Sicher unterwegs

Engagement im Ausland ist immer mit Risiken behaftet. Besonders die Absicherung von im Ausland arbeitenden Mitarbeitern ist anspruchsvoll.
Illustration: Atelier Olsson Rodriguez
Illustration: Atelier Olsson Rodriguez
Mirko Heinemann Redaktion

Der Bundesnachrichtendienst warnt: Entführungen sind ein globales Phänomen mit hohen Wachstumsraten. Auf 50.000 Fälle pro Jahr weltweit schätzt die Behörde derzeit das Ausmaß. Der Anstieg der Fallzahlen habe vor allem geografische Gründe, er breite sich „in bislang nicht oder wenig betroffenen Staaten stetig aus“. Das Risiko steige, und zwar besonders für Bürger aus Staaten mit exportorientierter Wirtschaft, weltweitem Engagement in der Entwicklungshilfe und einer reisefreudigen Bevölkerung. Im Klartext: Für Deutsche.

Um den dramatischen Einstieg zu relativieren: Die meisten entsandten Mitarbeiter sind im Ausland so sicher wie zu Hause. Dennoch muss dem Unternehmen, das Mitarbeiter ins Ausland schickt, klar sein: Es übernimmt Verantwortung. Einfacher Fall: die Krankenversicherung. Wenn ein Mitarbeiter im Ausland krank wird, reicht der bestehende Versicherungsschutz oft nicht aus. Das gilt insbesondere für Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung. Denn die zahlt im Ausland nur im Rahmen von Sozialversicherungs-Abkommen, sofern mit dem betreffenden Land ein solches besteht.

Auch dann können Restkosten übrig bleiben, weil die Leistungsansprüche in vielen Gastländern niedriger sind als in Deutschland. In solchen Fällen muss der Arbeitgeber für die Mehrkosten einstehen. Um nicht für derartige Fälle unnötige Risiken einzugehen, empfiehlt sich der Abschluss einer Reise-Krankenversicherung für die Mitarbeiter im Auslandseinsatz. Diese Police übernimmt alle unvorhergesehenen Krankheitskosten außerhalb Deutschlands und zudem einen medizinisch notwendigen Rücktransport des Arbeitnehmers. Wer eine Rundum-Absicherung bevorzugt, kann seit einiger Zeit auf sogenannte Corporate Travel Pakete zurückgreifen, die immer mehr Reiseversicherer im Angebot haben. Sie bündeln in einem Vertrag die wichtigsten Versicherungen: Kranken- mit Haftpflichtversicherung, Unfall- und Reisegepäckversicherung.

In letzter Zeit steigt die Nachfrage nach Haftpflicht-Versicherungen für Manager im Ausland. Grund: Neue Gesetze und Urteile haben in vielen Ländern das Risiko erhöht, für Fehlverhalten auf Schadenersatz verklagt zu werden. Das kann bei Korruption, Betrug sowie Wettbewerbs- und Kartellrechtsverstößen der Fall sein. Hier bieten die sogenannten D&O-Versicherungen (für „Directors and Officers“) Schutz vor persönlichen Schadenersatzzahlungen. Das gilt übrigens nicht nur für das Ausland: Deutschland zählt, neben den USA und Australien, zu den Ländern mit den meisten D&O-Schadenfällen.

Sollte es aber doch in eine Region gehen, wo Entführungen gehäuft vorkommen, muss über einen weitergehenden Versicherungsschutz nachgedacht werden. Seit 1998, als die EU das deutsche Verbot von Lösegeldversicherungen kippte, bieten zahlreiche Versicherungen auch für deutsche Unternehmen sogenannte „Kidnap&Ransom“-Policen (K+R) an, zu deutsch Entführung und Lösegeld. Im Entführungsfall kommt die Versicherung für die Kosten auf, die dem Versicherten durch den Einsatz von Beratern, Vermittlern oder durch Lösegeldzahlungen entstehen. Dies kann im Ernstfall über den Ausgang einer Entführung entscheiden.

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