Paris für alle

Alle sprechen vom Einbruch auf dem Immobilienmarkt. Aber im Vergleich zum Gesamtmarkt zeigt sich das Luxussegment als robust.

Illustratorin: Sophia Hummler
Illustratorin: Sophia Hummler
Mirko Heinemann Redaktion

Paris ist für US-Amerikaner so etwas wie das mythische Epizentrum Europas. Die Stadt der Liebe, Laster und der Libertären – soweit jedenfalls das Klischee. Bekräftigt wird es derzeit durch die Serie „Emily in Paris“, die derzeit erfolgreich auf dem Streamingdienst Netflix läuft. Emily, eine Marketing-Expertin aus Chicago, wird nach Paris versetzt und erlebt dort einen Kulturschock und all die Abenteuer, die mit der französischen Hauptstadt assoziiert werden.

Für den Pariser Immobilienmarkt ist die Netflix-Serie ein Segen. Zuletzt hatte die Immobilienwirtschaft – wie beinahe alle Branchen weltweit – einen durch steigende Zinsen und wachsende Inflation ausgelösten Einbruch erlebt. Doch nun sind – zumindest im Luxussegment – Wohnungen in Paris stark nachgefragt, vor allem von US-Amerikanern. Den Trend verstärken günstigere Kreditzinsen als in Europa, dazu kommen fehlende Alternativen – vielleicht mit Ausnahme des militärischen Sektors, in den zu investieren nun aber auch nicht jedermenschs Sache ist.

So bleiben Immobilien, nicht nur in Paris, ein bewährtes Asset für Geldanlagen. Zumal für Anlegerinnen und Anleger, die nicht ihr gesamtes Vermögen in den Kauf einer Wohnung oder den Bau eines Eigenheims stecken wollen oder müssen. Kleinteilige Alternativen zur Pariser Wohnung wären dann etwa Beteiligungen an offenen und geschlossenen Immobilienfonds, die bereits mit kleinen Summen möglich sind und ein attraktives Asset im Portfolio bieten.

Wenn man sich den Markt anschaut, so scheinen es vor allem so genannte B-Lagen zu sein, die 2022 einen Rückgang verzeichneten. So berichtete die Zeitung NWZ, dass in Paderborn der Angebotspreis für ein gebrauchtes Einfamilienhaus Ende 2022 im Vergleich zum Juni 2022 um 17 Prozent zurückgegangen sei. Die Kollegen von der NRZ verzeichneten im niederrheinischen Moers im vergangenen Jahr 14 Prozent weniger Kauffälle. Besonders dramatisch sei die Lage beim Erwerb von Bauland, so die Zeitung. Hier lag das Minus bei 40 Prozent. Und seit zwei Jahren habe es keinen Markt für Neubauten gegeben.

Was die Großstädte angeht, relativierte die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Ende Februar. Danach waren zwar in der zweiten Jahreshälfte 2022 zwar Preisrückgänge zu beobachten. Die Nachfrage nach Wohnungen ließ nach. Zugleich aber hielten gestiegene Baupreise und Wohnungsmangel in Ballungsräumen das Preisniveau hoch.

So zeichnet sich ab, dass sich die Nachfrage nach Immobilien in Deutschland 2022 regional sehr unterschiedlich entwickelt hat. Insgesamt haben sich nach Berechnungen des Datenanbieters bulwiengesa die Preise für Wohnimmobilien in 127 deutschen Städten erhöht, und zwar um sage und schreibe 6 Prozent. In Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart betrug der Preisanstieg sogar 6,2 Prozent. Das war etwas weniger als im Vorjahr, aber immer noch mehr als der Aktienmarkt, wo der Dax im Jahresverlauf 12 Prozent Verlust einfuhr.

Nächster Artikel
Wirtschaft
Dezember 2023
Pascal Schwarz ist Leiter Nachhaltigkeit bei elobau. Die Firma aus Leutkirch im Allgäu entwickelt und produziert Sensoren und Bedienelemente für die Industrie sowie den Off-Highway-Bereich.
Beitrag

Wer verdient, trägt Verantwortung

Sensorik- und Bedienelemente sind das Metier von elobau, Nachhaltigkeit das Firmencredo – Pascal Schwarz, Leiter Nachhaltigkeit, beleuchtet die Hintergründe.