Ruhige Reise

Einige wichtige Details entscheiden über die wahren Kosten von Geschäftsreisen.
Illustration: Ivonne Schulze
Illustration: Ivonne Schulze
Lars Klaaßen Redaktion

„Wenn ich beruflich unterwegs bin, ist Effizienz alles.“ Als Berater für digitalen Vertrieb besucht Dirk Eckart häufig Kunden in ganz Europa. Das Flugzeug ist meist sein Mittel der Wahl, um schnell von A nach B zu kommen. „An den meisten Airports ist die Zahl der Passagiere in den vergangenen Jahren aber so sehr gestiegen, dass der Betrieb immer wieder merklich beeinträchtigt wird.“

Immerhin ist der generell empfundene Stresslevel auf Dienstreisen – unabhängig vom genutzten Verkehrsmittel – in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen, wie der Deutsche Reiseverband (DRV) kürzlich erhoben hat: „Nur noch knapp ein Viertel der reisenden Manager beklagt einen hohen oder sehr hohen Stresslevel.“ Gegenüber 2016 wie auch 2015 hat sich der Anteil der stark Gestressten laut DRV-Studie „Chefsache Business Travel 2017“ damit fast halbiert.

„Eine professionelle Reiseplanung, unterstützt von Geschäftsreisebüros, hilft nachweislich, potenzielle Stressfaktoren wie zu knapp getaktete Verbindungen, ungünstig gelegene Unterkünfte und andere Planungsmängel im Voraus auszuschließen“, so Stefan Vorndran, Vorsitzender des Ausschusses Business Travel im DRV.

Unterwegs sei es für Geschäftsreisende wichtig, jederzeit auf die richtigen Informationen zugreifen zu können: etwa Reisepläne, den Flugstatus in Echtzeit, Hotelbuchungen, Wegbeschreibungen oder Online-Check-In-Benachrichtigungen. Das funktioniert über Apps von Geschäftsreisebüros. Diese warnen Reisende außerdem unterwegs vor Ereignissen im Zusammenhang mit Sicherheit, Wetter oder Transport, die zu Reiseunterbrechungen führen können. „Reisende“, sagt Vorndran, „können sich so darauf einstellen, was sie zum Beispiel am Flughafen erwartet und sind weniger gestresst.“

Als größten Zeitfresser am Airport erlebt Eckart immer wieder die zähe Sicherheitskontrolle, die Warteschlange davor sei oft viel zu lang: „Eigentlich sollte es für Geschäftsreisende möglich sein, in zehn Minuten vom Taxi im Flieger zu sein.“ Eine Reihe von Linienfluggesellschaften hat darauf bereits reagiert und für Vielflieger Priority Lanes eingerichtet. Bei unvermeidbaren Wartezeiten wegen Umsteigen legt der 38-jährige Berater Wert auf eine Business Lounge mit angemessenem Service: „Neben bequemen Sitzen und gutem Essen ist eine schnelle Internetverbindung für die Arbeit sehr wichtig.“

Nicht nur beim Service punkten Linienflieger gegenüber Low-Cost-Airlines, wie der DRV erfasste: „Selbst beim Preis überzeugen sie nicht immer, vier von zehn Geschäftsreisenden sagen, dass sie geringe Gesamtkosten eher bei Linienfluggesellschaften finden.“ Nahezu die Hälfte der Geschäftsreisenden hat schon erfahren, dass sich scheinbar günstige Low-Cost-Flüge nicht immer lohnen: Je nach Anbieter fallen zum Beispiel Extrakosten für Sitzplatzreservierungen oder aufgegebenes Gepäck an. Bei einigen Airlines sind auch Umbuchungen oder Namensänderungen kostspielig. Deshalb sagen laut DRV 40 Prozent der Geschäftsreisenden, dass sie mit Linienfluggesellschaften letztendlich günstiger unterwegs sind. „Low-Cost-Airlines können durchaus eine Alternative auch für Geschäftsreisen sein“, betont Vorndran. „Doch das Unternehmen muss die gesamten Reisekosten sehr genau prüfen und abwägen, ob der Preis den geringeren Service und den höheren Stress rechtfertigt.“

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