Wo lohnt sich der Blick neben die Börse?

Ein breit aufgestelltes Portfolio hat auch Anlageklassen jenseits von reinen Aktieninvestments im Blick.

Illustration: Rosa Viktoria Ahlers @rosaviktoriaahlers
Illustration: Rosa Viktoria Ahlers @rosaviktoriaahlers
Oskar Rheinhold Redaktion

GOLD UND ANDERE COMMODITIES

Gold bleibt trotz Kursschwankungen ein Klassiker unter den „sicheren Häfen“. In Zeiten globaler Unsicherheit – etwa durch Kriege oder Inflation – schützt es oft vor Währungsverlusten. Gold erlebt derzeit ein Allzeithoch. Auch Silber, Platin und Industriemetalle wie Kupfer gewinnen durch die Energiewende an Bedeutung. Rohstoffe wie Öl oder Agrarprodukte profitieren vom wachsenden Weltbedarf. Zugang bieten Rohstoff-ETFs oder Aktien von Minen- und Energieunternehmen. Zudem steigen die Investitionen in sogenannte „grüne“ Commodities – etwa Lithium und seltene Erden, die für Batterien und Solartechnologie gebraucht werden.
 

ANLEIHEN

Anleihen erleben ein Comeback: Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen liegen aktuell bei rund 2,5 % . Staatsanleihen gelten als sicherer Hafen, Unternehmensanleihen versprechen höhere Erträge, bergen aber mehr Risiko. Mit dem Abflauen der Inflation könnten auch langfristige Laufzeiten wieder interessanter werden. Investoren setzen auf Rentenfonds oder Anleihe-ETFs, um von den Zinsniveaus zu profitieren – oder auf flexible Mischfonds mit Anleihekomponente.
 

IMMOBILIEN

Immobilien bieten Chancen für Käufer mit langfristigem Horizont. Eigentum bindet jedoch viel Kapital und birgt Standort- und Baumängelrisiken. Die steigenden Baukosten sowie strengere Energieauflagen erhöhen zudem die Anforderungen, auch wenn die Pläne der neuen Regierung die Baubranche positiv stimmen. Offene Immobilienfonds oder börsennotierte REITs ermöglichen breiten Zugang ohne Einzelrisiko. Institutionelle Investoren setzen verstärkt auf Wohn- und Logistikimmobilien, die sich in Krisen als vergleichsweise stabil erwiesen haben.
 

INFRASTRUKTUR

Die OECD schätzt den globalen Investitionsbedarf in Infrastruktur bis 2030 auf über 70 Billionen US-Dollar. Angesichts überforderter Staatshaushalte setzen viele Länder auf private Anbieter. Privatanleger partizipieren über Infrastruktur-Aktien oder spezialisierte Fonds – mit dem Potenzial für stabile, inflationsgeschützte Erträge. Infrastruktur gilt als defensive Anlageklasse, da Nachfrage nach Energie, Wasser und Verkehrsmitteln dauerhaft besteht.
 

SACHWERTE

Oldtimer, Kunst, Uhren oder Wein – wer hier investiert, setzt auf physische Werte mit Potenzial zur Wertsteigerung. Die Märkte sind allerdings schwer durchschaubar, Wissen und Pflege sind entscheidend. Eine Alternative sind Aktien von Auktionshäusern oder Fonds für Sachwerte, die Diversifikation ermöglichen. Wichtig ist, emotionale Begehrlichkeiten von strategischen Entscheidungen zu trennen – denn nicht jeder Sachwert erzielt langfristig Rendite.
 

FAZIT

Alternative Anlageklassen ermöglichen Diversifikation in Krisenzeiten. Studien zeigen, dass Portfolios mit Immobilien, Rohstoffen oder Anleihen langfristig stabiler sind. Laut einer Analyse von J.P. Morgan lag die durchschnittliche Rendite eines diversifizierten Mischportfolios in den letzten 20 Jahren bei etwa 6 % jährlich. Entscheidend bleibt: Wissen, Streuung und eine langfristige Perspektive. So entstehen auch jenseits von Aktien Chancen auf solide Renditen.

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