Wo gibt’s Rendite?

In diesen Zeiten sind Anlageklassen mit Potenzial rar. Wirklich?

Illustration: Ivonne Schulze
Illustration: Ivonne Schulze
Olaf Strohm Redaktion

Gold
Als Krisenwährung beliebt, schlägt Gold zwar angesichts der globalen Krisen einige Kapriolen, hat aber insgesamt kaum an Wert gewonnen. Doch Gold gehört aufgrund seiner universellen Wertbeständigkeit in jedes Depot, sagen Vermögensverwalter. Sie empfehlen eine Beimischung von 15 bis 25 Prozent als Teil der Diversifizierungsstrategie. Entweder man erwirbt real existierende Münzen oder Barren, die man zu Hause oder im Schließfach der Bank lagert, oder man setzt auf Zertifikate, die dem Anleger einen Anteil an real existierendem Gold verkaufen, das im Tresor der Bank lagert.

Sachwerte
Wer in Kunstwerke, Oldtimer, Briefmarken, Wein oder wertvolle Uhren investiert, erhält für sein Geld etwas Handfestes. Aber Sachwerte stellen auch Ansprüche an ihre Besitzer. Wer ein altes Auto erwirbt, muss dafür sorgen, dass es gut untergebracht und gepflegt wird. Außerdem muss man den Markt und die Besonderheiten des Sachwerts kennen: Wer einen Wein kauft, um ihn zur Wertsteigerung einzulagern, sollte einschätzen können, welcher Wein geeignet ist. Und wer ein Weingut erwirbt, sollte nicht nur Ahnung von Wein, sondern auch von seinem Anbau und seiner Vermarktung haben.

Öl
Bis zum Krieg in der Ukraine war Öl sensationell billig. Jetzt aber scheint die Preiswende vollzogen. Manche Experten sehen Öl schon die Marke von 100 US-Dollar durchbrechen. Auf einen steigenden Ölpreis kann man mit börsengehandelten Rohstofffonds reagieren, die den Ölpreis nachbilden, manche auch „gehebelt“, also um den Faktor zwei, drei, vier oder mehr. Solche Hebelzertifikate sind allerdings nur etwas für risikobereite Investoren, denn auch Verluste werden gehebelt.

Crowdinvesting
Das Crowdinvesting als aktuelle Trendfinanzierung löst oftmals herkömmliche Finanzierungsformen ab. Dabei schließt man sich mit vielen anderen Privatanlegern über eine Crowdinvesting-Plattform zusammen und investiert gemeinsam in einzelne Projekte. Crowdinvesting bietet Anlegern die Möglichkeit, Geld in Start-ups zu investieren, ohne viel Kapital aufbringen zu müssen.

Infrastruktur
McKinsey schätzt, dass weltweit rund 2,5 Billionen US-Dollar pro Jahr in Infrastrukturprojekte fließen. Nötig wären aber 3,3 Billionen US-Dollar. Viele Staaten sind mit den Investitionen überfordert und beauftragen private Unternehmen, Straßen, Brücken oder Flughäfen zu bauen und zu betreiben. Direkte Investments in solche Projekte kommen für Privatanleger eher weniger infrage, da geht es schnell um Millionenbeträge. Eine Alternative sind Aktien oder Anleihen von Infrastrukturunternehmen oder Fonds, die sich auf das Thema Infrastruktur spezialisiert haben.

Immobilien
Die Korrektur auf dem Immobilienmarkt (siehe Seite 4) könnte gute Einstiegschancen bieten. Allerdings steht die Anschaffung eines Eigenheims oder einer eigenen Wohnung der Maxime der Diversifizierung des Portfolios diametral entgegen, denn ein Bauprojekt bindet extrem viel Kapital. Dazu kommen Risiken: Ist die Lage langfristig attraktiv, wird am Bau gepfuscht, fehlerhaft konstruiert, entstehen Schäden, ist Material lieferbar? Wer Immobilien erwerben möchte, kann stattdessen in offene oder geschlossene Immobilienfonds investieren. Offene Immobilienfonds werden frei gehandelt, geschlossene investieren in der Regel in ein bestimmtes Objekt.

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