Persönliche Müll-Analyse

 Unsere Autorin nahm mit ihrer Familie an einem Experiment teil: Vier Wochen ohne Plastik leben. Hier ihr Fazit.

Illustration: Natascha Baumgärtner
Illustration: Natascha Baumgärtner
Rebecca Koss Redaktion

Plastik ist heute überall, der weltweite Verbrauch steigt immer weiter. Leider endet der Wertstoff oft als Müll in der Umwelt und zum Schluss in den Meeren. So landet das Plastik in der Nahrungskette und am Ende wieder auf unseren Tellern. Kunststoff-Bestandteile gelangen aber auch über die Haut oder die Atmung in unseren Körper. Studien zufolge nehmen Menschen bereits durchschnittlich 5 Gramm Plastik pro Woche zu sich. Das entspricht einer Kreditkarte. 

Das klingt nicht nur eklig. In Plastik sind zahlreiche Bestandteile enthalten, die sich herauslösen und in Lebensmittel übergehen können. Sie wirken ähnlich wie Hormone und stehen in Verdacht, unser Stoffwechselsystem durcheinanderzubringen oder Krebs auszulösen. Der Versuch plastikfreier zu leben lohnt sich also nicht nur für die Umwelt, sondern auch die eigene Gesundheit. 

Unsere Geschichte mit dem Thema „plastikfrei“ begann mit der Anfrage, ob wir als Familie für die ZDF-Kindersendung Pur+ an einem Experiment teilnehmen wollen: vier Wochen auf Plastik verzichten. Dafür wurden wir vor und nach dem Experiment auf verschiedene Weichmacher in unseren Körpern getestet. Wir waren sehr beeindruckt: Zum einen über die erschreckend hohen festgestellten Konzentrationen vorher und dass man durch seine Einkaufs- und Essgewohnheiten die Anteile im Körper auch wieder deutlich reduzieren kann. Wir haben uns daraufhin intensiv mit Themen wie plastikfrei und unverpackt einkaufen beschäftigt und es bieten sich eine ganze Reihe von Möglichkeiten, wie man unnötige Verpackungen und Müll vermeiden kann.

Obst und Gemüse auf dem Markt und bei regionalen Erzeugern einzukaufen sind erste Schritte. Einer der konsequentesten Wege ist in einem Unverpackt-Laden einzukaufen. Dort bringt man seine eigenen Gefäße mit, in die man dann lose Waren abfüllt. So spart man nicht nur die Verpackungen, sondern reduziert auch Lebensmittelverschwendung, denn man kauft nur die Menge, die man auch wirklich benötigt. Viele vermeintliche Einweggefäße wie (Marmeladen-)Gläser lassen sich für den Einkauf oder die Verwahrung von Lebensmitteln noch prima weiter verwenden.

Auch leere Gefäße von Reinigungsmitteln können in Unverpackt Läden wieder neu befüllt und so mehrfach genutzt werden. Das Konzept funktioniert aber zunehmend auch in normalen Läden – so kann man in Bäckereien seine Brötchen oft in mitgebrachte Taschen packen lassen.

Grundsätzlich bietet es sich an, so oft wie möglich Produkte in Mehrweg- statt Einweg-Gefäßen zu kaufen. Insbesondere da viele Einweg-Produkte aus mehreren Komponenten bestehen, die dann nur schwierig bis gar nicht recycelt werden können. Dieses Prinzip gilt auch bei alltäglichen Produkten wie Frischhaltefolien. Diese kann man wunderbar mit immer wieder verwendbaren Bienenwachstüchern ersetzen, die sich auch noch einfach selbst herstellen lassen. Wenn man doch verpackte Waren einkauft, sollte man auf das Verhältnis von Inhalt zu Verpackung achten. Oft sind nur kleine Mengen in verhältnismäßig viel Verpackung eingepackt. 

Das sind nur einige Tipps, wie man seinen persönlichen Müllund Plastikfußabdruck verringern kann. Kaum einer wird alles auf einmal umsetzen können, aber jeder kann einen Teil dazu beitragen. Oder man macht eine persönliche Müll-Analyse. Es ist spannend wie man sich innerhalb weniger Wochen verändern und sein Konsumverhalten Schritt für Schritt beeinflussen kann. Dazu braucht es Gelassenheit, Geduld und vor allem Neugierde, und die Bereitschaft Neues auszuprobieren.

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