Nachhaltiger als ein Meter Ziegelwand

Eine gute Dämmung erhöht die Energieffizienz von Industriegebäuden – das Potenzial erklärt Marta Romakowski, Marketingleiterin und Gesellschafterin des Paneelherstellers Romakowski.   

Das neue Dachpaneel Typ RD von Romakowski erleichtert die Montage der Panels einer Photovoltaikanlage –  Bohren ist nicht mehr nötig.
Das neue Dachpaneel Typ RD von Romakowski erleichtert die Montage der Panels einer Photovoltaikanlage – Bohren ist nicht mehr nötig.
Romakowski Beitrag

Frau Romakowski, das Hauptstandbein Ihres Unternehmens sind Sandwichpaneele – was ist das Besondere
an diesem Produkt?

Sandwichpaneele gibt es schon seit den 1960ern, damals wurden sie vor allem für die Verkleidung von Kühlhäusern verwendet. Erst seit rund 30 Jahren kommen sie auch im Industriebau zum Einsatz, heute ist das der Standard. Die Paneele bestehen aus zwei dünnen Stahlblechen, zwischen denen sich ein Kern aus Dämmmaterial befindet. In den meisten Fällen besteht er aus Polyurethanschaum, je nach Brandschutzanforderungen kann es auch Mineralwolle sein. Die bestechende Eigenschaft der Bauteile ist ihre Dämmwirkung: Ein zehn Zentimeter dickes Sandwichpaneel isoliert so gut wie eine ein Meter dicke Ziegelwand. Allein diese Dämmleistung sorgt schon für Energieeffizienz – wenn man außerdem berücksichtigt, dass die Paneele materialsparend konstruiert sind, ihr geringes Gewicht die Transportkosten verringert, sie problemlos 50 Jahre halten und zur Montage nur wenige Mitarbeiter gebraucht werden, ist klar: Sandwichpaneele sind ein nachhaltiges Produkt.
 

Andererseits ist die Produktion der Ausgangsmaterialien sehr energieaufwändig, was die gute CO2-Bilanz schmälert.

Richtig, da gibt es noch viel Spielraum für Verbesserungen. Romakowski hat beispielsweise diesen Sommer ein Projekt realisiert, bei dem ausschließlich Paneele verwendet werden, die mit dem Biomass-Balance-System von BASF hergestellt wurden, also mit nachwachsenden statt fossilen Rohstoffen. Bislang bieten nur wir unseren Kunden aus der Bauwirtschaft die Möglichkeit, damit zu arbeiten. Die Paneele sind ein bisschen teurer, die Nachfrage noch gering. Wir tun uns leichter damit, so etwas trotzdem ins Programm aufzunehmen: Romakowski ist als der letzte inhaber geführte Sandwichpaneelproduzent unabhängig von der Zustimmung eines Konzerns.
 

Wie können Sie noch zu mehr Nachhaltigkeit am Bau beitragen?

Durch Innovationen. Romakowski hat ein Sandwichpaneel entwickelt, das die Installation einer PV-Anlage auf dem Dach erleichtert. Normalerweise muss man die Oberschale des Daches anbohren, um die Aluminiumschienen zu befestigen, auf denen wiederum die Solar-Panels sitzen. Dass die Löcher viele Anwender stören, ist das eine – aber die Bohrung beeinflusst darüber hinaus die Statik des Daches, sie ist nicht mehr richtig zu berechnen. Mit unserem System muss man nicht in die Oberschale eingreifen, denn es wird geklemmt und hält allein durch Druck. Außerdem sind keine teuren Aluschienen mehr nötig.
 

Haben Sie auf den Gebäuden Ihres Unternehmens PV-Anlagen montiert?

Ja, auf zwei Dritteln der Dachflächen. Wir würden gern noch mehr installieren, aber dem stehen Regularien im Weg: Unsere Anlagen haben insgesamt eine Leistung von 999 Kilowatt – ab 1.000 Kilowatt gälten wir als gewerbliche Stromproduzenten und müssten viel mehr bürokratischen Aufwand betreiben. Ob solche Vorschriften dem Klimaschutz nützen, finde ich schwer zu beurteilen, aber Unternehmen, Verbände und Politik müssen sie immer wieder überprüfen. 
 
www.romakowski.com
 

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