Große Zukunftsaufgaben warten auf die Bauindustrie

Die Bauindustrie kann ihre Lösungen für die wichtigsten Megathemen dieser Zeit nur umsetzen, wenn sie von vielen Fesseln befreit wird.

Thomas Schmid, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes
Thomas Schmid, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes
Bayerischer Bauindustrieverband e. V Beitrag

Teile der Bauwirtschaft in Deutschland befinden sich nach einer Reihe guter Jahre in der Krise. Die Gründe dafür sind die stark angestiegenen Zinsen und Materialkosten, eine überbordende Bürokratie sowie umständliche und langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren.

Die Planungs- und Genehmigungsverfahren müssen deutlich beschleunigt und vereinfacht werden, mehr noch als mittlerweile immerhin politisch vereinbart. Vor allem müssen die Verfahren auch verlässlich sein. Dass noch kurz vor dem geplanten Baubeginn erneute Einwände vorgebracht werden können, die den Start verzögern oder sogar verhindern, muss ausgeschlossen werden.

Damit zusammen hängt die Bürokratie hierzulande, die zu einer großen Belastung der Bauwirtschaft wie auch anderer Wirtschaftszweige geworden ist. Ich nenne ein Beispiel von unzähligen, nämlich die umständliche und lange Genehmigungsphase für Schwerlasttransporte auf deutschen Straßen. Das ist nicht nur für die betroffenen Unternehmen sehr ärgerlich, sondern es geht um viel mehr wie bspw. die Energiewende:  Diese Schwerlasttransporte sollen häufig wichtige Teile für Kraftwerke wie Turbinen oder vorgefertigte Teile von Türmen für Windräder anliefern.

Nahezu Stillstand herrscht im Wohnungsbau. Wohnungen werden aber in den Großstädten und Ballungsräumen dringend benötigt. Der schon heute große Mangel an Wohnungen bedeutet, dass die derzeit explodierenden Mieten weiter steigen werden. Darunter leiden viele Menschen, zum Beispiel junge Familien mit Kindern, die sich keinen adäquaten Wohnraum mehr leisten können. Es wirkt absurd, dass in Zeiten, in denen „bezahlbare“ neue Wohnungen dringend benötigt werden, deren Bau stockt. 

Darunter leiden auch die Bauunternehmen. Zurzeit arbeiten zwar viele noch ihre laufenden Aufträge ab, aber danach sieht es nicht selten düster aus. Demnächst könnte es für sie zur Herausforderung werden, mangels ausbleibender Aufträge ihre eigentlich dringend benötigten Fachkräfte zu halten.

Eine Krise der Bauwirtschaft mit ihrer immensen Bedeutung für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist das Letzte, was wir in Deutschland gebrauchen können. Denn die Bauindustrie steht im Zentrum wichtiger Ziele, die die Gesellschaft fordert und die Politik ausgegeben hat. Megathemen wie Klimaschutz, die Anpassung an den Klimawandel, die Verkehrswende, natürlich die Energiewende und auch der demographische Wandel sind Herausforderungen, die nur mit einer hochleistungsfähigen Bauindustrie bewältigt werden können. 

Daher bietet die Bauindustrie hochinteressante und zukunftssichere Arbeitsplätze für die Jugendlichen, die tatkräftig an der Bewältigung dieser enorm wichtigen Zukunftsaufgaben mitarbeiten wollen.

www.bauindustrie-bayern.de
 

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