Wettbewerb als Treiber von Innovationen ins Spiel: Märkte mit geeigneten Rahmenbedingungen fördern die Konkurrenz um das beste, passendste und attraktivste Angebot. Als Bildungsträger sehen wir uns in dieser Tradition kreativen Unternehmertums. Damit bildet der freie Weiterbildungsmarkt eine geeignete, agilere und weniger bürokratische Ergänzung zum staatlichen Angebot.
Welche Rolle spielt dabei die Gemeinnützigkeit?
Werkmeister: Eine gemeinnützige Unternehmensform eignet sich besonders für Bildungsdienstleistungen als Vertrauensgüter. Im Gegensatz zu kommerziellen Trägern arbeiten wir nicht gewinnorientiert. Wir sehen uns dem Prinzip zukunftsorientierten Wirtschaftens verpflichtet: Überschüsse fließen zurück in die Organisation – zur strukturellen Modernisierung und Weiterentwicklung unseres Angebots. So können wir unsere Leistungen flexibel neuen Bedürfnissen und Erfordernissen, aktuell z. B. auf den Feldern Digitalisierung und KI, anpassen.
Dahncke: Der notwendige wirtschaftliche Strukturwandel und die sozialökologische Transformation werden in einem wesentlichen Maße von uns freien gemeinnützigen Bildungsträgern mitgestaltet. Insbesondere auf dem Feld der berufsbegleitenden Weiterbildung sehen wir unsere Rolle als starker Partner der Wirtschaft, um gemeinsam die bestehenden Herausforderungen zu meistern. Eine enge Bindung zu den Betrieben und Belegschaften ist dabei ein Schlüssel, um aktuelle Bildungsbedürfnisse praxisnah erkennen und bedienen zu können.
ÜBER DIE DAA-STIFTUNG BILDUNG UND BERUF
Die DAA-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Hamburg. Unter dem Dach der Stiftung agieren 11 Unternehmen mit rund 6.100 Beschäftigten an über 500 Standorten verteilt über alle Bundesländer. Der DAA-Stiftungsverbund ist somit eine der größten Unternehmensgruppen in der Aus- und Weiterbildungsbranche in Deutschland.
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