Weg von Öl und Gas

Wer 2022 ein Haus baut oder eine Sanierung plant, wird ganz besonders auf die Energierechnung achten. Das Nachhaltige Bauen bietet Alternativen, um Kosten für Wärme und Strom zu sparen.

Illustration: Marcela Bustamante
Illustration: Marcela Bustamante
Laura Puttkamer Redaktion

70 Prozent aller Heizungen in Deutschland werden nach wie vor mit Erdgas oder Öl betrieben. Das ist nicht nur schlecht für das Klima, sondern auch potenziell unzuverlässig. Die Bundesregierung möchte den CO2-Ausstoß beim Heizen bis 2030 halbieren.

Technisch ist die sogenannte Wärmewende bereits gut möglich. Wärmepumpen, Fernwärmeausbau und energetische Gebäudesanierungen sind hier wichtige Elemente. Ab 2026 wird der Einbau von Ölheizungen in Deutschland verboten sein. Es gibt bereits viele umweltfreundliche Alternativen zur Ölheizung. Hier ein Überblick:

Wärmepumpen dienen als Heizung und Warmwasserproduktion. Sie arbeiten mit geringen Vorlauftemperaturen und sind am besten für gut gedämmte Häuser mit einer Fußbodenheizung geeignet. Indem die Wärmepumpe die Umgebungswärme aus der Luft, dem Grundwasser oder der Erde nutzt und diese verdichtet, erzeugt sie klimafreundliche Energie. Dafür gibt es spezielle Stromtarife. Eine Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin zeigt, dass Gebäude mit hohem Energiestandard durch die Kombination von Photovoltaik, Wärmepumpe und Stromspeicher nur noch ein Drittel ihres Strombedarfs aus dem öffentlichen Netz beziehen müssten.

Die Heizungsunterstützung durch Solarthermie funktioniert über die direkte Wärme der Sonnenstrahlung. Diese erwärmen einen sogenannten Kollektor und die darin enthaltene Solarflüssigkeit, die Wärme an den Speicher abgibt. So ist es möglich, zumindest zeitweise den mittels Solarwärme zu heizen. Gegen Solarthermie spricht die Saisonabhängigkeit des Konzepts. Im Winter liefern derartige Anlagen natürlich weniger Erträge als im Sommer. Dafür winken attraktive Fördergelder, wenn man sich für diese Lösung entscheidet. Infrage kommt diese alternative Wärmequelle für Ein- und Mehrfamilienhäuser mit günstig ausgerichtetem Dach.

Heizungen, die mit Erdwärme funktionieren, sind besonders umweltfreundlich. Zwar ist eine recht kostspielige Bohrung nötig, um die Wärmesonde in tiefe Erdschichten zu bringen, aber dann bietet die Geothermie zuverlässige, effiziente Wärme. Eine Genehmigung ist nötig, um die Bohrung vorzunehmen.

Weitere nachhaltige Alternativen zu Öl und Gas sind Fernwärmeheizungen, die in vielen Städten bereits üblich sind, Blockheizkraftwerke, die zugleich Strom und Wärme erzeugen und Holzpelletheizungen, die CO2-neutral arbeiten und Pellets aus Sägespänen nutzen.

Die Umrüstung auf nachhaltig erzeugte Energien ist bei jedem Bauprojekt möglich, wobei die Details von der Art und Lage des Gebäudes abhängen. Noch vor der Umrüstung gilt es außerdem, sich der energetischen Sanierung und Dämmung von Gebäuden zu widmen. So lässt sich der Energiebedarf um bis zu 40 Prozent senken, bevor seine Bezugsquelle verbessert wird. Dann kann die Wärmewende gelingen.

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