Im Rugby ist es eine Standardsituation: Im sogenannten Scrum – dem angeordneten Gedränge – machen nach kleineren Regelverstößen oder einem Aus einige Spieler beider Mannschaften den Ballbesitz unter sich aus. Doch auch bei Unternehmenslenkern wird Scrum immer beliebter. Allerdings kämpft man dort nicht um einen Ball, sondern eher darum, bei den vielen Herausforderungen und Projekten, die die Digitalisierung mit sich bringt, den Überblick zu behalten.
Und genau dafür ist Scrum mittlerweile eine ebenso beliebte wie erfolgreiche Methode aus dem agilen Projektmanagement. Sie beruht auf der Erfahrung, dass viele Projekte schlicht zu komplex sind, um bereits im Vorfeld einen Plan für sie erstellen zu können. Vielmehr ist heute ein Gros der Anforderungen zu Beginn unklar, weshalb große Projekte vereinfacht ausgedrückt in mundgerechte Häppchen geschnitten werden, die man überblicken und bewerkstelligen kann.
Scrum ist aber bei weitem nicht das einzige Lehnwort, das ein Manager heute kennen muss. Neben den fast schon geläufigen, weil ständig verwendeten, Buzzwords wie Digitalisierung, Internet of Things, künstliche Intelligenz oder Industrie 4.0, sind es vor allem Schlagworte wie Rapid Prototyping oder Design Thinking, an die man sich hierzulande besonders gewöhnen muss. Denn den schnellen Prototypen stellt man einfach mit dem 3D-Drucker her – automatisiert, aber eben auch nicht so perfektionistisch und vermutlich weiter entfernt von jeglicher Marktreife, wie es die deutsche Ingenieurskultur normalerweise gewohnt ist. Noch schwieriger wird es beim Design Thinking. Denn fragt man zehn verschiedene Design Thinker – auch gerne Innovationsmanager genannt –, was damit eigentlich gemeint ist, bekommt man vermutlich auch zehn verschiedene Antworten. Die wohl prominenteste Definition geht auf den verstorbenen Apple-Chef Steve Jobs zurück: „Es geht darum, Lösungen zu kreieren, die funktionieren.“ Sich dermaßen auf den Kunden einzustellen, wieder und wieder neue Schleifen zu drehen, mit dem Ziel, jedes Mal besser zu werden, hebt viele der Grundprinzipien des deutschen Mittelstands aus den Angeln.
Wie kann man diesen zahlreichen und vielschichtigen Herausforderungen also begegnen? Wichtig ist in jedem Fall, junge, gut ausgebildete Mitarbeiter an Bord zu haben, die Antworten auf die Fragen der heutigen Zeit liefern können. Allerdings sind wir damit schon beim nächsten Problem: Gerade um die in der digitalen Welt bewanderten Talente ist tatsächlich ein regelrechter Kampf entbrannt und Arbeitgeber müssen sich ganz schön was einfallen lassen, um im Wettbewerb gut dazustehen. Da ist es unter Umständen sogar sinnvoll, sich nach einem Standort in einem der coolen Hubs in Berlin oder Köln umzuschauen, um sich digitales Know-how für die eigenen Projekte und Themen zu sichern. Die Alternative wäre, sich nicht nur das Wort Scrum aus der Rugby-Terminologie zu leihen, sondern tatsächlich mit den anderen Managern mittelständischer Unternehmen wie auf dem Feld den Kampf um die Talente unter sich auszumachen. Herausfordernde Zeiten, ungewöhnliche Methoden.
Agiler Mittelstand
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