Die Zukunft ist digital und virtuell, heißt es. Wo bleibt da die Bauwirtschaft?
Die großen Herausforderungen heute und morgen lassen sich nicht nur virtuell und nicht nur digital lösen. Alle derzeitigen Megathemen erfordern reale Baulösungen. Das betrifft den Klimawandel, somit die Nachhaltigkeit, die Energiewende, die Verkehrswende und die Mobilität von morgen, den bezahlbaren Wohnraum in den Städten, den demographischen Wandel.
Was meinen Sie damit konkret. Bitte einige Beispiele.
Die Energiewende erfordert den Bau „erneuerbarer“ Kraftwerke und vieler Leitungen, oberirdisch und unterirdisch. Wie die Mobilität von morgen aussehen wird, wissen wir noch nicht, aber sicher ist: Sie braucht Verkehrswege sowie hochleistungsfähige Verbindungen der verschiedenen Verkehrsträger untereinander. Denn die zukünftige Mobilität wird noch vielfältiger sein als heute, noch multimodaler.
Welche speziellen Lösungen kann die Bauindustrie anbieten?
Unsere Leitungsbauer wissen, wie man zugleich bodenschonend und effizient unterirdische Leitungen baut. Für Hochgeschwindigkeits-Zugstrecken baut die Bauindustrie hochmoderne feste Fahrbahnen. Bezahlbaren neuen Wohnraum und ebenso die Nachverdichtung im Bestand – das geht am schnellsten und kostengünstigsten mit seriellen Baumethoden. Präzise vorgefertigte Teile werden auf der Baustelle montiert. Das geht schnell und entlastet damit die Umgebung der Baustelle.
Was ist die größte Herausforderung?
Die Baulösungen stehen alle bereit. Die Bauindustrie beherrscht sie. Das Problem sind die lange dauernden Planungs- und Genehmigungsverfahren. Sie haben sich in den letzten Jahrzehnten auf das dreifache verlängert. So kann das aber nicht bleiben. Sonst schafft Deutschland die Zukunft nicht. Was vor kurzem beim LNG-Beschleunigungsgesetz möglich war, brauchen wir bei den anderen Themen eben auch.