ETF-Trends 2022

Wer für die Zukunft vorsorgen will, kommt um so genannte Indexfonds kaum herum. Investitionen in ETFs sind einfach und günstig.
Illustration: Chiara Lanzieri
Illustration: Chiara Lanzieri
Axel Novak Redaktion

Die Kombination aus Altersvorsorge und Investition an Aktienmärkten scheint ja durchaus widersprüchlich: Zum einen leuchten beim Thema Altersvorsorge sofort alle Signale rot, wenn fallende Kurse die Absicherung gefährden. Andererseits gehört es zum Wesen der Börse, dass Kurse steigen und fallen. Doch an der grundlegenden Feststellung der meisten Fachleute ändert sich nichts: Wer sich um seine Zukunft und Altersvorsorge kümmern will, kommt um Anlagen an der Börse nicht vorbei. Vor allem ETFs haben sich als hilfreich erwiesen, Risiken zu streuen und gleichzeitig Gewinne zu erwirtschaften.

„Börsengehandelte Indexfonds haben bewiesen, dass sie auch in schwierigen Zeiten ein hilfreiches Anlageinstrument sind“, schreibt Jason Xavier von Franklin Templeton Investments in der schweizerischen Handelszeitung. Xavier verweist darauf, dass allein 2021 mehr als eine Billion Dollar in globale ETFs geflossen sind, die seitdem 2021 ein Vermögen von annähernd zehn Billionen Dollar verwalten. Nur zum Vergleich: So viel Geld gaben die USA, die größte Volkswirtschaft der Welt, im ganzen Jahr 2021 aus.  

Ein schwacher Börsenstart 2022, die andauernde Corona-Pandemie und nun der Krieg in der Ukraine sorgen dafür, dass die wirtschaftlichen Aussichten nicht so gut sind. Aber der Vorteil der ETFs ist: Die breite Streuung macht die Investition sicherer und stabiler, weil das Geld in vielen Unternehmen und Märkten steckt. Manch ein Investor orientiert sich dabei an Trends, um seine Investition noch besser abzusichern und rentabler zu gestalten.

Schwellenländer
So hat der Jahresstart gezeigt, dass Schwellenländeraktien wertstabiler sind als die in den Industrieländern. Länder wie Brasilien oder Indonesien sorgten Anfang 2022 für Zuwachs im Depot. Zwar hat der Angriff auf die Ukraine auch bei den Schwellenländerindizes zu Talfahrten geführt, die aber im Vergleich zu anderen Indizes milder ausgefallen sind. Das liegt auch daran, dass viele verschiedene Staaten als Schwellenländer gelten. Der Morgan Stanley Capital Investment (MSCI) Emerging Markets Index beispielsweise enthält rund 1.400 Positionen aus 25 Ländern. Langfristig bleiben die Aussichten dieser vielen verschiedenen Volkswirtschaften interessant.

Nachhaltigkeit
Auch nachhaltige ETFs haben kräftig zugelegt und werden das nach Ansicht von Fachleuten auch in diesem Jahr tun. Die Nettozuflüsse in diese sogenannten ESG-Anlagen (ESG steht für Environmental (Umwelt), Social (soziale Aspekte) und Corporate Governance (Unternehmensführung)) verdoppelten sich weltweit von 43 Milliarden Dollar 2020 auf 87 Milliarden Dollar im Jahr 2021. Fakt ist: Die Anleger wollen immer nachhaltiger investieren. Von den beispielsweise mehr als 1.600 an der Börse Frankfurt gelisteten ETFs entfällt mehr als ein Viertel auf diese Kategorie. Außerdem hat die EU die Nachhaltigkeit von ETFs neu geregelt. Das dürfte dazu führen, dass mehr Anleger diese klar definierten ETFs nachfragen.  

Feste Themen
Thematische Investition zählt für viele Fachleute zu einem der wichtigen Trends für dieses Jahr. Themen-ETFs bieten die Möglichkeit, anders als allein nach Ländern zu investieren. Im vergangenen Jahr lagen Themen-ETFs aus dem Bereich Klima vorn. Auch Finanzen, IT, Gesundheit und Energie waren erfolgreich. Künftig könnten Technologie und Rohstoffe wichtiger werden. Allerdings sind bei Themen-ETFs die Risiken manchmal größer: Weil sie eher eindimensional aufgestellt sind, fallen die Renditen oft höher aus als bei breit aufgestellten Produkten. Umgekehrt können die Verluste auch drastischer sein.

Aktive ETF
Ein weiterer Trend schließlich sind aktive ETFs, sogenannte Smart-Beta-Produkte. Das ist eine Mischform aus aktivem und passivem Fonds nach einer bestimmten Anlagestrategie, um langfristig höhere Renditen als mit herkömmlichen ETFs zu erwirtschaften. Wegen der stark schwankenden Aktienkurse könnten Anleihen-ETFs im laufenden Jahr interessanter sein. Fachleute gehen davon aus, dass diese Strategien bei kurzlaufenden Anleihen erfolgversprechend sein könnten. Allerdings sind viele Strategien für normale Anleger nicht unbedingt leicht zu durchschauen.

Kryptowährungen
Denn grundsätzlich gilt: Finger weg von Produkten, die der Investor nicht versteht. Und damit sind wir bei den Krypto-Produkten, die als sehr vielversprechend gelten. Meist setzen Anleger jedoch nicht auf ETFs, sondern ETF-ähnliche ETN (Exchange Traded Notes). Wer allerdings schon bei den herkömmlichen Aufs und Abs der Börse ins Schwitzen kommt, der wird vermutlich mit diesen hoch volatilen Anlagen auch nicht froh.

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