Der Kreislauf der Dinge: Grüne Verpackungslösungen aus Papier

Die inhabergeführte Schumacher Packaging Gruppe entwickelt und fertigt nachhaltige Verpackungen aus Well- und Vollpappe. Ein Gespräch über Kundenanforderungen, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz.
Björn Schumacher, Geschäftsführer der Schumacher Packaging Gruppe
Björn Schumacher, Geschäftsführer der Schumacher Packaging Gruppe
Schuhmacher Packaging Gruppe Beitrag

Herr Schumacher, was macht für Sie als Geschäftsführer des Familienunternehmens Schumacher Packaging den Reiz von Papier aus?
Papier hat einen guten Ruf. Zu Recht, denn es besteht zu 100 Prozent aus natürlichen Rohstoffen und kann recycelt werden. Papier, Karton und Pappe schützen als umweltgerechte Verpackungen wertvolle Produkte und stellen so die Versorgung unserer Gesellschaft mit sämtlichen Gütern des täglichen Bedarfs sicher.

Wie nachhaltig ist die Produktion papierbasierter Verpackungen?
Wir sind Pionier im Bereich des schnellen Digitaldrucks für Wellpappe-Verpackungen. Diese innovative Technologie produziert hochwertige, farbige Druckbilder in individuellen Stückzahlen. Wir benötigen keine Klischees oder Druckplatten mehr und verwenden wasserbasierte, lebensmittelkonforme Farben. Der Digitaldruck ist damit das umweltfreundlichste Druckverfahren, das es derzeit auf dem Markt gibt. Für die Entwicklung und Realisierung dieser innovativen Technik haben wir vom Bundesumweltministerium mehr als 2,8 Mio. EUR aus dem Umweltinnovationsprogramm erhalten. Zudem sind bereits heute alle unsere deutschen Werke sowie die Werke im polnischen Breslau und im niederländischen Breda durch die Rating-Agentur EcoVadis nachhaltigkeitszertifiziert.

Der Online-Handel boomt in Zeiten der Pandemie. Was bedeutet das für Sie?
Der Boom im Online-Handel führt auch bei uns zu einem deutlichen Nachfrageplus nach Verpackungen. Der E-Commerce ist oft von saisonalen Nachfrageschwankungen geprägt, wie jetzt im Weihnachtsgeschäft, wenn die Nachfrage deutlich anzieht. Solche Schwankungen können wir dank unserer Flexibilität als Familienunternehmen schnell und gut auffangen. Daher sind wir seit Jahren einer der führenden Anbieter für E-Commerce Verpackungen.

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit in diesem Zusammenhang?
Nachhaltigkeit spielt für uns – und für viele unserer Kunden – eine zentrale Rolle. Der Trend geht über alle Branchen hinweg klar zu Papier statt Plastik. Viele Waren können heute bereits komplett in Karton oder Wellpappe verpackt werden. Dennoch arbeiten wir kontinuierlich daran, Verpackungen noch klimafreundlicher zu gestalten. So gelingt es uns etwa durch intelligent kombinierte Papierqualitäten, Material einzusparen und das Gewicht der Verpackung zu verringern – bei gleichbleibender Stabilität. Dies führt zu einem deutlich reduzierten CO2-Fußabdruck für unsere Kunden.

Wie unterstützen Sie Ihre Kunden ganz konkret auf dem Weg zur Klimaneutralität?
Zunächst einmal arbeiten wir per se mit einem vollkommen natürlichen Rohstoff. Der weitaus größte Teil des für die Wellpappe benötigten Papiers besteht in Deutschland mit etwa 85 Prozent aus Recyclingmaterial wie etwa gebrauchter Wellpappe. Der Anteil an Frischfasern sinkt seit Jahren und liegt bei rund 15 Prozent. Wellpappe ist also ein nachhaltiger Packstoff und ein natürliches Kreislaufprodukt. Zudem sind wir Lizenzpartner von Climate Partner, um die CO2-Bilanzen von einzelnen Standorten berechnen zu lassen. So ist es uns bereits heute möglich, auf Kundenwunsch Verpackungen klimaneutral zu stellen und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Zuletzt haben wir das Klimaschutzprojekt in Guanaré in Uruguay unterstützt, welches ein Aufforstungsprojekt zur Umwandlung von degradiertem Grasland in Nutzland betreibt.

Wie gelingt es, effizienter mit Ressourcen umzugehen?
Für viele Produktkategorien entwickeln wir Monoverpackungen, also Verpackungen, die komplett papierbasiert sind. Doch der vollkommene Verzicht auf Kunststoff ist nicht überall möglich, etwa bei verderblichen Lebensmitteln. Well- und Vollpappe kann hier in vielen Fällen den Kunststoffanteil von Mehrstoffverpackungen jedoch drastisch reduzieren. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Sicher kennen Sie aus dem Supermarkt die Schutzgas-verpackungen für Frischfleisch oder Fertiggerichte. Unsere papierbasierten Hybridverpackungen ersetzen herkömmliche Kunststoffschalen. Sie bestehen überwiegend aus einem stabilen Pappkarton, der innen völlig hygienisch mit einer dünnen, gasdichten Kunststofffolie ausgekleidet ist. Mit „Halopack“-Lebensmittelverpackungen reduzieren wir den Plastikeinsatz um bis zu 90 Prozent. Darüber hinaus entwickeln und fertigen wir unsere Verpackungen in effizienten Größen. Um Transportkapazitäten voll auszunutzen und damit den ökologischen Fußabdruck möglichst gering zu halten.

Wie bereiten Sie das Familienunternehmen auf die Zukunft vor?
Uns zeichnet der Mut aus, auch ungewöhnliche Wege zu gehen. Wir machen, anstatt lange zu zaudern. Auch, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Das ist Kern unserer Unternehmenskultur. Wir denken und handeln immer im Sinne der kommenden Generationen. Daher haben wir, trotz des aktuell schwierigen Marktumfelds, kürzlich das größte Investitionsprogramm seit der Gründung der Schumacher Packaging Gruppe im Jahr 1948 gestartet. Mit unserer Investi-tionsoffensive in Höhe von 700 Mio. EUR wollen wir unser ehrgeiziges Ziel unterstützen, bis 2035 klimaneutral zu produzieren. Dazu gehören auch Investitionen in nachhaltige Technologien der Zukunft. So planen wir in Polen und Deutschland den Bau mehrerer hochmoderner Energieparks aus Wind und Solar mit einer Gesamtleistung von kurzfristig zehn Megawatt und einem mittelfris-tigen Ausbau auf bis zu 40 Megawatt. Als Unternehmen tragen wir Verantwortung für Ressourcen. Innovation, Verantwortung und Nachhaltigkeit markieren seit Jahrzehnten den Weg, auf dem wir unser Familienunternehmen in die Zukunft führen.

 

www.schumacher-packaging.com

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