KI ist Zukunftssicherung

Die Potenziale von Künstlicher Intelligenz (KI) für den Mittelstand sind enorm. Wenn man sie richtig nutzt. Ein Gastbeitrag.

Illustration: Daria Domnikova
Illustration: Daria Domnikova
Ragnar Kruse Redaktion

Der deutsche Mittelstand steht an der Schwelle zu einer neuen digitalen Ära – angetrieben durch Künstliche Intelligenz (KI). Laut der jüngsten Umfrage des Digitalverbands Bitkom im Februar 2025 sehen 78 Prozent der Unternehmen in KI eine Chance – vergangenes Jahr waren es noch 68 Prozent, 37 Prozent investieren bereits konkret in KI-Projekte. Nur 12 Prozent bewerten KI als Risiko. Der Mittelstand kann dadurch seine Position im globalen Wettbewerb weiter festigen. PwC und McKinsey prognostizieren ein BIP-Wachstum von 15 Prozent bis zum Jahr 2030, sofern KI breitflächig in der deutschen Wirtschaft eingesetzt wird.

KI ist kein Hype: empirische Zahlen belegen, dass 63 Prozent der deutschen Unternehmen, die KI nutzen, deutlich bessere Geschäftskennzahlen melden. Sie sehen messbare Vorteile, insbesondere höhere Produktivität, gesteigerte Umsätze und geringere Kosten. Besonders im Maschinenbau, im Handel und in der Logistik entfaltet KI spürbaren Nutzen – dank intelligenter Sensorik zur Qualitätssicherung, Lageroptimierung durch Prognosen, Chatbots im Kundendienst oder automatisierte Bestellsysteme in der Gastronomie.
 

MEHR PRODUKTIVITÄT DURCH AUTOMATISIERUNG


KI ist ein direkter Produktivitätstreiber. KI-gestützte Systeme wie Roboter und intelligente Assistenten vereinfachen und beschleunigen Routineaufgaben, was wiederum Ressourcen und Kapazitäten für strategisch wichtige Tätigkeiten freisetzt. 

Doch der Mittelstand steht auch vor Herausforderungen: Nur wenn Mitarbeitende offen sind, Daten verarbeitet und die technische Infrastruktur bereitsteht, kann das Potenzial von KI voll ausgeschöpft werden. Deren flächendeckender Einsatz scheitert noch zu oft am fehlenden Know-how, an minderwertiger Datenqualität, veralteter IT und auch mangelnder Investitionsbereitschaft. Zudem gelten Kooperationen mit Start-ups zwar längst als Schlüssel zur KI-Nutzung – werden jedoch zu selten systematisch umgesetzt.
 

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REGULIERUNG IM WANDEL


Mit dem EU AI Act gelten seit Anfang 2025 verbindliche Regeln für den KI-Einsatz. Unternehmen müssen Systeme je nach Risiko einstufen und transparent gestalten. Ethik, Datenschutz und Cybersicherheit gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Vorteile: Rechtssicherheit, Vertrauen, ein einheitlicher Binnenmarkt und Innovationsförderung. Herausforderungen: Compliance-Aufwände, Kosten und Know-how. Unternehmen, die proaktiv handeln, früh investieren und gezielt fördern, können den AI Act als Wettbewerbs- und Innovationsmotor nutzen. Für den Mittelstand ist KI kein Hype oder Luxus, sondern Zukunftssicherung. Mit Weiterbildung, Kooperationen, staatlicher und privater Förderung sowie ethischen Standards kann KI zur Grundlage für nachhaltiges Wachstum werden. Der Moment, um im Bereich KI aktiv zu werden, ist jetzt. 
 

ÜBER DEN AUTOR

RAGNAR KRUSE ist ein deutscher Serienunternehmer und Investor mit über 35 Jahren Erfahrung in der Tech-Branche. Er engagiert sich intensiv für die Förderung von KI in Deutschland – unter anderem als Gründer der AI.GROUP, Partner des AI.FUND und weiterer KI-Initiativen.
 

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