Summen und brummen für die Zukunft

Naturland Bäuerin Bernadette Lex über die Vielfalt als Schlüssel zur Ernährungswende.

Mitten im Blaumohn-Feld: Naturland Bäuerin Bernadette Lex.
Mitten im Blaumohn-Feld: Naturland Bäuerin Bernadette Lex.
Naturland Beitrag

Frau Lex, aktuell geht es bei Ihnen bunt zu. Der Blaumohn blüht gerade. 
Richtig, unsere blühenden Felder sind in der Region zu einem jährlich wiederkehrenden Highlight geworden. Sie bringen nicht nur gute Ernte, sondern sind auch noch eine wahre Bienen- und Augenweide. Doch auch zwischen dem Korn und rund um die Felder herum findet man bei uns viele verschiedene Blüten. Darüber freuen sich neben Mensch und Biene auch noch jede Menge andere Insekten, die teilweise auf einzelne Wildblumen angewiesen sind.
 

Warum sind Ihnen diese Insekten wichtig?

Wir Menschen bleiben ohne Insekten hungrig. Wenn sie die Blüten nicht bestäuben, kommt kein Obst und Gemüse auf den Tisch. Allgemein ist die Artenvielfalt einer der Grundpfeiler in einem funktionierenden Ökosystem und für Naturland Bäuerinnen und Bauern ein besonders großes Anliegen. Als Bio-Hof verzichten wir gänzlich auf chemisch-synthetische Pestizide oder Düngemittel, die dem Insektenreichtum schaden würden. Der Verband berät die Höfe, was sie über die EU-Bio-Standards hinaus noch alles tun können, um die Artenvielfalt zu fördern. Dazu zählen Blühflächen, Hecken, Steinhaufen oder Nistkästen, die bestimmten Tieren Unterschlupfmöglichkeiten bieten. In Zeiten des Artensterbens ist das enorm wichtig.
 

Worauf bauen Sie, wenn es um Ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse geht?

Auch hier setzen wir auf eine große Vielfalt. Bei uns wachsen über 30 Arten. Darunter beispielsweise Dinkel, Soja, Roggen, Hirse und Hafer, aber auch Mohn, Linsen, Erbsen und verschiedene Gewürze. Durch die Vielfalt in unserem Angebot sind wir wirtschaftlich sicherer aufgestellt und können etwaige Ernteausfälle besser ausgleichen. Wir probieren auch gerne immer wieder neue Sorten aus oder besser gesagt, bei Naturland greifen wir besonders gerne zu alten.

Biodiversität fördern – das ist das Anliegen von Naturland.
Biodiversität fördern – das ist das Anliegen von Naturland.

Was macht den Reiz von alten Sorten aus?

Alte Sorten sind häufig weniger anfällig für Schädlinge und beständiger, was Klimaschwankungen anbelangt. In Zeiten der Klimakrise ist das eine Ressource, die wir unbedingt im Auge haben sollten.
 

Haben die verschiedenen Pflanzen nicht ganz unterschiedliche Bedürfnisse?

Ja, aber das kann ein Vorteil sein. Wir bauen in Mischkulturen an, also verschiedene Sorten mit- und nebeneinander. Wenn man sie geschickt kombiniert, fördern sie sich gegenseitig in ihrem Wachstum oder halten sich lästige Schädlinge vom Leib. In der Natur gibt es keine Monokultur. Die Vielfalt ist gut für den Boden, der so fruchtbarer bleibt und resilienter wird gegen Trockenheit und Erosion. Die Bio-Landwirtschaft hat viele Ideen, wie wir mit der Klimakrise besser umgehen können, allerdings wird es allerhöchste Zeit, dass wir diese Chancen auch ergreifen.
 

ZUM UNTERNEHMEN

Naturland, der international größte Bio-Verband, steht für eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur, die den Herausforderungen in einer sich verschärfenden Klimakrise standhalten kann. Gemeinsam mit 120.000 Naturland Bäuerinnen und Bauern in über 60 Ländern wollen wir den ökologischen Wandel in der Welt gestalten. Bernadette Lex ist eine von ihnen. Beim Anbau der Lebensmittel von höchster Qualität hört die Arbeit auf dem Hof nie auf. Dass sie sich darüber hinaus ehrenamtlich im gemeinnützigen Verband engagiert, kommt nicht von ungefähr. Ihr Vater war vor über 40 Jahren ein Gründungsmitglied von Naturland.

www.naturland.de
 

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