Was tun?

Krieg, Klimakrise, Corona – drei Faktoren, die Investoren zum Handeln mahnen. Oder nicht?
Illustration: Carina Crenshaw
Illustration: Carina Crenshaw
Klaus Rathje Redaktion

Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine sind Aktienkurse weltweit eingebrochen. Was sollten Anleger:innen nun tun? Verkaufen? Halten? Gar zukaufen? Laut der Vermögensverwaltung Growney habe sich die Eskalation im Russland-Ukraine-Konflikt bis hin zu einem Krieg in den Wochen zuvor bereits abgezeichnet, war so in den Börsenkursen teilweise bereits „eingepreist“. Große Aktienindizes hatten bereits in den ersten Wochen des Jahres 10 Prozent oder mehr abgegeben, auch aufgrund des militärischen Aufmarsches Russlands rund um die Ukraine.

Laut Growney wäre es ein Fehler, jetzt Aktien zu verkaufen. Generell sei ein durch externe Ereignisse herbeigeführtes Kurstief auch eine Möglichkeit, zusätzlich zu investieren. Die große Befürchtung: Durch den Krieg in der Ukraine droht ein großer Börsencrash. Doch historisch gesehen sei das nicht der Fall: Beispiele wie der Korea-Krieg, die Golfkriege von 1980-81 und 1990/91 hätten nicht zu einem Crash geführt, sondern sogar zu höheren Kursen weltweit.
Mit der immer deutlicher sich abzeichnenden Klimakrise werden Investitionen in grüne oder nachhaltige Fonds immer beliebter. Doch auch umgekehrt richten immer mehr Vorstände und Aufsichtsräte von börsennotierten Unternehmen ihre Strategie, Organisation, Transparenz und interne Überwachung an der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft aus. Dies zeigt eine Umfrage des Deutschen Aktieninstituts unter Finanzvorständen und Aufsichtsratsvorsitzenden von S-DAX, M-DAX und DAX-Unternehmen. Die Studie belegt, dass die Anpassungsprozesse in den Unternehmen schon weit fortgeschritten sind.

Mit Blick auf die Corporate Governance lassen sich folgende Trends erkennen: Vorstände richten die Unternehmen strategisch und organisatorisch bereits auf das Thema Nachhaltigkeit aus, ohne auf gesetzliche Vorgaben zu warten. Übergreifende Corporate- Sustainability-Boards sind vielfach etabliert. Die Aufnahme von ESG-Kennzahlen in die Unternehmenssteuerung liegt im Trend, um Zielsetzungen in der Organisation zu verankern. Auch müssen sich die Vorstände mit der zunehmenden Nachhaltigkeitsregulierung auseinandersetzen. Kein Wunder: Eine aktuelle Studie des britischen Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov zeigt, dass Geldanlagen von Unternehmen, die sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz engagieren sowie ethische und moralische Standards erfüllen, insbesondere für jüngere Verbraucher immer öfter infrage kommen (siehe auch Artikel „Kollateralschäden vermeiden“).

Die Corona-Pandemie hat Medizinunternehmen Rekordgewinne beschert. So stiegen die Umsätze von Biontech und Pfizer stark. Der Umsatz von Biontech sprang von knapp einer halben Milliarde Euro im Jahr 2020 auf mehr als 17 Milliarden Euro 2021. Der Wert der Aktie stieg von elf Euro im Oktober 2019 auf 153 Euro. Der US-Konzern Pfizer steigerte laut konzerneigener Bilanz seinen Umsatz 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 95 Prozent. Der Umsatz lag bei 81 Milliarden US-Dollar, davon entfallen laut Prognose allein rund 36 Milliarden US-Dollar auf den COVID-19-Impfstoff Comirnaty, den der Konzern zusammen mit Biontech entwickelt hat.

Das Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) betrachtet die steigenden Umsätze einzelner Pharmaunternehmen aufgrund der Pandemie aber als eine vorübergehende Erscheinung. „2021 betrug der Umsatz mit den fünf wichtigsten Impfstoffen 57 Milliarden US-Dollar, die Projektion für 2026 sieht 15 Milliarden US-Dollar vor“, erklärte Analyst Alexander Nuyken im Gespräch mit der Deutschen Welle.

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